Presse-Dokumentation auf www.freiburg-postkolonial.de:L. Köhler, Kreisverbandsleiter Müllheim des Reichskolonialbundes, über den deutschen Kolonialismus |
Markgräfler Nachrichten , 24.04.1939, 2. Blatt, 1. Seite Was wir nie vergessen wollen! L. Köhler, Müllheim Man nehme der Welt das Deutschtum weg und sie wäre zum größten Teil überhaupt nicht kolonisiert! Das ist keine Uebertreibung, das ist eine anerkannte Tatsache, die wir Deutschen aber selbst uns viel zu wenig ins Bewußtsein zurückrufen. Wir wissen, daß der koloniale Gedanke eine feste Einheit ist, die ihre Wurzeln im Geistig-Moralischen (Kulturellen), im Völkisch-Staatlichen (Politischen) und im Wirtschaftlich-Materiellen (Oekonomischen) hat. Das ist unsere grundlegende Lehre von der dreifachen Wurzel des Kolonialgedankens. Wer z. B. nur die wirtschaftliche Seite des Kolonialgedankens vertreten wollte, ist ein Verräter an der kolonialen Sache und gehört mit seinem Materialismus nicht in unsere Reihen! Politik ist keine Magenfrage. Und die Kolonialpolitik erst recht nicht! Kolonialpolitik erschöpft sich bei weitem nicht in der Rohstoff- und Devisenregelung. Kolonialpolitik ergreift den ganzen Menschen und mit ihm das ganze Volk in allen seinen Tiefen des Gemüts und seiner Seele. Gerade das deutsche Volk hat bewiesen, welch hohe kulturelle Werte durch planmäßige Kolonialarbeit erschlossen und weitergegeben werden. Man vergleiche z. B. die Leistungen deutscher Forscher, Erfinder und Lehrer auf den Gebieten der Tropenhygiene, der tropischen Land- und Viehwirtschaft, der Tropentechnik und der Eingeborenenerziehung. Es sind überragende Leistungen, die auch von alten Kolonialvölkern nicht übertroffen worden sind. Der große Engländer Cecil Rhodes sagte vor dem Weltkrieg: „Deutschland hat auf kolonialem Gebiet in zwanzig Jahren etwas geschaffen, wozu England 100 Jahre gebrauchen würde!“ Ganz besondere Anerkennung in aller Welt finden die Erfolge deutscher Tropenmedizin. Welche Taten hier deutscher Geist vollbracht hat, beweist am treffendsten der Ausspruch eines Ausländers, des Oxforder Professors Dr. Huxley: „Wir haben den Deutschen in Versailles viel Geld genommen; aber all das Geld, das wir bekamen, ist ja nicht der Rede wert im Vergleich zu dem ungeheuren Geschenk, das die Deutschen der ganzen Welt gemacht haben durch die Erfindung des Heilmittels gegen die Schlafkrankheit!“ Und der Amerikaner H. A. Gibbons schrieb in seinem 1916 erschienenen Werk: The new map of Africa (die neue Karte Afrikas): „Die Leistungen der Deutschen auf dem Gebiete der Krankheitsbekämpfungen unter den Eingeborenen, der Fürsorge für die Gesamtheit, des einzelnen und ganzer Gemeinden sind wahrhaft bewunderungswürdig!“ Selbst heute, wo Deutschland ohne Kolonien leben muß, liegt uns das Schicksal der dort lebenden Menschen am Herzen; ganz gleich, welcher Hautfarbe sie sind. Unsere besten Kräfte auf dem Gebiet der Tropenhygiene sind wieder draußen in den Tropen, um ihr Wissen und Können selbstlos in den Dienst der Allgemeinheit zu stellen und die großen Entdeckungen in der Praxis auszuwerten. Und diesen Kulturleistungen, die von dem unerschütterlichen Willen zu neuer kolonialer Betätigung zeugen, kann auch der Gegner die Anerkennung nicht versagen. |