Presse-Dokumentation auf www.freiburg-postkolonial.de:Veranstaltungsbericht: Prof. Otto Fischer in Müllheim über „Die tropenmedizinischen Probleme einer neuen deutschen Kolonialpolitik“ |
Markgräfler Nachrichten , Mittwoch, 3. Mai 1939, 1. Blatt, 2. Seite
Bezugnehmend auf die gewaltige Rede des Führers am 28. April ging der Redner einleitend auf die deutschen Kolonialforderungen ein, die umso berechtigter sind, als wir unsere Kolonialgebiete nicht durch Gewalt, sondern durch Verträge erworben hatten. Dann beleuchtete er näher das grundlegende Problem, die Frage der Erhaltung der Gesundheit in den Kolonien, in denen man unter einem ganz anderen Klima lebt. Von entscheidender Wichtigkeit ist die Tatsache, die uns die tropenmedizinischen Forschungen gelehrt haben, daß es aber nicht das Klima ist, das die Schäden und Störungen der Gesundheit hervorruft, sonder fast ausschließlich die jenen Gebieten eigentümlichen Krankheiten. Aus dem Reichtum seiner eigenen Erfahrungen als deutscher Tropenarzt konnte er von den großen oft staunenswerten Erfolgen berichten, die besonders die deutsche Medizin in der Bekämpfung der Tropenkrankheiten gehabt hat. Der deutschen medizinischen Wissenschaft ist es gelungen, Mittel und Wege zu finden, um die Tropenkrankheiten zu beherrschen, sie zu heilen und dagegen vorzubeugen. An Hand von zahlreichen Lichtbildern gab der Redner in seinen weiteren Ausführungen einen Ueberblick von den wichtigsten Tropenkrankheiten, wie Malaria, Tropenruhr, Hakenwurmerkrankung usw., die jeder kennen sollte, der in jene Gebiete hinauszieht. Aus Wort und Bild konnte man erkennen, wie segensreich die deutsche Medizin besonders auch unter den Eingeborenen gewirkt hat. Man darf beispielsweise nur an die Bekämpfung der Schlafkrankheit denken. Bei den Ausführungen Prof. Fischers wurde man unwillkürlich an ein Wort des großen schwedischen Forschers Sven Hedin erinnert, das dieser in seinem 1938 erschienenen Buch „Fünfzig Jahre Deutschland“ über die dreißigjährige deutsche Arbeit in den Kolonien schreibt: „Die dreißig Jahre waren zu einem großen Teil dazu verwandt worden, friedlich zu organisieren und aufzubauen. – Der Sklavenhandel war aufgehoben, eine planmäßige Gesundheitspflege unter den Eingeborenen eingeführt; Krankenhäuser waren errichtet worden. Man hatte gerade die Schwelle eines neuen Zeitabschnittes voller neuer Möglichkeiten und Zukunftspläne erreicht, als der Weltkrieg und der Frieden von Versailles kamen und drei Jahrzehnte erfolgreiche und gediegene Arbeit im Dienste der Menschheit zertrümmerten“. Prof. Fischer ging weiter auf die Tropenhygiene ein, wie der gesunde deutsche Mann, wie die gesunde deutsche Frau, die in die Kolonien hinausgehen, sich trotz des fremden Klimas gesund erhalten, wie sie draußen fern der Heimat eine Familie gründen können, und wie auch die Kinder gesund erhalten bleiben. Eine Siedlung Deutscher nach den Kolonien komme nicht in Frage, denn der deutsche Siedler, der mit eigener Kraft anpacken müßte, käme in Konkurrenz mit dem Eingeborenen, der natürlich viel anspruchsloser ist und auf einer ganz anderen Kulturstufe steht. Nur als Pflanzer, Farmer, Kaufmann usw. komme der Deutsche draußen in Betracht. Nachdem der Redner noch kurz die Rassenfrage behandelt hatte, schloß er mit der Forderung, daß das Unrecht nur gutgemacht werden kann durch Rückgabe des deutschen Eigentums in Afrika und der Südsee. |