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08.3.2024

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(DSWA steht für die Kolonie "Deutsch-Südwestafrika", DOA für "Deutsch-Ostafrika"). DKG steht für Deutsche Kolonialgesellschaft, die örtliche Abteilung hieß Oberbadischer Zweigverein, später Oberbadische Abteilung.

www.freiburg-postkolonial.de | Überblicksliste: Freiburger Personen der Kolonialgeschichte

Diese Liste mit relevanten Persönlichkeiten der Zeitgeschichte (Kolonialoffiziere und - Soldaten, Politiker, Kulturschaffende, Forscher, SiedlerInnen, MigrantInnen aus den Kolonien) wird noch um Einträge zu einigen weitere Personen sowie um ergänzende Informationen zu den bestehenden Einträgen erweitert. Sie erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern dient dazu, sich ein Bild von der Sozialstruktur wie auch der Vielfältigkeit von Funktionen und Lebenswegen innerhalb der Kolonialgeschichte und -bewegung zu machen. In manchen Fällen liegen umfassende Informationen vor, in vielen jedoch (noch) nicht, etwa zur Dauer bestimmter Positionen in Kolonialvereinen. Nach und nach folgen hier weitere Artikel mit den Ergebnissen der laufenden Recherche. Ergänzt wird die Personenliste durch Mitgliederlisten von Kolonialvereinen. Texte: Heiko Wegmann

Siehe zu weiteren Personen (Admiral Spee, Graf Moltke, Hannah Arendt u.a.) auch die Übersicht zu Freiburger Straßennamen Mehr

A | B | C | D | E | F | G | H | I | J | K | L | M | N | O | P | Q | R | S | T | U | V | W | X | Y | Z

  Ambros, Dr. Joseph August Johann Alexander (geb. 23.09.1862 in Pullendorf/Baden - gest. 1920 in München) - Stabsarzt beim 5. Badischen Infanterie-Regiment Nr. 113 in Freiburg; dann Batallionsarzt des 1. Batallions des 1. Ostasiatischen Infanterie-Regiments der Ostasiatischen Besatzungsbrigade (China), wechselte am 28.09.1905 vom Heere zur Schutztruppe für Südwestafrika. Ausreise aus Deutschland am 30.10.1905, Rückreise am 18.3.1907, Garnisonsarzt von Lüderitzbucht. Er erhielt während seiner Tätigkeit im Stabe des Etappenkommandos Süd 1907 den preußischen Roten Adler-Orden 4. Klasse mit Schwertern am weißen Bande mit schwarzer Einfassung.
Axenfeld, "Frau Geheimrat" - Vorstand des Frauenvereins vom Roten Kreuz für Deutsche über See (min. 1925-1927), in dieser Funktion auch Mitglied der Kolonialen Arbeitsgemeinschaft Freiburg i. B. (siehe Freiburger Zeitung vom 14.02.1927). Sie führte unter anderem diese Veranstaltung am 19.05.1925 durch: Vortrag von Gouverneur a. D. Ebermaier "Kamerun einst und jetzt" unter dem Motto "Vergeßt unsere Kolonien nicht" im Museumssaal mit musikalischen Vorträgen, veranst. v. Frauenverein vom Roten Kreuz für Deutsche über See, Ankün. Freiburger Zeitung, 16.05.1925b und Bericht vom 23.05.1925
 
  Baer, Fridolin - Mitglied des Freiburger Vereins ehem. Kolonialkrieger und -deutscher, siehe Kolonialpost 23.05.1932. Artikel
 

Baer, Paul (geb. 01.01.1882 in Friedenweiler / Landkreis Neustadt im Schwarzwald) - Höherer badischer Verwaltungsbeamter: z.B. Freiburger Polizeidirektor 1927-1933, Landrat von Rastatt 1938-1945. Mehrfach zum Reichskolonialdienst beurlaubt: 1911 und 12 zur Vorbereitung für den Kolonialdienst zum Hamburger Kolonialinstitut und zum Reichskolonialamt beurlaubt, März 1913 als Regierungsassessor kommissarischer Bezirksamtmann in Kamerun, August 1914 Einziehung zur Schutztruppe, ab Februar 1915 englische Kriegsgefangenschaft.

Am 03.11.1929 hielt Paul Baer als Freiburger Polizeidirektor den Lichtbildervortrag über seine "Erinnerungen aus dem tropischen Afrika" (Kamerun) im Saal des Arbeiterbildungsvereins in der Löwenstr. 16 in Freiburg, siehe Ankündigung in der Freiburger Zeitung vom 03.11.1929 und Bericht vom 05.11.1929

  Banzhaf, A. B.- Buchhändler, Schriftführer der Oberbadischen Abteilung der DKG
  Barack, Friedrich Max Michael Heinrich (geb. 02.11.1868 in Rastatt - gest. 03.09.1918) - Hauptmann und Kompagniechef Barack trat am 6.1.1905 zur "Schutztruppe für Südwestafrika" über und nahm am Herero- und Namakrieg teil, zeitweise Etappenkommandant von Okahandja. Zum 1.2.1908 trat er zum Heer zurück und wurde beim 5. Badischen Infanterie-Regiment Nr. 113 in Freiburg angestellt. Im Ersten Weltkrieg nahm er als Bataillonsführer des Regiments am Westfeldzug teil. Zum Reserve-Infanterie-Regiment 205 abkommandiert, fiel Major Barack kurz vor Kriegsende.
  Bartenstein, Max - aus Freiburg stammender Offizier der Schutztruppe für Deutsch-Südwestafrika; Bartensteins Erzählungen von den "Rehoboter Bastards" bei einer Abendgesellschaft 1907 gegenüber seinem Schulfreund Eugen Fischer waren einer der auslösenden Faktoren für dessen "Rassenforschung" in der Kolonie 1908. Er wechselte am 17.02.1905 als Oberleutnant vom Rheinischen Pionier-Batallion Nr. 8 in die 4. Etappenkompagnie der Schutztruppe für Südwestafrika. 1907 bekam er das Ritterkreuz II. Klasse mit Schwertern des Großherzoglich Badischen Ordens vom Zähringer Löwen verliehen und schied am 30.04. des Jahres aus der Schutztruppe aus.
Baumstark, Paul (geb. 12.8.1869 in Waldshut - gest. 27.5.1936 in Freiburg) Der Kolonialoffizier war über 20 Jahre in Deutsch-Ostafrika und lebte später als Oberstleutnant a. D. in Freiburg-Günterstal in der Kybfelsenstr Mehr
  Baun, Dr. Karl (geb. ca. 1873 - gest. 05.11.1933 in Freiburg) - Major d. R. und Geh. Justizrat, Mitglied der Vereinigung ehem. Offiziere der Kaiserl. Schutztruppe für Deutsch-Südwestafrika und des Freiburger Vereins ehemal. Kolonialkrieger und -deutscher; wohnte in Freiburg i.Br. in der Dreikönigsstr. 15. Siehe Todesanzeige in der Kolonial-Post, 23.11.1933. Artikel
Braunagel, Hermann
Braunagel, Hermann, Obertelegraphensekretär, Lt. d. Landwehr a.D., Mitglied des Vereins ehemaliger Kolonialkrieger und -deutescher Freiburg, bereitete die Bundestagung des Deutschen Kolonialkriegerbundes im Juni 1935 in Freiburg wesentlich mit vor. Braunagel hielt Vorträge wie "Südwestafrika, Land und Leute (mit Lichtbildern)" am 27.10.1927 in der Gaststätte Fahnenberg (siehe Ankündigung) oder bei der Weihnachtsfeier des Kolonialkriegervereins 1933 (siehe "Pg. Braunagel" schildert in fesselndem Lichtbildervortrag den Werdegang uns. Kol. DSWA", Kolonial-Post, 23.01.1934. Artikel). Mitglied der NSDAP.
Beirer, Robert - Angehöriger der kaiserlichen Marine und Lagerassistent der Neuguinea-Kompanie, für die er drei Jahre in "Deutsch-Neuguinea" arbeitete. Er erstellte zwischen 1893 und 1896 eine Sammlung Ethnografika aus dem Bismarckarchipel, die 1898 an das Völkerkundemuseum verkauft wurden (siehe Brüll 1995, S. 7ff., pdf). Später arbeitete er beim Hafenbauamt in Swakopmund.
Karl Bender

Bender, Dr. Karl (geb. 1880 in Lahr - gest. 1970 in Karlsruhe) - prokolonialer Oberbürgermeister Freiburgs von 1922 - 1933 (Zentrumspartei), von Teilen der NSDAP 1933 aus dem Amt gedrängt. Er nahm in seiner Amtszeit an diversen Kolonialveranstaltungen teil, erwarb die Mitgliedschaft für die Stadt Freiburg bei der Deutschen Kolonialgesellschaft und unterstützte z.B. 1928 deren Ortsgruppe dabei, den Kolonialgedanken an den Freiburger Schulen durch Vorträge und Propagandamaterial zu verstärken.

Bei einer Freiburger Bürgerausschuss-Sitzung erklärte er am 1. Juli 1930 anläßlich der Räumung des besetzten Rheinlandes über Kolonien: "Gedenken wir auch der Kolonien, wo deutsches Blut und deutscher Schweiß geflossen sind. Wir müssen still, unverdrossen und zäh auch an die Lösung der Kolonialfragen gehen. Wenn Deutschland für die Massen zu eng wird, so muß sich eine Möglichkeit bieten, diese Massen in deutschen Kolonien unter deutschem Schutz unterzubringen. Ohne Unterschied der Partei muß darauf hingearbeitet werden, daß die Vernunft den Sieg behält."

Bender bei Wikipedia

 

Bender, Karl - Der Landwirt verbrachte seine Kolonialzeit in Deutsch-Südwestafrika und lebte später in Freiburg i. Br. in der Eggstr. 14. 1928 und 1929 war er 2. Vorsitzender des Freiburger Vereins ehem. Kolonialkrieger und -deutscher (siehe z.B. Kolonial-Post, 23.01.1929. Artikel). Für 1929 ist auch vermerkt, dass er gleichzeitig Führer des Stahlhelms des Bezirks Freiburg war und Absichten hegte, nach Angola auszuwandern (Kolonial-Post, 23.11.1929. Artikel).

 

Bernartz, Dr. Hans Willy (1912-1989) - Als Jura-Student und Angehöriger des "wehrwissenschaftlichen Amtes" des Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbundes (NSDStB) der Universität Freiburg organisierte Bernartz eine ganz im Zeichen des Nationalsozialismus stehende Freiburger Marine- und Kolonialwoche, in deren Rahmen im November 1933 neben Veranstaltungen an der Universität eine Ausstellung im städtischen Colombi-Schlößle gezeigt wurde. Bernartz, der später als Jurist in Köln tätig war, wurde einer der Mitbegründer des 1975 eröffneten Deutschen Schiffahrtsmuseums in Bremerhaven, dem nationalen Schifffahrtsmuseum der Bundesrepublik Deutschland.

Siehe: Heiko Wegmann: Das Colombi-Schlössle und die Freiburger Marine- und Kolonialwoche von 1933 Mehr

Birk, Theodor - Angestellter der West-Afrikanischen Kompanie in Deng Deng/Jaunde, verkaufte ethografische Gegenstände aus Kamerun an das Adelhauser Museum
Böttcher, Dr. Friedrich (1842 - 1922) - Mitglied des Deutschen Colonial-Vereins in Freiburg (mind. 1883); nationalliberaler Reichstagsabgeordneter (1878–1895); 1881-1884, 1887-1890 und 1893-1911 Mitglied des Zentralvorstandes der Nationalliberalen Partei. Böttcher hatte ab 1861 u.a. in Freiburg Philosophie und Staatswissenschaften studiert und lebte hier später zeitweise.
Brandeis, Eugen (geb. 23.9.1846 in Freiburg) - u.a. kommissarischer Richter in Herbertshöhe (Kokopa), von 1895-1898 in der Kolonialabteilung des Auswärtigen Amtes angestellt. 1898 wurde er zum Landeshauptmann der Marshallinseln ernannt, wo er sich bis 1906 zusammen mit seiner Frau aufhielt, beide Stifter des Adelhausermuseums (siehe Brüll 1995, S. 20ff., pdf, Ehrentafel, Freiburger Zeitung, 08.05.1900 Artikel, Eintrag Deutsches Koloniallexikon).

Forschungsbericht des Museum Natur und Mensch (Freiburg i.Br.): Provenienzforschung zur Ozeanien-Sammlung Eugen und Antonie Brandeis Mehr (extern)

[Hier folgt noch ein ausführlicher Beitrag]
Hermann Brandeis  Brandeis, Hermann (auch bekannt als Gérman Brandeis Gleicheaf, 17.7.1851 in Baden-Baden - gest. 6.12.1932 in Barcelona) - Bruder von Eugen Brandeis, wuchs z.T. in Freiburg auf; badischer Offizier, der nach dem deutsch-französischen Krieg 1870/71 in das spanische Militär übertrat, und u.a. in mehreren Kolonialkriegen auf Cuba, den Philippinen und Marokko, aber auch im Inland kämpfte und bis zum Generalleutnant aufstieg.

Siehe: Godwin Kornes: General Hermann Brandeis (1851‒1932). Ein badischer Offizier im Dienst des spanischen Imperialismus Zum Text (pdf)
  Brandes, Wilhelm - Der geheime Regierungs- und Baurat und letzte Postdirektor von DOA lebte nach dem I. Weltkrieg in der Oberau 49 in Freiburg.
Brandt, Walther - Er war als Navigationsoffizier des Kreuzers S.M.S. Cormoran in der Südsee tätig und erwarb dort ethnografische Objekte, insbesondere aus New Ireland (damals Neumecklenburg, im Bismarckarchipel). Er war auch an sog. Strafexpeditionen beteiligt, u.a. auf St. Matthias. Ob er hierbei Ethnograpfika erbeutete, die in die städtische Freiburger Völkerkundesammlung eingingen, wird derzeit (Stand Sommer 2023) noch untersucht. Siehe dazu das Freiburger Provenienzforschungsprojekt zur SMS Cormoran Weiter (siehe auch älter: Brüll 1995, S. 11ff., pdf).
Brauch, G. F. - Agent der Woermann-Linie in Duala, verkaufte ethografische Gegenstände der Duala aus Kamerun an das Adelhauser Museum
  Bühler, Carl - Leiter der Ende 1928 gegründeten kolonialen Pfadfinder-Abteilung Freiburg. Siehe Jambo, Heft 1 / 1929. Artikel
Buisson, Eugen - Bank-Direktor, als Freiburger 1885 Mitglied der Sektion Mannheim des Deutschen Kolonialvereins
 
  Cordes - Feldwebel und Sekretär des Gouverneurs von Deutsch-Südwestafrika Theodor Leutwein, mit dem er im August 1905 nach Freiburg zog
 
Deimling
Foto: Deimling in Freiburg 1913 beim "Marineverein 1911"
Deimling, Berthold von (geb. 21.03.1853 Karlsruhe - gest. 03.02.1944 Baden-Baden) - Generalleutnant, 1904 als Schutztruppenoffizier wichtiger Akteur in der Waterbergschlacht gegen die Herero und anschließend an deren Abdrängung in die wasserlose Omaheke beteiligt; später als Kommandeur der Schutztruppe verantwortlich für den Krieg gegen die Nama im Süden von DSWA. In Freiburg: Beisitzer des Vorstands des Oberbadischen Zweigvereins der deutschen Colonialgesellschaft mind. 1912, Ehrenvorsitzender des Freiburger Marinevereins 1912. Bei der Einweihung der neuen Freiburger Universität am 29.10.1911 hielt Deimling eine aufsehen erregende Rede, in der er Pazifisten als "politische Eunuchen" bezeichnete und sich über Bertha von Suttner lustig machte. Nach dem I. Weltkrieg wandelte er sich vom extremen Militaristen zum Kriegsgegner und Verteidiger der Republik. Hier wird ein Text folgen, der sich speziell mit seiner Freiburger Zeit befasst. Zu seiner gesamten Biographie ist die äußerst detaillierte und gut recherchierte Dissertation (2006) von Kirsten Zirkel online verfügbar: "Vom Militaristen zum Pazifisten: Politisches Leben und Wirken des Generals Berthold von Deimling vor dem Hintergrund der Entwicklung Deutschlands vom Kaiserreich zum Dritten Reich" (pdf, 490 S., 3 MB, Weiter) 2008 auch als Buch im Klartext-Verlag erschienen. Siehe die Rezension von Heiko Wegmann: Rezension (pdf)
Deusch, Doris - Vorstand des Frauenvereins vom Roten Kreuz für Deutsche über See (Ortsgruppe Freiburg)
Karl Dove
Dove, Prof. Karl (geb. 12.11.1863 Tübingen - gest. 30.07.1922 Jena) - Der Meteorologe, Kolonialwissenschaftler und Geographie-Professor war Privatdozent an der Uni Freiburg 1914-21. Dove publizierte zahlreiche kolonialgeographische Bücher und Artikel und war Vorstandsmitglied des Kolonialwirtschaftlichen Komitees und der Deutschen Kolonialgesellschaft. Siehe: Andreas Flamme (2007): Der Kolonialwissenschaftler Karl Dove und seine Zeit an der Universität Freiburg Mehr
Karl Dürr

Dürr, Karl (geb. 26.02.1854 Rastatt - gest. 1919) - Generalmajor. Teilnahme am deutsch-französischen Krieg 1870/71 in badischen Diensten, anschließend in königlich preußischen Diensten (Badisches Kontingentheer). 1886 übz. Hauptmann, vom 27.1.1891 bis 18.10.1892 "a la suite" beim Freiburger Infanterie-Regiment Nr. 113.

Vom 1.8.1898 bis 27.1.1900 (als Major) Kommandeur des III. Seebataillons in Kiautschou (China); 1902 Inspekteur der Marine-Infanterie. 27.1.1903 Oberst. Am 20.1.1904 wurde Karl Dürr das Oberkommando über das Marine-Expeditionskorps im Herero-Krieg (DSWA) übergeben. Am 3.5.1904 wurde er bereits wieder von dieser Stellung enthoben. Gouverneur Leutwein führte dies auf klimabedingte Herzprobleme zurück und trat Pressemeldungen entgegen, dass dies an Konflikten zwischen beiden gelegen habe. Vielmehr hätten sie sich seit ihrer Fähnrichzeit gekannt und seien befreundet, beide hätten sogar eine Zeit lang dieselbe Regimentsnummer 113 getragen.

Zuletzt war Dürr Generalmajor der Infanterie; als Förderer des Adelhausermuseums zweifach in dessen Ehrentafel eingetragen, siehe Porträts in der Freiburger Zeitung, 21.1.1904, 22.1.1904, S. 1 und 24.1.1904

 
Karl Ebermaier

Ebermaier, Karl (geb. 02.10.1862 in Elberfeld / Wuppertal - gest. 21.08.1943 in Bernried/Starnberger See). Ebermaier war einige Jahre im Kolonialdienst in Deutsch-Ostafrika, Deutschland und Kamerun tätig, dort amtierte er schließlich von 1912-1916 als Gouverneur.

Karl Ebermaier lebte von etwa 1925 bis 1927 in der Kartäuserstr. 21 in Freiburg i. Br. und betätigte sich hier in der Kolonialbewegung. So hielt er am 19.05.1925 den Vortrag "Kamerun einst und jetzt" im Museumssaal mit musikalischen Vorträgen, veranstaltet vom "Frauenverein vom Roten Kreuz für Deutsche über See". Die Veranstaltung stand unter dem Motto "Vergeßt unsere Kolonien nicht" (siehe Ankün. Freiburger Zeitung, 16.05.1925b und Bericht vom 23.05.1925). Bei einer Tanga-Gedenkfeier der kolonialen Arbeitsgemeinschaft hielt er 1926 eine Ansprache (siehe Freiburger Zeitung, 05.11.1926 Artikel und 08.11.1926 Artikel). Im Juni 1935 nahm er an der Reichskolonialtagung in Freiburg teil.

Porträt
Eichhorn, Emil (1863 - 1925) - SPD-Parteifunktionär (u.a. Landessekretär der SPD in Baden von 1905 bis 1908) und Reichstagsabgeordneter. Er gab als Leiter des sozialdemokratischen Wahlkomitees 1907 ein Flugblatt zugunsten des Freiburger Kandidaten Kräuter heraus, das an die Wähler des V. badischen Reichstagswahlkreises gerichtet war und sich gegen "Kolonialsumpf" und Kolonialgräuel wandte. Zum Dokument | Siehe auch Wikipedia
 

Eickstedt, Egon von (1892-1965) - Geograph, Anthropologe und "Rassekundler". Eickstedt unternahm während des I. Weltkrieges anthropometrische Untersuchungen an kriegsgefangenen Kolonialsoldaten in deutschen Gefangenenlagern. Von 1921 bis 1923 hatte er auf seiner Karriereleiter ein Zwischenspiel als Assistent am geographischen Institut der Universität Freiburg und als Assistent Prof. Eugen Fischers beim Wiederaufbau der Sammlungen des Anatomischen Institutes. 1933 erhielt er einen Lehrstuhl für Anthropologie in Breslau und wurde ein wichtiger Vertreter pseudowissenschaftlicher Rassentheorien.

Siehe Britta Lange: Der Rassenkundler Egon von Eickstedt und sein Gastspiel in Freiburg (1921- 1923), November 2008 Mehr

Engler

Engler, Dr. h. c. Wilhelm - Der gelernte Zimmermann war SPD-Stadtrat in Freiburg und gehörte von 1919 bis 1924 zunächst als Staatssekretär und dann als Arbeitsminister der Badischen Landesregierung an. 1933 wurde er - mittlerweile Präsident des Hessischen Landesarbeitsamtes in Frankfurt - wegen seines politischen Engagements vom NS-Regime zwangsweise in den Ruhestand versetzt.

Im Reichstagswahlkampf 1906/07 kritisierte die Freiburger SPD unter Mitwirkung Englers noch den deutschen Kolonialismus: "Gegen eine Kolonialpolitik aber, wo grausame Beamte Neger zu Tode quälen und gewissenlose Spekulanten und Händler die Eingeborenen um Hab und Gut betrügen, so daß dieselben zum Aufstand getrieben werden, werden wir uns stets mit aller Macht stemmen." Allerdings schrieb sie auch: "Zu einer Kolonialpolitik, die in kulturellem Sinne betrieben würde und dem deutschen Volk Nutzen brächte, würde die Sozialdemokratie gerne ihre Hand bieten." Zum Dokument. Diese Haltung verschärfte sich, als sich 1919 kurz vor dem Versailler Vertrag abzeichnete, dass Deutschland seine Kolonien endgültig verlieren würde. Auf einer "Protestversammlung gegen den Raub unserer Kolonien" behauptete Engler, das Wohl der Arbeiterschaft sei eng mit dem Besitz von Kolonien verknüpft und empfahl deren "genossenschaftliche Bewirtschaftung". Die volkswirtschaftlichen Vorteile verdienten die allergrößte Beachtung. Er beteiligte sich dabei auch an der Hetze gegen in Deutschland stationierte farbige Kolonialsoldaten. Artikel 1922 veröffentlichte er eine Kritik des Deutschen und insbesondere Bayerischen Partikularismus in den Sozialistischen Monatsheften: "Lange vor England hatten sich die Hansestädte auf friedlichem Weg Weltgeltung verschafft. Dieser vielversprechende Anfang für einen Welthandel, der Deutschland zum größten Kolonial- und Handelsstaat hätte machen können, fand aber keinen Rückhalt an dem dynastisch zerrissenen Deutschland, das so hinter das kleine Holland zurücktreten musste." Zum Dokument

 
Fabricius
Fabricius, Dr. Ernst (1857 - 1942) - Geheimrat, seit 1888 Professor für alte Geschichte an der Universität Freiburg, siehe: Heiko Wegmann: Prof. Ernst Fabricius. Berühmter Limes-Forscher, Deutschtumsfunktionär und Kolonialapologet Mehr
Fehrenbach
Fehrenbach, Konstantin (geb. 11.01.1852 in Wellendingen - gest. 26.03.1926 in Freiburg) - Fehrenbach war ab 1882 Rechtsanwalt in Freiburg und wurde Stadtrat in Freiburg, ab 1885 Landtags- und ab 1905 Reichstagsabgeordneter. Kurze Zeit war er auch Reichskanzler der Weimarer Republik (1920). Als Zentrumspolitiker war er z. B. Mitglied der Budgetkommission des Reichstags zu der Zeit des großen Kolonialkriegs in Deutsch-Südwestafrika (1904-1907). Er nahm eine klar prokoloniale Haltung ein, allerdings kritisierte er auch die konkrete Kolonialpolitik. Siehe dazu seinen Vortrag: "Kolonialpolitik und Reichstagsauflösung. Vortrag des Herrn Abgeordneten Fehrenbach, gehalten am Freitag, den 28. Dezember, in der städtischen Kunst- und Festhalle zu Freiburg im Breisgau" Zum Dokument (pdf, 17 Seiten). Zur Einordnung siehe Tim Weitzel: Das Thema Kolonialismus im Freiburger Reichstagswahlkampf 1906/1907 (2022) Zum Text (pdf, 30 Seiten)
Nach ihm ist auch die Fehrenbachallee benannt.
Eugen Fischer

Fischer, Prof. Eugen - Anatom, Anthropologe, Eugeniker und "Rasseforscher" (siehe Dürrenberger, Afrika und Freiburg und Bitte von Anatomie-Direktor Eugen Fischer an deutsch-koloniale LeserInnen um menschliche und tierische Schädel aus den ehemaligen Kolonien, Deutsche Kolonialzeitung, Heft 1 / 1921, Artikel)

Grundlegende Biografien: Niels C. Loesch: Rasse als Konstrukt. Leben und Werk Eugen Fischers. Peter Lang Verlag, Frankfurt 1997, 2000. | Bernhard Gessler: Eugen Fischer (1874–1967). Leben und Werk des Freiburger Anatomen, Anthropologen und Rassehygienikers bis 1927. Peter Lang Verlag, Frankfurt 2000

Fischer, Prof. Leopold Heinrich (1817 Freiburg - 1886 in Freiburg), Mitglied Deutscher Kolonialverein in Freiburg (mind. 1883), Professor der Geologie und Mineralogie an der Universität Freiburg; Gründungsmitglied des Oberrheinischen Geologischen Vereins
Frey, Dr. Karl (03.09.1886 Mengen bei Freiburg - __.08.1987) - kam 1912 als Lehrer an die Kaiserliche Oberrealschule nach Deutsch-Südwestafrika, später Schulinspektor, Farmer auf Eorondemba und schließlich Mitglied des Senats der Republik Südafrika
Fürst zu Fürstenberg, Max Egon - 1937 Gründungsmitglied des Kolonialbeirates des Gauverbandes Baden des Reichskolonialbundes Mehr
Fürstin Margarete zu Hohenzollern-Sigmaringen (Schloss Umkirch) - Vorstand des Frauenvereins vom Roten Kreuz für Deutsche über See (Ortsgruppe Freiburg)
 
 

Gaede, Hans (geb. 19.02.1852 Kolberg - gest. 16.09.1916 Freiburg i.B.) - General der Infanterie, Ehrenbürger der Stadt Freiburg, Dr. h.c. der Philosophischen Fakultät der Uni Freiburg. Gaede, der während seiner Militärlaufbahn bereits 1892/93 mehrere Monate Bataillonskommandeur im Freiburger Infanterie-Regiment 113 gewesen war, wurde 1907 als Generalleutnant in den einstweiligen Ruhestand versetzt und zog wieder nach Freiburg. Von 1911 bis 1914 war er hier - wie Generalleutnant Bertold von Deimling - Beisitzer des Vorstandes der Deutschen Kolonialgesellschaft. 1914 wurde er reaktiviert, zum stellvertretenden kommandierenden General des XIV. Armeekorps ernannt und zum General befördert.

Seine Frau Elisabeth Gaede, geb. Müller, war ebenfalls kolonialpolitisch engagiert als Freiburger 1. Vorsitzende des Deutschen Frauen-Vereins vom Roten Kreuz für die Kolonien. Die Ortsgruppe Freiburg war 1908 gegründet worden, möglicherweise bereits von Elisabeth Gaede, die den Vorsitz mindestens von 1910 bis 1918 inne hatte.

Gaertner, Dr. Raimund (12.08.1883 Cottbus - ?) - Korvettenkapitän a. D. und praktizierender Zahnarzt in Freiburg (1924 bis 1934 Landesvorsitzender der Badischen Zahnärzte), in den 1920er und 30er Jahren 1. Vorsitzender des "Marine-Verein Freiburg 1911", ab 1934 Marinekameradschaft 1911 (später im "Nationalsozialistischen Deutschen Marinebund"), Gaertner war auch Ende der 1930er Jahre Kreisreferent des "Reichsbundes deutscher Seegeltung" bei der Kreisleitung der NSDAP. September 1939 bis November 1944 erneut Kriegsdienst.

Anlässlich der NS-Marine- und Kolonialwoche 1933 berichtete die Freiburger Zeitung (20.11.1933) von seiner Rede bei der Eröffnung: "Korvettenkapitän a. D. Gärtner gab seiner Freude über die Abhaltung einer Kolonial- und Marinewoche in Freiburg Ausdruck und betonte, daß gerade in der Südwestecke des deutschen Vaterlandes nicht oft und eindrücklich genug auf die Notwendigkeit einer starken Marine und eines großen Kolonialgebietes hingewiesen werden kann. In überzeugenden und immer wieder durch Beifall unterbrochenen Ausführungen legte der Redner dar, warum wir gerade heute wieder eine Marine brauchen."

Ganter, Gertrude (Grethe) (geb. 15.11.1884 in Wünnenberg i. Westfalen - ?) - Leiterin bzw. Abteilungsführerin des Frauenbundes der DKG Freiburg (mind. 1935), ab 1936 Funktionärin des neu gegründeten Reichskolonialbundes (RKB) in Freiburg (Leiterin der Abteilungen IV und V). Im August 1936 schrieb sie an den OB Kerber: "Wäre es möglich, daß die Stadt Freiburg die erste Stadt in Baden würde, welche die Forderung zu kolonialem Besitz durch die gegebene Anregung zum Ausdruck brächte?" Die Anregung bestand darin, alle städtischen Beamten, Angestellten und Arbeiter zum Beitritt in den RKB aufzufordern. Dem kam der OB umgehend nach.

Vortrag von Grete Ganter am 06.06.1935: "Leben und Treiben der Deutschen in unseren alten Kolonien", Lichtbildervortrag im Realgymnasium vor Beamtinnen des Reichsbund der Deutschen Beamten (RDB), siehe Bericht in der Freiburger Zeitung, 14.06.1935, Artikel

Gerber, Dr. August (geb. 03.02.1873 in Freiburg - gest. Januar 1933) Forstbeamter aus Freiburg, Promotion über "Die Geschichte des Stadtwaldes von Freiburg i. B." an der hiesigen Universität; Kolonialdienst Ende 1901 bis Oktober 1904; Forstpraktikant- und assessor beim Gouvernement von Deutsch-Südwestafrika (dortige Ankunft Anfang 1902, Rückreise Juli 1904); reiste zum Zeitpunkt des Ausbruchs des Herero-Krieges 1904 im Herero-Land und galt länger als verschollen (siehe auch Freiburger Zeitung, 04.02.1904, 07.02.1904, 16.02.1904). Im November und Dezember 1904 hielt er Vorträge über Südwestafrika, etwa bei der Deutschen Kolonialgesellschaft und beim Alldeutschen Verband in Freiburg; 1905 verkaufte er der dem Freiburger Völkerkundemuseum eine größere Anzahl an Gegenständen aus Deutsch-Südwestafrika (siehe Dürrenberger 1995 Mehr)
  Gfrörer, Carl - Laborant, Freikorpskämpfer, Führer der Kolonialschar Freiburg i. Br. der Hitlerjugend 1933, siehe Freiburger Zeitung, 18.9.1933 Artikel
  Glock, Philipp (geb. 26.08.1881 Zuzenhausen / Baden - gest. 06.09.1914 bei Nsanakang / Kamerun) - Hauptzollamtsvorsteher, badischer Beamter im Kolonialdienst. Glock ging in Freiburg auf die Oberrealschule, bevor er sich dem Finanzfach zuwandte. Verwendung bei verschiedenen Domänenämtern, u.a. in Tiengen und Freiburg, 1904 Finanzassistentenprüfung. Ende 1906 Gouvernementssekretär in Buea (Kamerun), später Zollamtsvorsteher in Kribi. 1909 Leutnant der Reserve. Glock fiel im Ersten Weltkrieg am 6. September 1914 in Kamerun bei einem Gegenangriff auf Nsanakang im Bezirk Ossidinge (Gefecht mit englischen Truppen).
 

Gmelin, PD/Prof. Hans (13.08.1878 in Karlsruhe - 14.02.1941 in Gießen) - Gmelin promovierte im Februar 1905 an der Universität Freiburg, habilitierte im Folgejahr und war danach als Privatdozent tätig. Er hielt hier Vorlesungen über deutsches Kolonialstaatsrecht unter Berücksichtigung britischen, französischen und niederländischen Kolonialstaatsrechts in den Sommersemestern 1907, 1909 und 1910 und bot im Wintersemester 1911/12 Übungen im Staats-, Verwaltungs-, Völker- und Kolonialrecht an. Seine Kolonialvorlesungen wurden teilweise in der Deutschen Kolonialzeitung angekündigt. Im Sommersemester 1909 beteiligte er sich an der umfangreichen öffentlichen Vortragsreihe "Die deutschen Kolonien", wo er am 6. und 8. Juli über "Regierung und Verwaltung" referierte. In dieser Reihe trugen neben Gmelin einige z.T. in der Kolonialbewegung stark engagierte Professoren wie Ludwig Neumann oder Wolfgang Michael vor. 1911 veröffentlichte er in der Reihe Abhandlungen des Hamburgischen Kolonialinstituts (Reihe A, Bd. 5) "Die Verfassungsentwicklung von Algerien". Am 21.06.1912 wurde er zum nichtetatmäßigen außerordentlichen Professor für Staatsrecht ernannt. "Im Januar 1913 bemühte sich die Fakultät dann noch, Gmelin einen besoldeten Lehrauftrag für Kolonialrecht und Verfassungsgeschichte zu verschaffen, der allerdings vom Ministerium für das Wintersemester 1913/14 wegen der angespannten finanziellen Lage nicht fest zugesagt, sondern nur in Aussicht gestellt wurde." (Frank Zeiler: Biographische Skizzen zum Lehrkörper der Freiburger Rechtsfakultät in den Jahren 1860-1918, S. 112). Hans Gmelin war auch 1. Vorsitzender des Alldeutschen Verbandes in Freiburg.

Grosse, Ernst - Förderer der ethnographischen Sammlungen Freiburgs [Artikel folgt]
A. Gruber
Gruber, Dr. August (08.10.1853 in Genua - 23.11.1938 in Schachen / Lindau am Bodensee) - Zoologie-Professor an der Universität Freiburg, Schriftführer des Oberbadischen Zweigvereins des deutschen Colonialvereins in den Jahren 1890 bis 1893, im Jahre 1892 auch Vicepräsident der Anthropologischen Gesellschaft, mehrere Jahre Freiburger Stadtrat und an der 1895 beschlossenen Gründung des städtischen Museums für Natur- und Völkerkunde als Kommissionsmitglied beteiligt. Des Weiteren gehörte er dem Landesausschuss Baden des Deutschen Flottenvereins und dem Beirat des Luisen-Frauen-Vereins an, der 1904 Spenden für die deutschen Truppen im Herero-Krieg sammelte.
Laut Wikipedia erhielt er 1928 die Ehrenbürgerschaft von Lindau am Bodensee.
Max Gudewill Gudewill, Max Hans August (geb. 02.03.1865 zu Nienburg), 14.9.1893 Premier-Leutnant; 1.4.1898 im II. Seebattaillon (Wilhelmshaven, Marine-Infanterie) angestellt; 17.10.1899 Hauptmann und Kompanie-Chef; 1900/01 Expedition nach China („Boxer-Krieg“), 24.6.1901 als aggregiert zum II. Ersatz-See-Bataillon versetzt, 30.9.1901 ausgeschieden und zum Freiburger Infanterie-Regiment 113 versetzt, ab 27.1.1902 Kompanie-Chef, u.a. 1909-1912 Chef der 12. Kompanie, dann Regimentsstab 113; wohnte bis April 1914 in der Freiburger de Weerth-Str. 1.1 (heute Johann-von-Weerth-Straße). Weiteres Foto:  siehe GLA (extern)
Foto:
siehe GLA
(extern)
Gußmann, Hermann - geb. 13.2.1873 zu Münsingen/Württ. Als Sekonde-Leutnant wurde Gußmann am 18. Oktober 1896 zum Inf.-Regt 113 nach Freiburg versetzt. Am 18.8.1900 Versetzung in das 2. Ostasiatische Inf.-Regt., 1900/01 Expedition nach China ("Boxerkrieg"), 6.8.1901 in das 113-Regt. zurück versetzt. Zum 2.8.1902 zum Adjutanten des Ausschiffungsleiters für die im Jahre 1902 aus Ostasien heimkehrenden Truppentransporte ernannt. 22.11.1902 Oberleutnant. Teilnahme am WK I, lebte anschließend als Major und Oberstleutnant a.D. in Freiburg Maltererstr. 22 und Immentalstr. 13.1.
In der zweiten Häfte der 1930er Jahre war Gußmann Wehrreferent und Schießwart des Landesverbands bzw. der Gebietsinspektion Baden des (NS-)Reichskriegerbundes.
 
Hanser, Gustav - Schutztruppensoldat aus Mengen (Baden) in Deutsch-Südwestafrika Mehr

Hammann, Johannes Eugen Oskar (geb. 30.08.1871 zu Lebach) - 1901 Oberleutnant, 17.2.1905 Eintritt in die Schutztruppe DSWA, 1905/07 Teilnahme am Feldzug gegen die Herero und Nama. 30.11.1907 ausgeschieden und Übertritt zum Freiburger Infanterie-Regiment 113. 1908 übergab Oberleutnant Hamann dem Adelhauser Museum eine Sammlung von 12 Wurfspeeren, die er mitgebracht hatte, "die in den letzten Aufständen Verwendung fanden". 27.1.1909 Hauptmann und Kompanie-Chef. Nach dem WK I lebte Hammann als Oberstleutnant a.D. in Hinterzarten.

Hegar, Dr. Karl (1873-1952) - Privatdozent Uni Freiburg, Rassehygieniker und Ehrenmitglied der Gesellschaft für Rassenhygiene (Freiburg), Studienfreund Eugen Fischers. Hegar leitete ab 1903 bis 1938 die gynäkologische Abteilung des St. Josefkrankenhauses in Freiburg. Sohn des Eugenikers Alfred Hegar, Prof. der Gynäkologie.
Herzer, Ernst (geb. 17.03.1877) - 17.6.1904 ausgereist nach DSWA als Assistenzarzt der Schutztruppe, 18.8.1905 Oberarzt. 1914/1915 Teilnahme am WK I in DSWA, Juli 1915 Übergabe an Truppen der Südafrikanischen Union. Bis 1920 in Südwestafrika. Laut Adressbuch 1939 Oberregierungs-Medizinal-Rat in Freiburg.
Hilda

Hilda Charlotte Wilhelmine von Nassau, Großherzogin von Baden (5.11. 1864 in Biebrich bei Wiesbaden - 8.2.1952 in Badenweiler). Hilda heiratete am 20. September 1885 den Erbprinzen Friedrich II. von Baden (1857-1928), Sohn des Großherzogs Friedrich I. und dessen Gattin Prinzessin Luise von Preußen, Tochter des deutschen Kaisers Wilhelm I. Nach ihr ist in Freiburg der 1886 erbaute Hilda-Turm auf dem Lorettoberg benannt.

Im Kaisserreich stand der Landesverband Baden des "Deutschen Frauenvereins vom Roten Kreuz für die Kolonien" unter dem Protektorat der "königlichen Hoheit". Noch in den 1930er Jahren war sie Ehrenvorsitzende des Gaues Baden und der Abteilung Freiburg des "Frauenvereins für Deutsche über See vom Deutschen Roten Kreuz" (siehe Breisgauer Zeitung, 28.11.1932 und Freiburger Zeitung, 16.06.1935), die von Fürstin Margarete zu Hohenzollern-Sigmaringen (Schloss Umkirch) geführt wurden. Der Freiburger Verein veranstaltete regelmäßig Kolonialfeste wie das "Kolonial-Wohltätigkeitsfest - Reise durch 4 Erdteile" (1936) oder die "Blütenfahrt in die Kolonien (1938). Die Großherzogin war regelmäßiger prominenter Gast von politischen Kolonialveranstaltungen in Freiburg, so z.B. auf einer Kolonialkundgebung im Paulussaal 1932 (Freiburger Zeitung, 27.11.1932), bei der NS-Kolonial- und Marine-Ausstellung 1933 (Freiburger Zeitung, 24.11.1933) oder der Reichskolonialtagung 1935.

  Hillern-Flinsch, Oscar von (18.08.1856 in Freiburg - 1948 Stockholm) - Der Freiburger Papier-Fabrikant (Übernahme der Papierfabrik Ferdinand Flinsch 1881) war über einige Jahre in den 1880ern zunächst Schriftführer des "Südwestdeutschen Vereins für Handelsgeographie und Förderung deutscher Interessen im Ausland", dann des darin umgewandelten Freiburger Zweigvereins des "Deutschen Kolonialvereins" und im Anschluß wiederum der daraus entstandenen "Deutschen Kolonialgesellschaft". Er verfasste 1887 eine Denkschrift zur Organisationsreform des Kolonialvereins Mehr. 1892 verkaufte er seine Fabrik und zog nach Hamburg, später nach Stockholm (siehe Geburtstagsportät FZ, 17.8.1936).
Hirsch, Rudolf von (19.01.1869 - 11.01.1952) - Kolonialoffizier in DOA 1905-08 Mehr (wohnte ab Ende der 1920er Jahre in Freiburg).
  Houben, Hans (08.11.1871 in Viersen - gest. 21.12.1942 in Freiburg) - Von Januar 1902 bis November 1903 als Oberleutnant bei der Schutztruppe für Kamerun angestellt, dort verantwortlich für Gewaltexzesse. 1925 schenkte der nun als Handelsvertreter und Oberstleutnant a.D. in Freiburg lebende Houben dem Adelhausermuseum ein paar wenige Speerspitzen, die allerdings mit ehem. Deutsch-Südwestafrika verzeichnet sind. 1936 wird er in der Kolonial-Post als Mitglied der Freiburger Kameradschaft der ehem. Kolonialkrieger und -deutschen erwähnt, der gerade eine Rundreise um Afrika mache und Erde aus allen Kolonien mitbringen solle.

Hudemann, Hans Friedrich Oskar (28.04.1876 zu Barnow/Pommern - 20.08.1914 bei Sarrebourg/Lothringen) - Vom Magdeburgischen Jäger-Bataillon Nr. 4 am 9.7.1900 als Sekonde-Lieutenant zum 4. Ostasiatischen Inf.-Rgt. versetzt, 1900/01 Teilnahme an der "Boxer-Expedition" nach China; 29.8.1901 aus dem ostasiatischen Expeditionskorps ausgeschieden und zum Infanterie-Regiment 113 (Freiburg) angestellt, 27.1.1904 Oberleutnant;

Am 18.5.1905 wurde Hans Hudemann ein 2,5monatiger Nachurlaub zum Besuche des Seminars für orientalische Sprachen in Berlin bewilligt, am 18.8.1905 ein weiterer 7,5monatiger Nachurlaub zum gleichen Zweck. Zum 31.8.1905 schied Hans Hudemann beim 113er Regt. aus und wurde zum 1.9.1905 bei der Schutztruppe DOA angestellt. Teilnahme am Maji-Maji-Krieg 1905/07. 18.2.1908 Antrag auf Belassung in Schutztruppe auf weitere 2,5 Jahre genehmigt. 30.9.1910 ausg. und zum 1.10.1910 im 113er Regt. wiederangest. Zu Beginn des Ersten Weltkriegs fiel Hans Hudemann als Hauptmann und Führer der 2. Kompanie in Lothringen.

Siehe Dürrenberger (1995) zu Ethnografika-Schenkung ans Völkerkundemuseum (dort abweichende Angaben der Familie zur Person!).

  Huth, Dr. Edmund, Marine-Generaloberarzt - Teilnehmer am "Boxer-Krieg" in China als Chefarzt des provisorischen Marine-Feldlazaretts in Peking und Führer der Marine-Sanitätskompanie. Er hielt darüber beim Deutschen Flottenverein Freiburg i. B. 1911 den Vortrag "In Peking zur Zeit der chinesischen Wirren 1900/01" (siehe Freiburger Zeitung, 10.01.1911, Artikel). Huth schied 1909 in Wilhelmshaven aus der Marine aus, setzte sich in Freiburg zur Ruhe und war hier ab 1913 u. a. 2. Vorsitzender der Ortsgruppe des Deutschen Flottenvereins. Ab 1914 befand sich bei ihm in der Talstr. 52 die Geschäftsstelle für die Monatsschrift “Flotte”. Im Ersten Weltkrieg wurde er reaktiviert und 1917 endgültig in den Ruhestand versetzt. Im Nachfolgeverein des Flottenvereins, Deutscher Seeverein, bekleidete Huth ab 1921 für mehrere Jahre das Amt des stellvertretenden Schatzmeisters. Er war auch Mitglied der Deutschen tropenmedizinischen Gesellschaft.
 
Iseke Hermann
Iseke, Dr. Hermann (09.03.1856 in Holungen / Thüringen - 14.01.1907 in Kalkfontein / DSWA). Kolonialer Militärgeistlicher und Dichter. Iseke studierte zunächst Jura, dann Philosofie und Germanistik und begann 1890 noch ein Studium der Theologie in Freiburg. 1892 wurde er Militärseelsorger und später Divisionspfarrer bei der 29. Division (Sitz Freiburg). Laut Freiburger Zeitung vom 28.07.1900 wurde er während des "Boxerkrieges" in China als katholischer Feld-Divisions-Geistlicher des Ostasiatischen Expeditionskorps eingestellt. 1905 ging er als Feldgeistlicher zur Schutztruppe von DSWA, wo er 1907 an Malaria starb. Heutige unkritische Erinnerungspolitik zeigt sich darin, dass im November 2006 die ehemalige Clara-Zetkin-Schule in Bischofferode umbenannt wurde und nun den Namen Isekes trägt. Siehe Eintrag bei Wikipedia.
 
 

Kageneck, Alfred Hubertus Arbogast Graf von (geb. 11.08.1871 Bleichheim - gest. 07.02.1911 bei Kilossa (DOA) - Der Graf von Kageneck, der zur Freiburger bzw. Munzinger Kageneck-Familie gehörte, war ein langjähriger Offizier der "Schutztruppe" für DSWA. Am 26.3.1896 trat er als Leutnant vom 1. badischen Leib-Dragoner Regiment Nr. 20 in Karlsruhe zur kaiserlichen Schutztruppe von Südwestafrika über. 1898 nahm er am Zwartbooifeldzug teil. Beförderung zum Oberleutnant am 18.8.1901. 1900 Heimaturlaub, 1901 Ritterkreuz 2. Klasse mit Schwertern des Großherzoglich Badischen Orden vom Zähringer Löwen; 1902 Badische Jubiläums-Medaille. Kageneck war u. a. Distriktchef in Warmbad im Süden der Kolonie und spielte eine Rolle im Kampf gegen die Bondelszwarts Ende 1903 und im Nama-Krieg ab Ende 1904. Anfang 1909 Beförderung zum Hauptmann. Nachdem er Ende 1909 aus der Schutztruppe ausschied, wohnte er zunächst wieder am Familiensitz Schloss Bleichheim bei Kenzingen. Im Oktober 1910 traf er zu einem mehrmonatigen Orientierungsaufenthalt in Deutsch-Ostafrika ein, um Pflanzer zu werden. Bereits im Februar 1911 starb er jedoch an einem Herzanfall in Folge einer schweren Malaria-Erkrankung.

Uwe Timm beschrieb Kageneck in seinem Roman "Morenga" (1978), Egon Günther griff die Figur verändert in seiner Morgenga-Verfilmung (Erstausstrahlung 1985) auf.

Siehe auch "Badener in Südwestafrika", Freiburger Zeitung, 6.4.1904 Artikel

Josef Kaiser
Kaiser, Josef (03.12.1878 in Steisslingen/Baden - 27.01.1936 in Freiburg) - in den 1920er und 1930er Jahren Vorsitzender des Vereins ehemaliger Kolonialkrieger und -deutscher in Freiburg (organisiert im Deutschen Kolonialkriegerbund, DKKB; später in Kameradschaft umbenannt), Kaiser war von 1901 bis 1919 in Deutsch-Südwestafrika, davon die ersten 10 Jahre bei der "Schutztruppe", dann im Polizeidienst. Von den zahlreichen kolonialrevisionistischen Versammlungen, Gedenk- und Vortrags-Veranstaltungen unter seiner Ägide berichtete regelmäßig die Zeitschrift "Kolonial-Post", das Organ des DKKB (siehe Vereinsberichte). Nach 1933 unterstützte er die weitere Hinwendung der Ortsgruppe (in der es bereits viele NSDAP-Mitglieder gab) zum NS-Regime und bereitete die große Freiburger Kolonialtagung 1935 mit vor. Von ihm erschien ein Artikel über Theodor Leutwein und die ersten Monate des Herero-Krieges, Freiburger Zeitung, 26.04.1933 Artikel
Ludwig Kaiser Kaiser, Ludwig (geb. 21.5.1862 in Obergebisbach, heute Landkreis Waldshut / Südbaden, gest. 27.5.1906 in Jaluit / Marshallinseln). Kaiser war von 1899 bis zu seinem Tod als Kolonialbeamter im deutschen sogenannten „Schutzgebiet“ der Marshallinseln tätig. In dieser Zeit hat er in Nauru u.a. Ethnographica für das Freiburger Museum für Natur- und Völkerkunde gesammelt. Er tat dies im Auftrag des Landeshauptmanns der Marshallinseln Eugen Brandeis, der ab 1899 durch seine Frau Antonie Brandeis (geb. Ruete) eine größere Sammlung für das Freiburger Museum zusammentragen ließ.
Siehe: Godwin Kornes: Ludwig Kaiser (1862-1906). Südbadischer Kolonialbeamter auf den Marshallinseln und Nauru
Zum Text (pdf)
  Kaiser, Helmuth (18.05.1917 Windhoek - vermisst seit 1944 in der Gegend von Kischinew/Jassy) - Angestellter, Sanitätsunteroffizier. Helmuth Kaiser wurde als Sohn des Kolonialpolizisten Josef Kaiser (siehe oben) und von Frieda Kaiser, geb. Klinger, im damaligen Deutsch-Südwestafrika geboren. Helmuth galt als "Freiburgs jüngster Kolonialdeutscher"oder auch "jüngster Deutschafrikaner" und hielt zahlreiche Gedichtvorträge ("Deutsches Volk, vergiß deine Kolonien nicht!") bei Versammlungen des Freiburger "Vereins ehemaliger Kolonialkrieger und -deutscher" sowie bei Veranstaltungen der Deutschen Kolonialgesellschaft.
Otto Karst
Karst, Otto (23.05.1862 - gest. 23.10.1927 in Bad Oeynhausen) - Proviantamtsdirektor a. D., wohnte zuletzt in der Glümerstr. 34.1 in Freiburg. Auf seinem Grabstein auf dem Freiburger Hauptfriedhof ist eine Dienstzeit in Deutsch-Südwestafrika von 1904 bis 1906 angegeben, also während des Krieges zwischen Deutschen und Herero sowie Nama (außerdem 1914-1918).
Kerber, Dr. Franz (geb. 25.02.1901 in Freiburg i. Br. - am 04.09.1945 am Schauinsland tot aufgefunden) - Kaufmann, Weinhandelsteilhaber, Volkswirt.
NSDAP-Eintritt 1.11.1930, NSDAP-Kreisleiter Freiburgs, SS-Eintritt 11.09.1938, SS-Sturmbannführer (11.09.1938), SS-Obersturmbannführer (01.06.1941), Oberbürgermeister Freiburgs von 1933-1945 (NSDAP).
Zahlreiche prokoloniale Aktivitäten und Auftritte, seit 1937 Mitglied des Kolonialbeirates des Gauverbandes Baden des Reichskolonialbundes. (Zeitungsartikel), Mitglied des Ortsführerats der Deutschen Gesellschaft für Rassenhygiene seit 1935. Von einer kolonialen Großkundgebung auf dem Münsterplatz berichtete die "Kolonial-Post" (Heft 7/1935): "Oberbürgermeister Dr. Kerber sprach Worte der Begrüßung und vor allem des Gelöbnisses für sich und die Freiburger Bevölkerung, treu zu den kolonialen Forderungen zu stehen, die wir verfechten. Drei Gründe verpflichteten uns, so führte er aus, zu unserer Forderung nach Kolonien: die Rohstoffknappheit, die Entehrung durch die koloniale Schuldlüge und unser Recht als souveräne Nation auf koloniale Betätigung. Koloniale Gleichberechtigung ist ein Bestandteil der politischen Gleichberechtigung überhaupt und somit können wir als souveräne Nation auf das nicht verzichten, was andere Völker als selbstverständlich für sich in Anspruch nehmen“ (ganzer Artikel).
Kern, Dr. Eduard (13.10.1887 Stuttgart - 6.3.1972 Tübingen) - Professor und Rektor der Universität Freiburg. Beteiligte sich 1935 an der Pflanzung einer Kolonialeiche mit NS- und Kolonialführungspersonal vor der Uni. Der Rektor trat auch als Mitveranstalter von öffentlichen Kolonialveranstaltungen an der Uni auf (siehe Veranstaltungsliste)
Kist, Albert - Abteilungsführer Deutsches Kolonial-Jugend-Korps / Abteilung 139, Freiburg i.Br. in den 1930er Jahren
  Kleine, Hans - Der aus Freiburg stammende Sergeant der Schutztruppe für Deutsch-Ostafrika nahm dort am Ersten Weltkrieg teil. Er kam in englische Gefangenschaft und wurde in Daressalam interniert. Am 4.1.1920 hielt er einen Vortrag über "seine Erlebnisse und Kämpfe in Ostafrika" im Anschluss an die Versammlung des Werkmeister Bezirksvereins Freiburg (Freiburger Zeitung, 02.01.1920 Artikel).
 

Klute, Prof. Dr. Fritz (29.01.1885 Freiburg i. B. - 07.02.1952 Mainz) - Kolonialgeograph. Klute studierte in Freiburg bei dem im Schwarzwaldverein und in der lokalen Kolonialbewegung aktiven Prof. Ludwig Neumann (siehe Eintrag unten) Geografie. Er promovierte 1911 über frühjährliche Schneereste im Schwarzwald und nahm 1912 an einer glaziologischen Expedition auf den zweithöchsten Berg des Kilimandscharo-Massivs, Mawenzi, in der Kolonie Deutsch-Ostafrika teil. Seine Habilitationsschrift "Ergebnisse der Forschungen am Kilimandjaro 1912" wurde durch Neumann über die Alfred-Maaß-Stiftung der Universität Freiburg gefördert, erschien aber erst 1920. Im Vorwort schrieb Klute, dass er als Zeichen der Erkenntlichkeit seinem verehrten Lehrer gegenüber eine bisher unbenannte Felsspitze im Osten des Mawenzi und ein daran anschließendes Tal nach Neumann benannt habe.

Von 1922 bis 1944 war Klute Ordinarius für Geografie in Gießen. Neben der Glaziologie befasste er sich mit kolonialen und Raumfragen, insbesondere auch während der NS-Herrschaft. Er publizierte während der Zeit des Bestzung Osteuropas und der Hochphase neokolonialer NS-Planungen über "Volk und Raum", "Untersuchungen über die Möglichkeit einer Wirtschaftsharmonie des Großdeutschen Reiches und des Ostraumes" sowie die Aufsätze "Afrika als Siedlungs- und Wirtschaftsraum des weißen Rassenkreises" und in dem Band "Lebensraumfragen europäischer Völker, Band II: Europas koloniale Ergänzungsräume" den Beitrag "Das tropische Afrika. Landschaft, Klima, Vegetationsformen. Die eingeborne Bevölkerung. Probleme der Kolonisation" (alle 1941). [Ergänzungen folgen] Siehe auch Wikipedia

Max Knecht
Knecht, Maximilian (1874-1954) - Oberst; als Oberleutnant von Ende 1905 bis Ende 1907 bei der "Schutztruppe für Deutsch-Ostafrika", Vorsitzender der Oberbadischen Abteilung der Deutschen Kolonialgesellschaft, Stadtverordneter, 1. Vorsitzender des Badischen Kriegerbundes, Breisgau-Verband, 1. Vorsitzender Deutscher Offiziersbund Mehr

Koch, Hugo - Zahlmeister im 5. Badischen Feldartillerie-Regiment Nr. 76 in Freiburg, laut Freiburger Zeitung vom 28.07.1900 wurde er während des Boxerkrieges in China als Zahlmeister beim Ostasiatischen Feldart.-Regt. des Ostasiatischen Expeditionskorps eingestellt. 1903 nach Hanau verabschiedet. Hugo Koch wohnte in der Guntramstr. 42 in Freiburg. Wahrscheinlich war er es, von dem das Adelhausermuseum im Jahre 1900 einige Schmuckstücke aus dem Hinterland von Bagamoyo aus Deutsch-Ostafrika erhielt und der auf der Stiftertafel des Museums verewigt ist.

Koch, Wilhelm (geb. 5.9.1879 in Hüfingen bei Donaueschingen), Kanonier im 5. Badischen Feldartillerie-Regiment Nr. 76 in Freiburg, am 15.7.1900 freiwillig zum ostasiatischen Expeditionskorps gegen China übergetreten, Rückkehr 1901.

Krauel, Dr. Friedrich Richard (12.01.1848 in Lübeck - 02.12.1918 in Freiburg i.B.) - Dr. jur., wirkl. Geheimrat, Honorar-Professor in Berlin und Kaiserlicher Gesandter a.D. Krauel war zunächst als Anwalt und Notar in Lübeck tätig, bevor er in die Dienste des Auswärtigen Amtes eintrat. Sechs Jahre verbrachte er als Konsul in mehreren chinesischen Hafenplätzen, darunter Futschau, Amoy und Schanghai, anschließend wurde er 1879 zum Generalkonsul des Deutschen Reiches für Australien berufen. 1884, zu Beginn der deutschen Kolonialära, wurde er nach Deutschland zurück berufen, um Südsee-Verhandlungen mit England zu führen.

Als Kolonialreferent des Referats "Kolonialangelegenheiten und Entsendung von Kriegsschiffen zum Schutz deutscher Interessen" sowie kurzzeitiger Direktor (01.04.1890-30.06.1890) der neu gegründeten Kolonialabteilung des Auswärtigen Amtes war Krauel der damals höchste deutsche Kolonialbeamte und prägte wesentlich das frühe Kolonialrecht mit. Der damals äußerst umstrittene Helgoland-Sansibar-Vertrag von 1890 trägt auch seine Unterschrift. Im selben Jahr wurde er Gesandter des Deutschen Reiches für die La-Plata-Staaten (Argentinien, Uruguay und Paraguay) mit Posten in Argentinien. 1894 wechselte er als Gesandter nach Brasilien, wo er sich sehr für das "Deutschtum" der aus dem Reich Eingewanderten einsetzte.

Ende 1897 kehrte Krauel endgültig nach Deutschland zurück und wählte - auf einen Botschafterposten in Europa hoffend - Freiburg i.B. für seinen verfrühten Ruhestand (er lebte hier in der Schwimmbadstr). Er engagierte sich hier über Jahre u.a. als 2. Vorsitzender der "Gesellschaft für Geschichtskunde" (ab 1918 Ehrenmitglied) neben Prof. Wolgang Michael, der viele Jahre gleichzeitig als Vorstand der DKG tätig war. Michael publizierte 1924 den Aufsatz "Richard Krauel als deutscher Gesandter in Brasilien, 1894 - 1897" in den Preußischen Jahrbüchern. Todesanzeige (FZ vom 04.12.1918).

Kräuter, Ernst - Landtagsabgeordneter der SPD und Kandidat für die Reichstagswahlen 1907. In einem Wahlaufruf zu seinen Gunsten hieß es: "Eine Handvoll Schnapsbrenner, Militärlieferanten und Schiffsreeder hat den Nutzen, alle anderen nur Schaden von der Kolonialpolitik. Zu einer Kolonialpolitik, die in kulturellem Sinne betrieben würde und dem deutschen Volk Nutzen brächte, würde die Sozialdemokratie gerne ihre Hand bieten. Gegen eine Kolonialpolitik aber, wo grausame Beamte Neger zu Tode quälen und gewissenlose Spekulanten und Händler die Eingeborenen um Hab und Gut betrügen, so daß dieselben zum Aufstand getrieben werden, werden wir uns stets mit aller Macht stemmen." Zum Dokument
Kuhn, Eduard - aus Müllheim, ab 1896 Gewerbelehrer in Deutsch-Ostafrika; verkaufte ethografische Gegenstände aus Deutsch-Ostafrika an das Adelhauser Museum (heute Museum Natur und Mensch, Freiburg)

Küntzel, "Frau Oberstleutnant" bzw. "Frau Oberst" - ab ca. 1913 bis mindestens 1926 1. Vorsitzende und Schriftführerin vom "Flottenbund deutscher Frauen, Ortsgruppe Freiburg", nach dem Ersten Weltkrieg umbenannt in "Deutscher Frauenbund für vaterländische Ziele". In dieser Funktion führte sie u.a. während des Weltkrieges Opfertage für die deutsche Flotte durch. Ihr Mann Richard Küntzel saß von 1912-14 im Beirat der DKG Freiburg.

 
Lehmann, Alois (in Akten werden auch noch die Vornamen Alwin und Albert genannt) - angestellt beim Vermessungsamt, Geschäftsführer des Reichskolonialbundes in Freiburg ab 1936, ab 1937 Kreisverbandsleiter
 

Leutwein, Paul (1882-1956) - Der Sohn von Theodor Leutwein wurde am 9. Februar 1900 als Fähnrich vom Kadettenkorps dem Freiburger Infanterie-Regiment Nr. 113 überwiesen. Am 18. Januar 1901 zum Leutnant befördert, ließ er sich zum 18. Juli 1903 für eine Reise nach Deutsch-Südwestafrika beurlauben. Während des Herero-Nama-Krieges trat er dann 1904 zur Kaiserlichen Schutztruppe für DSWA über, die unter dem Befehl seines Vaters stand (bis von General Lothar von Trotha das Kommando übernahm). In das Freiburger Regiment trat er nicht mehr zurück, sondern setzte seine Militärlaufbahn andernorts fort.

Paul Leutwein verbrachte über drei Jahre in Freiburg, wo er in der Erbgroßherzog-Friedrich-Kaserne (Sautierstraße 4) wohnte. Später wurde er einer der führenden deutschen Kolonialpublizisten (siehe auch Seiten des Bundesarchivs zu Paul Leutwein, wo sich ein Nachlass befindet).

Leutwein
Leutwein, Theodor - Siehe ausführlich: Heiko Wegmann: Freiburg und der Gouverneur von "Deutsch-Südwestafrika", Theodor Leutwein Zum Artikel
Liebert

Liebert, Eduard von (1850-1934) - General der Infanterie und rechter Politiker. Liebert wurde 1896 Kommandeur der "Schutztruppe für Deutsch-Ostafrika" und war von 1897 bis 1901 Gouverneur der Kolonie (siehe auch: Orden für Generalmajor Liebert, Freiburger Zeitung, 05.01.1899 Artikel). Seine Haltung war von einem besonders stark ausgeprägten Rassismus gekennzeichnet, wie sich z.B. in seinen Äußerungen anläßlich des Maji-Maji-Krieges zeigt (Freiburger Zeitung, 13.10.1905, Artikel). 1904 wurde Liebert in die Hauptleitung des prokolonialen und antisemitischen Alldeutschen Verbandes gewählt (Freiburger Zeitung, 25.02.1904, Artikel).

Anfang der 1920er Jahre hatte Liebert dann ein Zwischenspiel in Freiburg. Hier ließ er sich nieder, um nach dem verlorenen Weltkrieg und der von ihm zutiefst abgelehnten Revolution Ruhe zu finden. Doch auch hier war er politisch nicht ganz untätig: Die Freiburger Zeitung vom 11.3.1920 berichtete von einer von ihm geleiteten Versammlung der hiesigen Ortsgruppe des Alldeutschen Verbandes im Feierlingsaal (siehe Artikel). Das Freiburger Adressbuch 1922 gab als seine Adresse die Immentalstr. 44 an, im Adressbuch 1923 wird er nicht mehr geführt. Siehe auch den Eintrag bei Wikipedia

  Lübbert, Dr. med. Anton Promotion 1883 in Freiburg, Kolonialdienst in DSWA von 1.4.1897-1902, Oberstabsarzt und leitender Mediziner in Windhoek (DSWA); Stifter des Museums für Natur und Völkerkunde Freiburg, der Freiburger Stadtrat dankte ihm für die ethnographischen Gegenstände in der Presse und durch Eintrag in der Stiftertafel des Museums (siehe Freiburger Zeitung, 08.05.1900 Artikel; Stiftertafel; Dürrenberger 1995 ) [weitere Angaben folgen]
 
  Maier, Fridolin - Früher Aufenthalt in Deutsch-Südwestafrika, am 2.2.1930 Wahl zum 2. Kassenführer des Freiburger Kolonialkrieger-Vereins (Wahl-Bestätigungen auch 1931 und 1933)
 

Margarete, Fürstin von Hohenzollern-Sigmaringen, geb. Margarete von Sachsen (geb. 24.01.1920 in Dresden - gest. 16.10.1962 Freiburg i.Br.) - Tochter von König Friedrich August III. von Sachsen (1865–1932) und Luise von Österreich-Toskana. Margarete lebte in Umkirch bei Freiburg, wo ihr Ehemann Friedrich von Hohenzollern zeitweise das Hohenzollernsche Gut mit Schloss Umkirch verwaltete.

Sie betätigte sich in den 1930er Jahren als Landesführerin Baden und Führerin der Freiburger Abteilung des "Frauenvereins vom Roten Kreuz für Deutsche über See" (Verband des Reichskolonialbundes), siehe etwa Freiburger Zeitung vom 16.6.1935 Artikel

 

Matt, Max (geb. ca. 1878 in Zell i. W. - gefallen 11.08.1904 bei Hamakari/Waterberg/DSWA)- Der Unteroffizier diente im Freiburger Infanterie-Regiment 113, bevor er ca. im Jahre 1900 zur Schutztruppe für DSWA übertrat. Er fiel in der so gen. "Schlacht am Waterberg" im Herero-Krieg; bei Ausbruch des Krieges befand er sich gerade auf Heimaturlaub, wurde aber rückbeordert. Siehe Freiburger Zeitung, 29.09.1904.

  Messy, Johann Baptist (geb. 01.03.1739 in Freiburg i. Br. – gest. 22.12.1795 in Freiburg i. Br.); Messy lebte in einer Zeit, als Freiburg vorwiegend vorderösterreichisch (und manchmal vorübergehend französisch besetzt) war. Messy lernte den Beruf des Küfers, verdingte sich als Soldat in französischen Diensten, desertierte zweimal und ging 1759 über Amsterdam in die holländische Kolonie Suriname. Diese auf der Arbeit von Versklavten beruhende Kolonie war schon ein 'Absatzmarkt' für die kurbrandenburgischen Sklavenhändler gewesen und ein nicht unerheblicher Teil der Kolonisten und Plantagenbesitzer stammte aus deutschen Landen. Gerade zwei Jahre vor Ankunft Messys war es zum größten Sklavenaufstand der Geschichte der Kolonie gekommen. Er brachte es zum Oberaufseher einer Zuckerrohrplantage und war dort 17 Jahre tätig. Mit einigem Vermögen kehrte er 1776 nach Freiburg zurück, kaufte Grund, erbaute darauf das „Wirtshaus zu Amerika“ und wurde Inspektor über die städtische Polizei, stieg also zu den anerkannten Persönlichkeiten der Stadt auf. Im Jahr 2015 wurde das ehemalige Wirtshaus (Grundstück Ecke Habsburgerstraße/Wölflinstraße) abgerissen.
Friedrich Rosset (1842-1878), 1878 Zivil-General-Gouverneur der anglo-ägyptischen Provinz Darfour, war ein Enkel Messys.
Julius Mez

Mez, Julius (1846-1919) - Geheimer Kommerzienrath, Bankier (führte das Bankhaus Mez). Seit spätestens 1884 war Julius Mez 1. Vorsitzender des Südwestdeutschen Vereins für Handelsgeographie und Förderung deutscher Interessen im Ausland, der Anfang 1885 in den Freiburger Zweigverein des Deutschen Kolonialvereins umgewandelt wurde. Mez blieb dessen 1. Vorsitzender bis 1887. Nach der Fusion mit der Gesellschaft für deutsche Kolonisation zur Deutschen Kolonialgesellschaft (DKG) stellte er sich zunächst nicht zur Wiederwahl. Doch später wurde er wiederum für viele Jahre 1. Vorsitzender des Oberbadischen Zweigvereins der deutschen Kolonialgesellschaft (mindestens von 1900 bis 1912). Er war Teilnehmer des deutschen Kolonialkongresses 1910 im Reichstag, 1914 gehörte Mez dem Vorstand der Deutschen Kolonialgesellschaft auf Reichsebene an. Mit deutlich über 15 Jahren Tätigkeit war Mez derjenige, der die Kolonialbewegung in Freiburg länger als alle anderen 1. Vorsitzenden anführte. Die Abhaltung von Kolonialvorträgen bildete eines der Hauptbetätigungsfelder der DKG. Neben zahlreichen Einführungen für andere Redner hielt Mez in selteneren Fällen auch selbst Vorträge, wie am 25.04.1907 über "Unsere deutsche Kolonialpolitik" im großen Harmoniesaale, siehe Freiburger Zeitung, 24.4.1907 (Anzeige) und 26.4.1907 (Bericht).

Mez war von 1883 bis 1911 Präsident der Freiburger Handelskammer, die wiederum Miglied bei der DKG und der Geographischen Gesellschaft Freiburg war. Julius Mez war schließlich auch der erste 1. Vorsitzende des 1905 gegründeten Verkehrsvereins der Schwarzwaldhauptstadt Freiburg im Breisgau (2000 in "Verein gastliches Freiburg e.V." umbenannt).

 

Michael, Dr. Wolfgang (1862-1945) - Professor an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, über 20 Jahre in der oberbadischen Abteilung der DKG aktiv, davon über 10 Jahre als 1. Vorsitzender.

Siehe Philip Aubreville: "Einer unserer eifrigsten Kolonialstreiter..." - Der Freiburger Historiker Prof. Wolfgang Michael als kolonialer Sinnstifter und Aktivist Mehr

  Müller, Wilhelm - Müller war vor dem Ersten Weltkrieg einige Jahre im Bergbau bzw. auf den Diamentenfeldern in DSWA tätig. Bei Kriegsbeginn 1914 war er "Steiger" bei der "Kolonialen Bergbau GmbH" in Kolmannskuppe (siehe Wikipedia). 1919 wurde er nach Deutschland deportiert und war von ca. Ende 1919 bis zur vorläufigen Schließung 1930 Betriebsführer (Obersteiger) des Erzbergwerkes Kappel / Schauinsland bei Freiburg (Betriebspause 1930-35).
Müller war Mitglied des Freiburger Vereins ehem. Kolonialkrieger u. -Deutscher, den er im September 1929 mit dessen Jugendgruppe durch das Bergwerk führte (Kolonial-Post Artikel). Die Freiburger Zeitung veröffentlichte 1927 einen Beitrag von ihm über "Die Diamantenvorkommen in Deutsch-Südwestafrika". Darin vertrat er die Auffassung, die staatlichen Einnahmen aus den Diamantenvorkommen hätten die nötigen Investitionen für die Ansiedlung einiger Hunderttausend deutscher Farmer gegeben, wenn das Land nicht als Mandatsgebiet an die Südafrikanische Union gefallen wäre. Was dies zwangsläufig für die einheimische Bevölkerung bedeutet hätte - von Vertreibungen bis Zwangsarbeit auf den Farmen -, thematisierte er nicht (Freiburger Zeitung, 14.1.1927 Artikel).
 

Neumann, Dr. Ludwig (geb. 19.05.1854 in Pfullendorf/Baden – gest. 04.06.1925 in Freiburg) - Geheimer Hofrat und Universitätsprofessor, 1893 bis 1896 1. Vorsitzender des Oberbadischen Zweigvereins der deutschen Colonialgesellschaft, hielt Vorträge und Vorlesungen im kolonialen Kontext. Prof. Ludwig Neumann über die Situation der Freiburger Abteilung der Deutschen Kolonialgesellschaft Anfang der 1890er Jahre Dokumentation

Neumann habilitierte sich 1886 in Freiburg für Geographie, wurde 1891 Professor und 1906 der erste Ordinarius für Geographie in Freiburg. 1919 wurde er emeritiert. Von 1896 bis 1905 war Neumann Präsident des Badischen Schwarzwaldvereins. Im Wutachtal ist der Ludwig-Neumann-Weg nach ihm benannt.

Siehe ausführlich zu Neumann: Sven Seelinger: Kolonialgeographie in Freiburg. Der Lehrstuhl für Geographie an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg i. Br. 1886 - 1919 Zum Text (pdf, 38 S.)

 

Offe, Dr. Hans (geb. 10.04.1884 in Mörs a. Rh.) - Schriftsteller, Mitglied des Reichskolonialbundes von 1936-41, davon von August 1936 bis Februar 1937 Kreisverbandsleiter Freiburg (RKB) . In den Monaten als Kreisverbandsleiter bemühte er sich u.a. um eine Aufführung eines kolonialen Theaterstücks im Stadttheater und um die Benennung einer Straße nach dem ehem. Gouverneur von DSWA, Theodor Leutwein. Er berichtete Anfang 1937 auf der ersten RKB-Mitgliederversammlung von seiner Afrikareise (siehe Freiburger Zeitung, 24.01.1937, Artikel) und hielt wenige Tage später, am 26.01.1937, im Rahmen einer "kolonialwissenschaftlichen Vortragsreihe" an der Universität Freiburg einen Vortrag über "Südwestafrika einst und jetzt" (siehe Geographische Gesellschaft Freiburg, S. 14 und Freiburger Zeitung 26.01.1937 Scan).

Offe hatte Afrika von Februar 1934 bis März 1935 bereist und war u.a. Vertretungslehrer des "Deutschen Schulvereins Südwestafrika" gewesen. Er publizierte zum Thema: "Karl Mauch. Leben und Werk des deutschen Afrikaforschers", Stuttgart (Kohlhammer) 1937 und "Das Doppelgesicht Südafrikas. Fahrten zwischen Walfischbay und Zululand" 1938. Zu Südwestafrika und Südafrika veröffentlichter er auch mehrere Artikel in der NS-Zeitung "Der Alemanne". In der Deutschen Kolonialzeitung Nr. 4/ 1.4.1937, S. 112-113, erschien von ihm "Stellenbosch, eine Stätte südafrikanischer Kultur".

Im Zweiten Weltkrieg wurde er von der Wehrmacht als Dolmetscher zur Gestapo abkommandiert. Dem Adelhausermuseum schenkte er 1936 ein paar Ethnografika, 1962 verkaufte er diesem eine Reihe Ovambo-Ethnografika, die er bei seiner Reise in Kuringkuru am Okavangofluß in Südwestafrika erworben hatte.

 
 

Pfeiffer, Alfred (10.12.1874 Hamburg - 10.10.1959 Freiburg i. B.), Bankdirektor der Deutschen Bank, Filiale Freiburg.

Mitglied der Deutschen Kolonialgesellschaft und Kassenwart von deren Oberbadischer Abteilung (Freiburg) 1933 und 1934, Mitglied des (NS-)Reichskolonialbundes. Bereits vor dem Ersten Weltkrieg Mitglied der Ortsgruppe Freiburg des Deutschen Flottenvereins.

1934-1944 NS-Volkswohlfahrt, NS-Reichsbund für Leibesübungen, 1941 NSDAP-Mitglied, seit 1911 Mitglied der Freiburger Sektion des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins, dessen stellv. Zweigführer 1939-1945.

Pfeiffer, Karl - verkaufte 40 Kleidungsstücke, Waffen und Schmuckstücke aus Dar-es-salaam, dem westlichen Seengebiet und dem Süden der Kolonie Deutsch-Ostafrika an das Adelhausermuseum, er hatte früher in Dar-es-salaam als "Naturaliensammler" gelebt.
  Pfeil, Maximilian Graf von (geb. 03.03.1864 - gest. 13.10.1942 in Freiburg) - Generalmajor a.D.; Pfeil kam 1882 vom Kadettenkorps als Leutnant zum Badischen Leibgrenadierregiment 109, wo er im Jahre 1902 Kompaniechef wurde; 1918 Generalmajor, 1920 Ausscheiden aus der Reichswehr und Ruhestand in Freiburg. 1927 gründete er und leitete fortan die “Koloniale Jugendgruppe Freiburg“. Sie betrieb Geländesport, nahm Schießübungen mit Luftgewehren vor und befasste sich mit kolonialen Themen.
Siehe Jambo, Heft 6 / 1927 (Artikel); Jambo, Heft 12 / 1927 (Artikel); Freiburger Zeitung, 21.4.1932; Der Alemanne, 2.3.1939.

Pfister, Bernhard (geb. 08.10.1900 Bütthard/Unterfranken - 1987) - Prof., Dr. rer. pol., Ende 1938 übergangsweiser Leiter des Kreisverbandes Freiburg des NS-Reichskolonialbundes; hielt an der Universität Freiburg z.B. im Wintersemester 1936/37 Vorlesungen wie „Die deutsche Kolonialfrage“ im Rahmen der Volks- und Betriebswirtschaft, sowie im Fach Geschichte. Vortrag „Die deutsche Kolonialfrage unter besonderer Berücksichtigung kolonialwirtschaftlicher und kolonialforstlicher Probleme“ im Rahmen der ersten süddeutschen forstlichen Hochschulwoche in Freiburg (siehe Freiburger Zeitung, 18.10.1938, Artikel), Vortrag am 11.06.1938 über "Deutschlands Kolonialforderung" (mit Lichtbildern), Ort: Gemeinschaftshaus Freiburg-West, Veranstalter: Ortsgruppe [der NSDAP?] und Ortsverband des Reichskolonialbundes, Freiburger Zeitung, 11.06.1938, Artikel

Bernhard Pfister publizierte zu Kolonialfragen u.a.: "Die wirtschaftliche Bedeutung der deutschen Kolonialhäfen vor und nach dem Kriege", als Sonderdruck aus: Jahrbuch der Hafenbautechnischen Gesellschaft, Bd. 17, Berlin 1938, S. 146-162. Im Rahmen der Freiburger Reichskolonialtagung: "Die Weite Welt", in: „Freiburger Studentenzeitung, Mitteilungsblatt des Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbundes“, Nr. 5/ 1935, S. 3-4. Hinzu kamen auch Publikationen zur deutschen "Ostsiedlung".

Sein Ende 1939 erschienenes Werk "England und die deutsche Kolonialfrage. Die britische Kolonialdiskussion" befasste sich näher mit dem Verhältnis der Südafrikanischen Union und dessen Völkerbund-Mandatsgebiet Südwestafrika. Er konnte es selbst nicht herausbringen, da er zum Ausbruch des Krieges auf Forschungsreise in Südwestafrika war und von 1940-1944 in Südafrika interniert blieb. Nach dem Kriege wurde Pfister Professor für Volkswirtschaftslehre zunächst in Hamburg und dann in München und befasste sich u.a. mit Entwicklungspolitik.

Philippovich, Eugen von - Professor an der Universität Freiburg, in den Jahren 1885 bis 1893, 1. Vorsitzender des Oberbadischen Zweigvereins des deutschen Colonialvereins (Vorläufer der DKG) bzw. ab 1890 des Oberbadischen Zweigvereins der deutschen Colonialgesellschaft. Siehe: Heiko Wegmann: Prof. Eugen von Philippovich - Nationale Integration durch Sozialstaat und Kolonialismus Mehr
  Pleuger, Max - Sanitätsunteroffizier der Schutztruppe für Südwestafrika, früher im 5. Badischen Infanterie-Regiment Nr. 113 in Freiburg angestellt, verstarb während des Herero-Krieges am 06.01.1905 an Krankheit im Lazarett Otjimbinde
Prinz Johann Georg von Sachsen - Bildungsreisender und Kunstsammler (Naher Osten) Mehr
 
Foto:
siehe GLA (extern)
Reinhard, Fritz / Friedrich (geb. 10.10.1870 in Bochum i. Westfalen) - Oberstleutnant a. D. und Oberlehrer a.D., Angehöriger der Kaiserlichen Schutztruppe für Deutsch-Ostafrika vom 1.4.1911 – 1.4.1913, Mitglied des Vereins ehem. 113er Freiburg und des Vereins der ehem. Kolonialkrieger und -deutschen Freiburg, hielt in Freiburg 1924/25 mehrere Kolonialvorträge über Deutsch-Ostafrika für den Deutschen Offiziersbund, die Freiburger Turnerschaft (deren Werbewart er zu diesem Zeitpunkt war) und den Militärverein St. Georgen.
Er wohnte in der Freiburger Burgunderstr. 26.2 (vorher in Hamburg) und ab 1934 im "Haus Daressalam" in Kirchzarten bei Freiburg.
  Reitzenstein, Friedrich Albrecht Karl Johann Freiherr von (1833 - 1897) - Reitzenstein war von 1877 - 1880 Bezirkspräsident von Lothringen. Er war in den 1880er Jahren für mehrere Jahre II. Vorsitzender des Deutschen Kolonialvereins in Freiburg (bzw. dann der DKG). Er vertrat den Freiburger Verein auch auswärts, etwa auf der Vorstandssitzung des DKV vom 29. April 1886 in Karlsruhe.
Rominger, Julius - Bank-Direktor, als Freiburger 1885 Mitglied der Sektion Mannheim des Deutschen Kolonialvereins
 
Sauer, Karl (geb. 10.02.1872 in Whylen bei Lörrach - gest. 14.03.1917 Lazarett) - 1891 zog die Familie Sauer von Offenburg nach Freiburg. Von 1898-1912 war Karl Sauer im Kolonialdienst in Deutsch-Ostafrika tätig, als Sekretär beim Kaiserlichen Gouvernement (Lindi, Bagamoyo, Victoria-Nyanza, Bezirksverwaltung von Kondoa-Irangi), "Eingeborenen-Richter" in Daressalam, schließlich als Distrikts- und Arbeiterkommissar beim Bau der Mittellandbahn (siehe Dürrenberger, Afrika und Freiburg); für ostafrikanische Stiftungen an das Adelhausermuseum wurde er in dessen Ehrentafel eingetragen. Am 20.03.1904 und 22.03.1904 veröffentlichte er unter dem Kürzel K.S. einen Beitrag über Deutsch-Ostafrika in der Freiburger Zeitung. 1912 kam er zunächst nach Freiburg zurück, zog dann aber nach Konstanz, wo er beim Kur- und Verkehrsverein arbeitete. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er an der Vogesenfront und starb in einem Lazarett. Am 18.03.1917 erschien in der Freiburger Zeitung ein Nachruf auf ihn.
Sauer, Marie (geb. Trimmel, geb. 05.01.1868 in Wien) - Ehefrau von Karl Sauer (s.o.), lebte mit ihm in DOA und Freiburg; sie publizierte: "Mabruki, mein kleiner Freund in Afrika. Erinnerung einer Freiburgerin an ihren Aufenthalt in den Kolonien", Freiburger Zeitung, 16.06.1935. Darin geht es um die Zähmung eines Affens, während sie in Mpapua (Mpwapwa) lebte.
Scheller, Dr. Theodor (geb. 24.02.1859 zu Graudenz) - ab 18.11.1907 Regimentsarzt (Oberstabsarzt) im Inf.-Regt. 113 in Freiburg. Schenkte dem Adelhauser Museum 1926 eine 30teilige Waffensammlung aus dem Hinterland von Tanganjika (ehm. DOA), als er als Generaloberarzt a. D. in Freiburg wohnte. Ob er bei der Schutztruppe gewesen war oder privat an die Waffen kam, ist noch zu klären.

Schick, C. - von 1902 bis 1904 Handelsagent der Bremer Faktorei F. M. Vietor Söhne in Togo (zuerst in Lomé, dann Palimé (heute Kpalimé). Sein Sohn schenkte dem Adelhauser Museum 47 Gegenstände von ihm aus Togo.

Schick, Heinrich - ebenfalls um 1904 Handelsagent für die Firma Friedrich M. Vietor Söhne in Togo, später Immobilienmakler in Freiburg.

Schmidt, Dr. Richard, Hofrat und Universitätsprofessor, Freiburg, Teilnehmer des Deutschen Kolonialkongresses im Reichstag vom 5.-7.10.1905, Mitglied in der Ortsgruppe Freiburg des Deutschen Flottenvereins, siehe Mitglieder-Verzeichnis 1905
Schmidt, Joseph Adolf Oscar (geb. 06.01.1872 in Bruchsal) - Leutnant à la Suite der Kaiserlichen Schutztruppe für Kamerun; am 24.04.1904 aus der Schutztruppe ausgeschieden. Im Jahre 1900 bot er, als Stationschef der Regierungsstation Johann-Albrechtshöhe firmierend, dem Adelhausermuseum eine Sammlung an. Die Sammlung, die Schmidt dann schickte, bestand aus 20 Objekten von den Bali, zum überwiegenden Teil Waffen, einem Akka-Speer, der wohl schon zum Verkauf angefertigt war, und eine Bula-Armbrust, die, so Schmitt, zur Jagd auf Affen verwendet wurde.
  Schneider, Dr. Max - Landgerichtsrat a. D., Mitglied des Aufsichtsrates der "Ostafrikanische Plantagen-Gesellschaft Kilwa-Südland G.m.b.H.", gegründet im Juni 1908 in Berlin. Anbau von Sisalhanf, Kautschuk und Baumwolle mit Plantage am Mkoe-See im Bezirk Lindi in Deutsch-Ostafrika. Max Schneider wohnte 1913 in der Rosenau 2 in Freiburg i.B.

Schneiderhöhn, Dr. Hans (1887-1962) - Professor der Mineralogie an der Uni Freiburg ab 1926. Anfang der 1920 Jahre erschien seine Habilitation mit dem Titel "Die Erzlagerstätten des Otaviberglandes, Deutsch-Südwestafrika" (siehe UB-Freiburg).

Schneiderhöhn war 2. Vorsitzender der DKG in Freiburg (1929) sowie Mitglied des Vereins ehem. Kolonialkrieger und Kolonialdeutscher, Freiburg. i. Br. Er hielt mehrere Vorträge für die DKG und die Geographische Gesellschaft Freiburg über Süd- und Südwestafrika, vertrat den Rektor der Universität Ende 1933 bei der Eröffnung der Kolonial- und Marineausstellung des Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbundes (NSDStB) im Colombi-Schlössle.

  Schönau-Wehr, Friedrich Freiherr von (02.12.1869 Wehr - 23.03.1949 Sigmaringen) - der altem badischem Adel entstammende Offizier gehörte mehrere Jahre dem Infanteriregiment 113 in Freiburg an. Er trat 1896 zur Schutztruppe für Deutsch-Südwestafrika über und traf dort im Juni ein. Bei einem schweren Gefecht im Hererokrieg wurde der Oberleutnant am 25.2.1904 bei Otjihinamparero schwer verwundet. Er wurde darauf für mehrere Monate nach Deutschland gebracht, ging aber zurück zur Schutztruppe, der er bis 1906 angehörte. In den Kriegsberichten der Freiburger Zeitung wurde Schönau-Wehrs badische Herkunft besonders erwähnt, siehe 18.02.1904 und 02.03.1904. Auf sein Ersuchen wurde er vom 20.06. bis 31.08.1905 zur Dienstleistung beim 5. Badischen Feldartillerie-Regiment Nr. 76 in Freiburg kommandiert. In dem Jahr wurde ihm auch das Ritterkreuz mit Eichenlaub und Schwertern des Großherzoglich Badischen Ordens vom Zähringer Löwen verliehen. Im Oktober wurde er vom Oberleutnant zum überzähligen Hauptmann befördert. Später ging er zur Preußischen Polizei, wo er bis zum Rang eines Oberstleutnants aufstieg.
  Schuster, Karl (auch Carl geschrieben) - Schuster war von 1871-88 Oberbürgermeister von Freiburg i. B. und Mitglied des Deutschen Kolonialvereins in Freiburg (siehe Mitgliederverzeichnis 1884 Mehr)
Schwabe, Kurd - Schutztruppenoffizier in DSW, Fotograf und Autor. Im Besitz des Adlehausermuseums finden sich historische Fotos aus DSWA Mehr
Siebold, Otto (14.8.1892 in Atzenbach bei Zell im Wiesental / Südschwarzwald - ?) Polizei-Hauptwachtmeister, Führer Kolonialkriegerkameradschaft Freiburg von 1940-43 (Kameradschaftslokale: zum Bären und Deutscher Kaiser), NSDAP-Mitglied, im Zweiten Weltkrieg als Feldwebel bei der Marine (1940-45), in Nord-Norwegen eingesetzt.
 

Simon, Dr. Friedrich [Fritz] ( 29.09.1861 Gardelegen - 02.05.1942 in Freiburg) - Generaloberarzt a. D. und praktizierender Arzt in Freiburg.

Simon war vom 18.10.1893 - 22.8.1903 Regierungsarzt in Deutsch-Ostafrika (Eintritt als Assistenz-Arzt II). Als Stationsarzt von Kilwa skelettierte er einen bei ihm verstorbenen Unterhändler der Wahehe und schickte das Skelett an den Anthropologen Rudolf Virchow in Berlin. Von DOA wechselte der Stabsarzt direkt zum "Oberkommando der Schutztruppen" nach Berlin. Während des Herero-Nama-Krieges war er ab Mitte 1906 in "Deutsch-Südwestafrika" u.a. Chefarzt des Lazaretts Windhuk und Obermilitärarzt des Südbezirks.

Später kam er nach Freiburg und gehörte hier bis zu seinem Tode der Kameradschaft der Kolonialkrieger und -deutschen an (siehe Berichte der "Kolonialpost" 1936 und 1943). In den 1920er Jahren war er Schriftführer vom 'kolonial-caritativen' "Deutschen Frauenverein vom Roten Kreuz für Deutsche über See. Abteilung Freiburg i Br." Er gehörte auch dem "Verein ehemaliger Offiziere der Kaiserlichen Schutztruppe für Deutsch-Ostafrika" an.

  Stephan, Heinrich von - General-Postmeister des Deutschen Reiches [Rubrik Strassennamen] Mehr
 
 

Techow, Johannes / Hans (geb. - gest. 06.07.1904 in Windhuk / DSWA) - Techow gehörte dem Freiburger Artillerie-Regiment Nr. 76 in Freiburg an und wohnte in der Kreuzstr. 1, als er sich 1900 freiwillig für das Ostasiatische Expeditionskorps im Boxerkrieg meldete: Am 18.8.1900 wurde er zum Ostasiatischen Feldartillerie-Regiment versetzt, am 9.9.1901 schied er wieder aus dem ostasiatischen Expeditionskorps aus und wurde wieder im Regiment angestellt. Am 24.10.1901 erhielt er den Kronenorden IV. Klasse mit Schwertern für Tapferkeit im ostasiatischen Feldzug; am 23.2.1902 hielt Oberleutnant Techow einen Vortrag über seine Erlebnisse bei der 8. Gebirgsbatterie in Cina.

Oberleutnant Techow wurde dann am 11.5.1902 in der Schutztruppe für Südwestafrika angestellt, am 6.7.1904 starb er während des herero-Krieges in Windhuk.

Thoma, Richard (19.12.1874 in Todtnau - 26.06.1957 in Bonn) - bedeutender Staatsrechtler. Thoma ging in Freiburg zur Schule und studierte hier und an anderen Universitäten und wurde in Freiburg 1900 promoviert und 1906 habilitiert. Er lehrte fünf Semester an der Universität Freiburg, bevor er zum Wintersemester 1908/09 zum ordentlichen Professor an das Kolonialinstitut Hamburg berufen wurde.
 

Timme, Wilhelm (09.06.1867 Trier - 1942) - Kapitän zur See, als Korvettenkapitän der Kaiserlichen Marine 1906 bis Oktober 1907 Kommandant des Kanonenboots "SMS Panther", später Kapitän und Kommandant der SMS Danzig und SMS Mainz. Vom 01.01.1912 bis 07.11.1914 Hafenkapitän in Tsingtau / Qingadao (dem Gouvernement Kiautschou zugeteilt); bei der Mobilmachung (01.08.1914) zugleich Kommandant der inneren Stadt; ab Nov. 1914 gefangen im Lager Fukuoka (letztere Angaben nach tsingtao.info, dort auch weitere Angaben zur Militär-Laufbahn).

Timme wohnte im Ruhestand in den 1920er und 30er Jahren in Freiburg in der Sarwürckerstraße (Waldsee) und Eichbergstraße (Littenweiler). Dem Adelhausermuseum schenkte er 1926 und 1937 Objekte aus Japan, Brasilien und China.

 
  Velter, Heinz Josef - Dipl.-Ing., 1930 Gewerbeschul-Assessor in Freiburg. Der Truppführer des Stamm "Norwing" des Bundes Deutscher Kolonialpfadfinder e. V. wurde 1930 zum Bundesbeauftragten für Süddeutschland des Bundes Deutscher Kolonialpfadfinder ernannt.
Wagner, Irene - Schatzmeisterin der DKG/Freiburg (1933)
Wagner, Hubert - Freiburger Stadtrat, entstammte einer Buchhändlerfamilie; sein Bruder Berthold und er übernahmen 1877 von ihrem Vater die Breisgauer Zeitung, eine Druckerei und die dann so benannte Wagnersche Universitätsbuchhandlung. Seit 31.01.1887 war Hubert Wagner Beisitzer im Vorstand des oberbadischen Zweigvereins des deutschen Kolonialvereins (siehe DKZ-Bericht), und gehörte später dem Vorstand des Oberbadischen Zweigvereins der deutschen Colonialgesellschaft an (ca. von 1900 bis 1912), teilweise auch als 2. Vorsitzender. Im Herero-Krieg unterzeichnete er 1904 einen "Aufruf zu Gunsten unserer Volksgenossen in Südwestafrika", der in Zeitungen geschaltet wurde (siehe etwa Freiburger Zeitung).
Walter, Dr. Ludwig - Langerichtspräsident, Beisitzer des Vorstands des Oberbadischen Zweigvereins der deutschen Colonialgesellschaft (mind. 1912).
Max Weber

Weber, Max (21.04.1864 - 14.06.1920) - Professor an der Universität Freiburg, Nationalökonom, Soziologe, Kolonialbefürworter Mehr

Foto: H. Wegmann

  Weiß, Erich (01.04.1879 in Tilsit - ?) - Major, Schutztruppenoffizier in DSWA, wohnte von 1919 bis 1928 in Grunern b. Staufen i. Breisgau; 1926 Gründer und 1. Vereinsführer des Freiburger "Vereins ehemaliger Kolonialkrieger und Kolonialdeutscher" (im Deutschen Kolonialkrieger-Bund). Er hielt kolonialrevisionistische Vorträge, wie 1926 beim Familienabend des "Turnvereins Jahn" im Feierlingsaal: "Kreuz und quer durch unsere ehemaligen Kolonien". In den 1930er Jahren erneut Aufenthalt in Südwestafrika.
Werber

Werber, Paul Lambert (15.07.1881 Rastatt - 25.05.1941) - Korvettenkapitän, Kolonial-Marine-Offizier, NS-Reichssender-Intendant. Werber entstammte einer badischen Offiziersfamilie. Er ging in Freiburg i. Br. zur Schule, 1882 begann er seine Militärlaufbahn beim Badischen Kadettenkorps in Karlsruhe. 1902 erhielt er das Offizierspatent der Kriegsmarine. Er verbrachte als Marine-Offizier längere Zeit in der Südsee und schickte an das Adelhauser Museum in Freiburg ca. 100 Ethnografika von dort. Als I. Offizier der SMS Cormoran war er u. a. an der brutalen Niederschlagung des Sokeh-Aufstandes auf Ponpe/ Ponape 1910/11 beteiligt.

Teilnahme am I. Weltkrieg und an der Skagerrak-Schlacht, zuletzt Korvettenkapitän. Nach Kriegsende Teilnahme am Aufbau und Regimentschef in der "Marine-Brigade Erhardt" (Freikorps, u.a. 19.7.1919 Einmarsch in Berlin, Spartakuskämpfe, Oberschlesien-Kämpfe); 1920 Entlassung aus der Marine, 4 Monate Gefängnis-Aufenthalt. In den 1920er Jahren Tätigeiten als Kaufmann; Eintritt in die NSDAP. 1931 badischer Gau-Funkwart, nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 steile Karriere im Rundfunkbereich, 1938 Intendant des Reichssenders Frankfurt. Zuletzt nach der Besatzung Frankreichs im II. Weltkrieg in Straßburg verantwortlich für den Rundfunk auch im Elsaß.

Mit Freiburg unterhielt er im Laufe seines Lebens enge Kontakte: Seine Eltern lebten hier, im Januar 1933 trat er bei NSDAP-Veranstaltungen in und um Freiburg auf. Im März 1933 fungierte er als stellvertretender NSDAP-Kreisleiter Freiburgs und wurde kurzzeitig auch in den städtischen Theaterausschuss berufen. Er war noch 1939 Redner auf Veranstaltungen der Freiburger Kameradschaft der Freikorps- und Baltikumkämpfer und wurde 1941 auf seinen Wunsch in Denzlingen bei Freiburg begraben.

Projekt des Museum Natur und Mensch (Freiburg i.Br.):: Die S.M.S. Cormoran, deutsche ‚Strafexpeditionen‘ in Ozeanien und die Ethnologische Sammlung des Museums Natur und Mensch - Zum Zusammenhang von Kolonialismus und dem Sammeln von Ethnographika Mehr (extern)

 
Werthmann
Werthmann, Dr. Lorenz (geb. 01.10.1858 in Geisenheim - gest. 10.04.1921 in Freiburg i. Br.), Prälat und Gründer des deutschen Caritasverbandes
siehe: Heiko Wegmann: Dr. Lorenz Werthmann und seine kolonialen Schattenseiten Mehr
 

Wesche, Hoboist des Infanterie-Regiments 113.

Boxerkrieg: Auszeichnung des japanischen Kaisers für einen Freiburger Hoboisten; Flucht der Herero nach Osten, Freiburger Zeitung, 19.08.1904, Artikel

Dem Hoboisten [Oboenspieler] Wesche vom Inf.-Regt. Nr. 113 wurde von Sr. Maj. dem Kaiser von Japan für geleistete Dienste während der Expedition in Ostasien (damals im 1. Ostasiatischen Inf.-Regt.) der Orden zur aufgehenden Sonne 7. Klasse (dem Grade etwa dem Ritterkreuz 2. Klasse entsprechend) verliehen. Herr Wesche gründete nach Beendigung der Expedition die Musikkapelle der Pekinger Besatzung und leitete dieselbe ein Jahr lang. Seit Herbst 1902 ist er wieder beim Regiment Nr. 113.

Überliefert ist die Geschichte, dass Wesche Mitte Juli 1900 gerade in Niederweiler bei einem "Kriegerfest" der Veteranen-Vereine mit einer Abtheilung der Regimentsmusik des 113er-Regiments einen Auftritt gehabt hatte und zum Mittagessen gehen wollte, als er den bescheid erhielt, sich in Freiburg sofort zur Abreise nach China bereit zu machen (Freiburger Zeitung, 17.7.1900).

Otto Winterer

Winterer, Dr. Otto (08.01.1846 in Ettenheim, Ortenaukreis; 26.02.1915 in Freiburg) - prokolonialer Oberbürgermeister von 1888 - 1913; er erwirbt z. B. am 14.7.1909 für die Stadt Freiburg die Mitgliedschaft im Kolonialwirtschaftlichen Komitee (KWK) mit 60 Mark Jahresbeitrag.

Foto: Stadtarchiv Freiburg

Wilhelm Winterer

Winterer, Dr. Wilhelm (21.09.1879 - 29.06.1969 Freiburg) - Kolonialoffizier in Deutsch-Ostafrika 1907-13, organisierter Kolonialpropagandist in Freiburg, Leiter und Unterstützer von Kolonialausstellungen, kolonialer Förderer des Adelhausermuseums, Zeitungs- und Buch-Autor Mehr

Foto: Stadtarchiv Freiburg

 

Wyneken, Otto Gustav Felix (geb. 31.07.1854 zu Moringen bei Hannover) Major Wynecken nahm 1900/01 als Stabsoffizier des 2. Ostasiatischen Infanterie-Regimants an der "China-Expedition" während des Boxerkrieges teil. Im August 1901 schied er dort aus und wurde beim Freiburger Inf.-Regt. 113 eingestellt. Am 20.7.1904 schied Wynecken wieder aus der Armee aus und wurde zum Inspekteur der Marine-Infanterie ernannt. 11.9.1907 Ernennung zum Generalmajor.

Am 2.5.1903 hielt er in Freiburg, kurz zuvor zum Oberst befördert, bei der Deutschen Kolonialgesellschaft einen Vortrag über "Boxerkrieg, Land und Leute in China", siehe Deutsche Kolonialzeitung, Nr. 19 + Nr. 20, Mai 1903 Artikel. In Freiburg lebte er in der Maximilianstr. 10.

 
  Zarnke, Kaserneninspektor in Freiburg i. Br., laut Freiburger Zeitung vom 28.07.1900 wurde er während des Boxerkrieges in China als Feldlazarettinspektor beim Feldzarett Nr. 4. des Ostasiatischen Expeditionskorps eingestellt.
  Zeiser, Eduard (geb. 03.10.1881 in Niedershausen - gest. 22.07.1947 in Freiburg) - Zeiser war im Kaiserreich Kolonialsoldat und ab 1919 Beamter der Stadt Freiburg, später Amtsvollzieher, zuletzt ab 1939 Finanzobersekretär beim Stadtrentamt. Er war jahrelanges Mitglied des Reichskolonialbundes und der Kameradschaft ehem. Kolonialkrieger und -deutscher Freiburg. i. Br., deren stellvertretender Kameradschaftsführer und Schriftwart er von 1939 bis 1942 war (1943 bis zur Auflösung nur noch Schriftführer). Bei NS-Strassensammlungen trat er ostentativ in seiner alten Schutztruppenuniform auf. NSDAP-Mitglied 1933 und erneut ab Mai 1937, betätigte sich Zeiser auch als Zellenwart der Partei.
 

Zimmermann, Prof. Dr. Erwin (28.05.1902 in Pfullingen/Württ. - 14.09.1941 im Feldlazarett in Derna/Libyen) - Der Bakteriologe und Hygieniker Zimmermann war ab Anfang 1939 Kreisverbandsleiter des Reichskolonialbundes in Freiburg. In dieser Funktion veranstaltete er u. a. die Busfahrt des Kreisverbandes zur Reichskolonialtagung 1939 in Wien (siehe Freiburger Zeitung, 06.04.1939, Artikel) und die "Koloniale Morgenfeier" mit Kolonialfilm "Unser Kamerun" (siehe 1939). Zimmermann gehörte seit 1935 dem NS-Ärztebund, seit Juni 1937 der NSDAP an und stellte im Dezember 1938 den Antrag auf Mitgliedschaft in der SS.

Mitte der 1930er Jahre war Dr. Zimmermann Assistent des Hygienischen Institutes der Universität Freiburg unter Prof. Paul Uhlenhuth (später unter dessen Nachfolger Prof. Dold) , bevor er zum außerplanmäßigen außerordentlichen Professor befördert wurde. Dort lehrte er "Soziale Hygiene" wie auch "Tropenkrankheiten und Tropenhygiene". Prof. Uhlenhuth war 1933 an der Entfernung des jüdischen Lehrkörpers von der Universität beteiligt. Noch im August 1944 stellte er bei der Wehrmacht einen Antrag, an farbigen/schwarzen Kriegsgefangenen Immunisierungsversuche und Untersuchungen über die Blutzusammensetzung machen zu können. Erst 1997 wurde vom Gemeinderat beschlossen, die nach Uhlenhuth benannte Straße umzubenennen.

Zülot, aus Achkarren am Kaiserstuhl; seit 1892 in Deutsch-Südwestafrika als Farmer ansässig, wurde im Januar 1904 bei Ausbruch des Herero-Krieges getötet, siehe Freiburger Zeitung, 06.02.1904, Artikel
  u.v.m.
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Mitgliederverzeichnisse

  • 1884 - Verzeichnis der oberbadischen Mitglieder des Deutschen Kolonialvereins Mehr
  • 1905 - Mitglieder-Verzeichnis der Ortsgruppe Freiburg des Deutschen Flottenvereins Mehr

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