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Stolperstein für Mahjub bin Adam Mohamed am 14.09.2007 in Berlin verlegt

 

Siehe auch:

Bechhaus-Gerst, Marianne: Treu bis in den Tod. Von Deutsch-Ostafrika nach Sachsenhausen. Eine Lebensgeschichte (2007) Zur Rezension

Bayume Mohamed Husen bei Wikipedia

 Mahjub bin Adam Mohamed alias Bajume Mohamed Husen

In mehr als 20 Spielfilmen der dreißiger und Anfang der vierziger Jahre stand der Sudanese Mahjub bin Adam Mohamed (Bayume Mohamed Husen) vor der Kamera. Geglänzt hat er vor allem in der Rolle des seinem deutschen Kolonialherren treu ergebenen Askari. Genutzt hat es ihm letztlich nicht. 1941 wurde Mahjub ins Konzentrationslager Sachsenhausen eingeliefert, wo er drei Jahre später ums Leben kam. Die Anklage der NS-Behörden lautete auf „Rassenschande“. Und obwohl die Rassenfanatiker des Dritten Reiches keinen Prozesses gegen ihn eröffneten, unterließen sie es, ihn wieder auf freien Fuß zu setzen.

Bild 1Husen (rechts im Bild) mit Hans Albers (Mitte) im Film "Carl Peters"

Mahjub bin Adam Mohamed wurde 1904 in Daressalam, der Hauptstadt des damaligen Deutsch-Ostafrika (heute Tanzania) geboren. Nachdem er im Ersten Weltkrieg als Kindersoldat in der deutsch-ostafrikanischen Kolonialtruppe gedient hatte, kam er Ende 1929 als Kolonialmigrant nach Deutschland und gehörte hier zu den bekanntesten Persönlichkeiten unter den Schwarzen Deutschen.

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Der Stolperstein in der Berliner Brunnenstr. (Foto: Gabriele Gollnick)

Neben seinen kleinen Engagements beim Film, schlug er sich als Kellner und als Kiswahili-Lehrer am Berliner Orientalischen Seminar durch und war seit 1933 mit der Sudetendeutschen Maria Schwandner verheiratet. Er galt als Lebenskünstler, der den von der damaligen kolonialrevisionistischen Bewegung in die Welt gesetzten Mythos vom „treuen Askari“ durchaus für sich auszunutzen wusste.

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Bildhauer Günter Demnig bei der Verlegung (Foto: Gabriele Gollnick)

Nun ist Mahjub bin Adam Mohamed mit einem Denkmal in Berlin geehrt worden. Die Einweihung des Erinnerungsmales - ein in das Straßenpflaster eingelassener „Stolperstein“ des Bildhauers Günter Demnig - fand am 14. September 2007 in der Brunnenstraße 193 im Stadtbezirk Mitte statt. Dort stand einst das Haus, in dem Mahjub einige Jahre mit seiner Familie gewohnt hatte.

Initiiert und gestiftet hat den Stolperstein der Verein „KopfWelten - gegen Rassismus und Intoleranz e.V.“ mit Sitz in Köln.

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Einweihungsfeier des Stolpersteines. Die Biographin von Mahjub bin Adam Mohamed, Marianne Bechhaus-Gerst, hält eine Gedenkrede. (Foto: J. Zeller)

Ca. 30 Menschen nahmen an der Übergabe teil. Darunter war die Kölner Afrikanistin und Vorsitzende des Vereins KopfWelten, Prof. Marianne Bechhaus-Gerst, die gerade ein Buch über das Leben des Deutsch-Afrikaners publiziert hat.

Mit dem Stolperstein für Mahjub bin Adam Mohamed wird zum ersten Mal ein afrikanisches Opfer der NS-Herrschaft geehrt. Der Stein ist neben der Afrika-Stele in der Wilhelmstraße das zweite Mahnmal in der Hauptstadt, das an die Verwicklung der Deutschen in die Kolonialgeschichte erinnert.

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Der Stolperstein für Mahjub bin Adam Mohamed und die neu erschienene Biographie des Deutsch-Afrikaners von der Kölner Historikerin Marianne Bechhaus-Gerst. (Foto: J. Zeller)

Joachim Zeller (Berlin postkolonial), 01.10.2007  
Nachtrag 18.02.2021

Anfang des Jahres 2020 wurde der Stolperstein gestohlen und anschließend durch einen neuen ersetzt, der eine leicht geänderte Inschrift aufweist.
Stolperstein Husen neu
(Foto: OTFW, Berlin / Wikimedia / CC BY-SA 3.0)

 

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