Fotogalerie -Koloniale, postkoloniale Funde und weitere Impressionen (nicht nur aus Freiburg)Text/Bilder/Scans (soweit nicht anders angegeben): Heiko Wegmann |
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Vorwort: Diese Seite zeigt Fotos, Scans und andere Funde, die aus postkolonialer Sicht kritikwürdig sind. Sind manche der Abbildungen augenfällig rassistisch, erschließt sich die Problematik in anderen Fällen für viele BetrachterInnen erst durch die Zusammenschau. Es lässt sich darüber streiten, ob dieses Zeigen entgegen der hier verfolgten Absichten dazu führt, problematische Sehgewohnheiten - bewußt oder unbewußt - noch weiter einzuüben. Viele Rückmeldungen gehen dabei in die Richtung, dass im Gegenteil gerade eine kommentierte Zusammenschau sehr hilfreich ist, eigene Sehgewohnheiten zu reflektieren. Es soll hier aber ausdrücklich auf das Problem hingewiesen werden. Heiko Wegmann |
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Eine typische Strategie der Reisewerbung, gerade auch in Bezug auf Namibia: "Traumhaftes Afrika! Erleben Sie grandiose Natur & koloniale Vergangenheit!" - Erwähnt wird nicht einmal, um welches Land es sich denn überhaupt handelt (alles ist "Afrika") und ansonsten wird neben der Natur ausgerechnet mit der kolonialen Vergangenheit der ehemaligen Deutschen Kolonie geworben. Ausschnitt aus einer ganzseitigen Anzeige von Fox-Tours Reisen / TUI aus der Zeitschrift Chrismon. Das evangelische Magazin, 06.2007, S. 41 Zur Extra-Fotogalerie von Joachim Zeller und Heiko Wegmann: „Mohren“- Ein Stereotyp in der Alltagskultur Mehr Unglaublich, aber wahr: Es gibt auch heutzutage noch Restaurants, die explizit mit ihrer kolonialen Geschichte werben. So die "Afrika-Stuben" in Weiskirchen-Konfeld, auf deren Website es heißt: "Ein Restaurant Afrika-Stuben im nördlichen Saarland? Vor allem neue Besucher fragen sich immer wieder, welche Verbindung zwischen unserem Restaurant und dem afrikanischen Kontinent besteht. Und auch die zahlreichen Waffen und Jagdtrophäen von afrikanischen Tieren bedürfen einer Erklärung. Sie stammen vom Gründer des Hauses Wilhelm Wiesen, der von 1906 bis 1914 Offizier bei der Schutztruppe unter General Lettow-Vorbeck in Ostafrika war. Dort sammelte er die zahlreichen Raritäten, welche die Wände des Restaurants zieren. Lassen Sie sich in diesem einmaligen Ambiente von Küchenmeister Hans-Bernd Jäckel und Hotelfachfrau Hella Jäckel verwöhnen." Die zu Warsteiner gehörende Biermarke Isenbeck wirbt in Kamerun mit der deutschen Kolonialvergangenheit: "Der gelbe Pick-Up fällt zunächst kaum auf - bis die Musik vernehmbar wird, die blechern aus den Lautsprechern tönt: deutsche Marschmusik aus der Zeit des wilhelminischen Kaiserreichs oder Heinos "Schwarzbraun ist die Haselnuss". Der Pick-Up macht Werbung für das Bier einer deutschen Privatbrauerei" berichtete Der Spiegel im November 2006. "Ernsthaft, dauerhaft, zuverlässig......Vertrauen in die Deutschen" heißt es übersetzt auf Werbeplakaten, auf denen auch im Jahr 2008 eine vom Kolonialregime errichtete Brücke mit abgebildet ist. Der Spiegel zitierte den amtierenden Brauereileiter in Kamerun, Ronald Baummeyer, mit den Worten "Wir bedienen diese Klischees hemmungslos." Dem ist kaum zu widersprechen, so zynisch es angesichts der von zahllosen "Kolonialskandalen" geprägten deutschen Herrschaft auch ist. Dabei wird an eine aus verschiedenen Gründen bei nicht wenigen KamerunerInnen anzutreffende Verklärung der Kolonialherrschaft angeknüpft (Hintergrundberichte dazu: Weiter), sodass diese Werbung wohl nicht auf breite Empörung stoßen wird. Foto: Manuela Bauche (2008)
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(Neo)Koloniale Vorstellungen von "Afrika" im Europa-Park Rust. Hier folgt später eine Bilderserie aus dem "Abenteuerland". |
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Dorf Neu-Afrika in Ahrensdorf bei Templin, Postkarte 1 |
„Neu-Afrika“, Ahrensdorf bei Templin, Postkarten, um 1928. Im Jahr 1925 begann ein gewisser Robert Preußner mit dem Bau einer Feriensiedlung in Ahrensdorf bei Templin, die einem „typischen“ afrikanischen Dorf ähnelte. Preußner war vor dem Ersten Weltkrieg zeitweise Mitglied der Kaiserlichen Schutztruppe in Deutsch-Ostafrika gewesen. Der Sommerfrischekolonie, deren Zentrum das große „Palaver-Haus“ bildete, erhielt den Namen „Neu-Afrika“. Die Feriensiedlung am Lübbesee bot aber nicht nur gestressten Großstädtern Erholung, sondern hatte auch kolonialpolitische Implikationen; nicht zuletzt sollte an die 1919 verlorenen gegangenen deutschen Kolonien in Übersee erinnert werden. Ein Teil der Feriensiedlung, auf welchem sich auch das Palaver-Haus befindet, ist heute Privatbesitz und ist mit einem Zaun umgeben. Die Siedlung, die vor 1989 den Leuna-Werken gehörte und jetzt von der „Bodenverwertungs- und -verwaltungs GmbH“ (BVVG) verwaltet wird, ist heute geschlossen und verfällt. Postkarten: Sammlung Joachim Zeller |
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Dorf Neu-Afrika in Ahrensdorf bei Templin, Postkarte 2 "Campingplatz Kamerun", in der Nähe der Stadt Waren an der Müritz, Brandenburg. Ein ca. 2 km langes Ufergebiet an der Müritz trägt den Namen Kamerun. Dies geht auf den Farmer Frank Hamann zurück, der kurz vor dem Ersten Weltkrieg aus der damaligen deutschen Kolonie Kamerun nach Waren zurückgekehrt war. Die Landschaft erinnerte ihn an Kamerun, woraufhin er das Land kaufte und als Kamerun ins Grundbuch eintragen ließ. So erhielt später auch der Camping- und Wohnmobilpark den Namen Kamerun. Ein vor einigen Jahren errichtetes Mehrzweckgebäude wurde im "Kolonialstil" errichtet und die Wände im Innenbereich mit afrikanischen Motiven versehen. Die Wanddekorationen stießen neuerlich wegen ihrer Exotisierung auf Kritik. [Abgesehen von diesem kolonialhistorischen Bezug ist hier auch anzumerken, dass die im Müritz-Nationalpark brütenden Fischadler im hiesigen Spätsommer bzw. Herbst ins Winterquartier nach Kamerun ziehen. Der Heimzug der Fischadler von Kamerun nach Deutschland erfolgt im März und April.] Foto: Joachim Zeller (2006) Kolonialnostalgische Remiszenzen im Jagdschloss Gelbensande in der Rostocker Heide (Mecklenburg-Vorpommern). Das Jagdschloss wurde von Großherzog Friedrich Franz III. in den 1880er Jahren errichtet. Der dort ausgestellte Bilderrahmen zeigt das "Südwester-Lied" (die inoffizielle Landeshymne der Deutschstämmigen im ehemaligen Südwestafrika, heute Namibia) und ein Foto von Herzog Adolf Friedrich zu Mecklenburg (1873-1969), der von 1912 bis 1914 Gouverneur von Deutsch-Togo war. 1907/08 leitete er eine Expedition durch Zentralafrika. Unter anderem hatte er über 1000 menschliche Schädel (!) zu Zwecken der "Rassenforschung" von seiner Reise nach Deutschland mitgebracht. Die Ergebnisse auch seiner weiteren Forschungsreisen publizierte er in mehreren Büchern. Foto: Ulrich Böbel (2009) |
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Im Internet finden sich zahlreiche Seiten von Kolonialnostalgikern, die z.B. einen Selbstbastelsatz "Kolonialquartett" zum Download anbieten. Seit 2006 gibt es nun auch ein Browser-Startegie-Spiel unter "Kolonialkrieg.de". "Schlüpfe in die Rolle eines Kolonialherren" heißt es dort. Die Masse an überaus geschmacklosen Kriegsspielen hat also eine Erweiterung um das Kolonialthema erfahren...
Screenshot der Startseite von kolonialkrieg.de |
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Werbung damals und heute.... | |||||||||||||||||||
Manche Rollenzuweisungen halten sich hartnäckig: aufblickender Diener in einem Reisebüro in der Freiburger Wilhelmstraße.
Fotos: Martina Backes |
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"Sie befinden sich im Katalog 'Deko-Figuren' in der Kategorie 'Farbige und Butler'" - Und immer noch lassen sich gute Geschäfte mit dem Schwarzen als Dienerfigur machen - und der Weiße kann sich als Herr fühlen... Screenshot von einem Internetversand (gesehen 2009). |
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Werbeflyer für den Film "It's Showtime" von Spike Lee: Der afroamerikanische Filmemacher gilt als wichtigster Vertreter des „New Black Cinema“. Lee hat in seinen Filmen immer wieder den us-amerikanischen Alltagsrassismus thematisiert und den Mythos der USA als Schmelztiegel in Frage gestellt. In seinem im Jahr 2000 entstandenen Film "It's Showtime" hat er die von Weißen dominierte Film- und Fernsehbranche und ihre heuchlerische Toleranz aufs Korn genommen. Seine Mediensatire wendet sich einem besonders von Rassismus geprägten Kapitel der Vergangenheit zu, den berüchtigten Minstrelsy-Shows. Bei den Minstrelsy-Shows, die Mitte des 19. Jahrhunderts in den USA aufkamen, traten Weiße mit blackface-Maskierungen auf und mimten den „negro“. Während man seinerzeit Schwarze von den Bühnen (und vielen anderen Bereichen des öffentlichen Lebens) ausschloss, wurden sie in solchen Shows karikiert und rassistisch verunglimpft. In einer solchen blackface-minstrelsy fungierte der schwarze Andere als Projektionsfläche des weißen Selbst. Später wurden solche Shows zunehmend von Schwarzen übernommen, um ihrerseits den weißen Blick auf Schwarze und die primitivistischen Mythen über den schwarzen Körper zu persiflieren. (Werbeflyer: Sammlung Joachim Zeller) |
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Der Tintenshop in der Freiburger Belfortstraße wirbt mit Figuren Schwarzer Menschen im Schaufenster für Tinte.
Unten: Seifenschachtel-Stereotype (auf dem Gebäude im Hintergrund steht "Deutsches Kolonial-Haus"). Siehe auch die Bilderstrecke Freiburger Kolonialwarenläden. |
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Koloniales Fundstück aus dem Kohlenkeller: Farbig gefasstes Presskohlestück mit der Aufschrift: „GRUBE CLARA WELZOW 1938 / WIR WÜNSCHEN UNS FÜR’S NEUE JAHR, EIN AFRIKA WIE’S FRÜHER WAR.“ Die Schrift auf dem Brikett ist goldfarben bemalt, der Afrika-Umriss ist blau umzeichnet, rot eingezeichnet sind die ehemaligen deutschen Kolonien Togo, Kamerun, Deutsch-Südwestafrika (heute Namibia) und Deutsch-Ostafrika (Tansania, Ruanda, Burundi). Mit solcherart Kolonialnippes versuchte die kolonialrevisionistische Bewegung der 1920er und 1930er Jahre die Erinnerung an die fernen Kolonien am Leben zu halten. Sonder-, Schmuck- oder Zierbriketts wurden zu besonderen Anlässen hergestellt und waren nicht zum Verbrennen, sondern als Sammlerstücke gedacht. (Brikett: Afrikahaus Berlin, Foto: Oumar Diallo). Die rassistische Lebensmittelbezeichnung "Negerkuss" ist heutzutage weitgehend von den Verpackungen verbannt (wenn auch nicht aus dem Alltagssprachgebrauch) und durch Schokokuss ersetzt worden. Bei Jagdfeld haben sie allerdings einen 'an der Waffel' (Foto: J. Zeller, 2007). |
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Unterhaltung im Jahre 2007 - Kein anderer Kontinent wird derart über Fremdheit und jenseits von Kultur definiert und auch immer gleich als Ganzes beschrieben. "Mama Africa. Cirkus der Sinne. Erotisch! Anders! Exotisch! Wild!" (Wandplakat und Anzeige aus der Badischen Zeitung vom 16.12.06). Man stelle sich eine entsprechende Werbung für einen deutschen Zirkus in Nigeria vor: "Mama Europa. Erotisch! Anders! Exotisch! Echt wild!" Foto: H. Wegmann 2007 Foto: H. Wegmann 2007 Der "neue deutsche Heimatfilm" (Martin Reichert in der taz vom 16.1.2007) spielt in Afrika, vorzugsweise in den ehemaligen Kolonien Namibia und Tanzania, sowie in Südafrika. Auch hier: egal, welches Land als reine Kulisse genutzt bzw. missbraucht wird, fast immer ist bereits im Titel nur von "Afrika" als ganzem die Rede. Hier wirbt Iris Berben für ihren peinlichen Mehrteiler "Afrika, mon amour". Der Film kommt oh ne farbige Hauptdarsteller aus, aber "immerhin" gibts ein paar Askaris zu sehen (wie auch hier als Statisten im Hintergrund der Werbung). Foto: H. Wegmann 2007 Zu Widersprüchen im aktuellen Hollywood-Afrikafilm siehe das Editorial Zeitschrift iz3w 299. |
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Werbung für die TV-Zeitschrift Hörzu aus 2006: "Irgendwann nimmt man nicht mehr irgendwas". Frauenorganisationen riefen dazu auf, eine Protestmail an den Werberat zu senden und ihn aufzufordern, der HÖRZU eine Rüge zu erteilen. "Sie vermittelt ganz offen eine extrem frauenverachtende Geisteshaltung (Mann nimmt sich Frau), die zudem noch Assoziationen an den Sklavenhandel (Weißer Mann kauft sich schwarze Frau) nahe legt. So etwas darf nicht ungestraft kommuniziert werden!" Die zuständigen Stellen von Hörzu und Werberat konnten allerdings keinen Sexismus und Rassismus erkennen. Die Hörzu schrieb auf eine Protestmail: "In mehreren Motiven waren ungewöhnliche Paare zu sehen, die sich gefunden haben, obwohl sie nach landläufiger Meinung nicht zusammen passen. Eine Anzeige zeigte eine Katze souverän vereint mit einem Mops auf dem Sofa. So ist auch in dem von Ihnen kritisierten Motiv die Dame eben nicht
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Werbung im Kolonialstil: ob Baumarkt oder Kaufhaus - es gilt offensichtlich nicht als geschmacklos, sondern als schick und modern, Waren als kolonial zu bewerben und gleichzeitig mit "Exotik", "Joy", "Farben Afrikas" und "wohlfühlen" zu verbinden. Der "weißen Unschuld" steht in der Werbung gelegentlich die exotische "schwarze Raubkatze" gegenüber (aufgenommen in Berlin 2006, J. Zeller). "Exotic-Bierdeckel" 2007 (Foto: J. Zeller) |
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Schöner wohnen 1937: Anzeige aus der Monatsschrift des Reichskolonialbundes "Deutsche Kolonial-Zeitung" vom 1.4.1937. Verwiesen wird auf "Jahrzehntelange Erfahrungen" |
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"Mein Zuhause" Oktober 2004: "Wohnen im Kolonialstil - Altes Flair ganz neu im Trend"
Drei mal Obi-Baumarkt im Dezember 2005: "Umgeben Sie sich gerne mit einem Hauch von Exotik?" "Der Kolonialstil bietet in allen Räumen immer etwas Besonderes für den verwöhnten Geschmack". |
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Ein Plakat, das sich kritisch mit der Eigenwerbung der Hamburger Deutsche Afrika-Linien (Woermann) auseinandersetzt. Die Firma war ein wesentlicher Motor und Profiteur des deutschen Kolonialismus (gesehen im Mai 2005 in Hamburg).
Antirassistische Plakataktion des Diakonischen Werkes, aufgenommen von J. Zeller in Gribow/Mecklenburg-Vorpommern, 2007. Fraglich ist allerdings, warum der Abgebildete automatisch als fremd gesetzt wird und wer denn nun die Mauern baut.... |
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Drei mal Kaffee kolonial: Früher gab es ihn direkt aus "unseren Kolonien". Mit der Werbepackung einer Hamburger Firma aus 1937 trank man auch gleich für die "Wiedergewinnung deutschen Lebensraumes" mit. Die Retro-Werbung für "Imperial-Feigenkaffee" einer Wiener Fabrik hängt im Europapark Rust. Das Cafe Colonial befindet sich in der Freiburger Eisenbahnstraße. | |||||||||||||||||||
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Diese Werbung einer Karlsruher Munitionsfabrik von 1937 spricht eine deutliche (Bild)Sprache. Sie vermittelt auch eine Idee davon, zu welchem Zwecke und für welche Zielgruppe die deutschen Kolonialverwaltungen Naturschutzgebiete einführten: hunderte Urteile deutscher Jäger können nicht irren. |
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Exotische Symbole finden sich schon sehr lange in Europa. Im Breisgau gab es z.B. bereits im Mittelalter Münzen mit Abbildungen von Löwen und Elefanten, die wahrscheinlich im Münstertal geprägt wurden (siehe auch Ausstellung im Augustinermuseum Freiburg; bis 30.4.06). Besonders beliebt für herrschaftliche Wappen und Verzierungen war der Löwe. Dieses schmucke Exemplar bewacht den Eingang einer Apotheke in der Habsburgerstraße. Zu den "Freiburger Baulöwen..." |
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Exotik in der Denkmalkultur: Das "Kolonial-Ehrenmal" in Bremen. Das Monument in Form eines aufgesockelten afrikanischen Elefanten ist 1932 auf Initiative der Deutschen Kolonialgesellschaft errichtet worden. Es sollte an die im Ersten Weltkrieg verlorenen deutschen Kolonien erinnern. Anlässlich der Unabhängigkeit Namibias im Jahr 1990 ist das Denkmal auf Betreiben von Dritte-Welt- und Solidaritätsgruppen in ein antikoloniales Mahnmal umgewidmet worden. Postkarte: Sammlung Joachim Zeller. (Siehe auch: DerElefant! e.V.)
Fotos: Blick in die Krypta unter dem Elefanten (hier mit einer Installation von Michael Weisser). Am 11.8.2009 wurde neben dem Anti-Kolonialelefanten ein Mahnmal "Im Gedenken an die Opfer des Völkermords in Namibia 1904-1908 und der Schlacht am Waterberg" eingeweiht. Auf dem Foto ist am Rande des Mahnmals der namibische Generaldirektor der nationalen Planungskommission, Peter Katjavivi, zu sehen (drei Fotos: Heiko Wegmann 2009). Mehr dazu auf ez.bremen.de
Afrikanische Elefanten in der exotierten Alltagswelt: Eingang zum Kaffeehaus "Riquet" in Leipzig (Foto: Jochen Lingelbach, 2009) und die Elefanten im Hofeingang des "Afrikahauses" in Hamburg (Foto: Jokinen). Das Kontorhaus in der Große Reichenstraße war 1899 im Auftrag von Adolph und Eduard Woermann für das 1837 gegründete Handelsunternehmen „C. Woermann“ errichtet worden. Der Aufstieg des Unternehmens begann mit dem Palmölhandel an der Küste Westafrikas, später folgte u.a. der umstrittene Branntweinhandel mit Afrika. Das Unternehmen wuchs schließlich zu einem beachtlichen Kolonialimperium heran, wozu die hauseigene Reederei, die „Woermann-Linie“, wie die Beteiligungen an der „Deutschen Ost-Afrika-Linie AG“ und an zahlreichen weiteren Übersee-Unternehmen gehörten. |
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Koloniale Spuren verschiedener Art: Eine Seite aus einem kolonialrevisionistischen Buch von 1926 mit dem Bild des Diederichsen-Steins in Tsingtao. Diederichs war der militärische Eroberer der deutschen Kolonie in China. Das Lied "Zum Gedächtnis unserer gefallenen Kolonialkämpfer", dessen Text unter dem Bild abgedruckt ist, wurde 1924 bei einer Gedächtnisfeier in der Garnisonkirche zu Potsdam gesungen (Melodie: Jesu hilf siegen). Das Buch wurde skandalöser Weise u.a. 2003 vom katholischen Weltbild-Verlag unverändert und unkommentiert nachgedruckt. Weit verbreitet und auch in Freiburg erhältlich ist heute das auf die Kolonisatoren zurück gehende Tsingtao-Bier. |
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"Kolonie Burenland", Schrebergartenkolonie an der Rubenstraße, Berlin. Foto: Antonius Koch (2007) Bild rechts: Burenlinde im Naturpark Eggegebirge und südlicher Teutoburger Wald, Standort bei Kempen/ Durbeketal, im Fuchsgrund. Foto: Jörg Schaaber (2006) |
Der Wanderführer verzeichnet darüber: "... während des Burenkriegs (1900-02) aus Mitgefühl für die (vergeblich) gegen die britische Kolonialmacht kämpfenden Buren gepflanzt." (Bernhard Pollmann, Teutoburger Wald, Rother Wanderführer, München 2003, S.48). |
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Gesehen in Tieckow/Brandenburg (die Schilder beziehen sich allerdings vermutlich auf die deutsche Innen-, nicht Überseekolonisation). Bild: Joachim Zeller (2008) | Schild des Restaurants "Zur Deutschen Südsee Insel" in München, Zum Schwabenbächl 55. (Foto: München postkolonial [muc] 2009) |
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Ehemaliger "Colonialwaren"-Laden in Groß Neuendorf an der Oder / Brandenburg, Foto: Joachim Zeller (2009) |
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