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Major a. D. Wülfing (München):"Rückblick auf die Freiburger Kolonialtagung", Porträts Freiburger Kolonialkriegervereinsmitglieder

siehe auch: Abkürzungs-verzeichnis

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Kolonial-Post, Jahrgang 1935, Nr. 8, 23.08.1935, Auflage 6000, S. 145, Titelseite

Rückblick auf die Freiburger Kolonialtagung

Von Major a. D. Wülfing-München.
Wenn wir, zurückschauend, noch einmal die diesjährige Kol.-Tagung in Freiburg an uns vorbeiziehen lassen, so stellen wir mit Befriedigung fest, daß der koloniale Gedanke im nationalsozialistischen Deutschland marschiert. Aus den markigen Aufrufen des Reichsstatthalters in Baden, Robert Wagner, und des Freiburger Oberbürgermeisters Dr. Kerber, die die Presse in Großdruck als Willkommensgruß für die aus allen Gauen des Reiches herbeigeströmten Gäste brachte, erklang der scharfe Protest gegen die Wegnahme unserer Kolonien und die Forderung auf Wiedergutmachung. Für das neue Deutschland ist Kolonialbesitz noch notwendiger als in der Vorkriegszeit – dieser Gedanke stand als Leitspruch über allen Veranstaltungen und Ansprachen während der viertägigen Kundgebung.
Am Donnerstagabend sprach, auf Einladung der Deutschen Arbeitsfront, Kreisverwaltung Freiburg, General v. Lettow-Vorbeck, im überfüllten Paulussaal, stürmisch begrüßt und oft von tosendem Beifall unterbrochen, über „Die wirtschaftliche Bedeutung unserer Kolonien“. Man konnte sich kaum einen schöneren und gehaltvolleren Auftakt für die Kundgebung des Reichskolonialbundes denken. – Am gleichen Abend fanden die ersten Sitzungen des Frauenbundes der DKG. und des Roten Kreuzes für Deutsche über See statt, in denen über die umfassende Tätigkeit der Verbände für die deutschen Schulen, für die Krankenhäuser und Pflegerinnen zum Besten unserer Landsleute in Uebersee berichtet wurde. Eine überaus segensreiche und fruchtbringende Arbeit für die Kräftigung und Erhaltung des Deutschtums, die von ausschlaggebender Bedeutung ist und höchstes Lob verdient. Die enge Verbundenheit dieser Verbände mit der NS-Frauenschaft, der HJ und BDM zeugt von dem frischen nationalsozialistischen Geist, der in diesen Frauenverbänden herrscht. Es sei auch erwähnt, daß der Frauenbund der DKG. jedes Jahr eine größere Anzahl von deutschen Mädels und Jungens auf seine Kosten zu einer mehrjährigen Berufsausbildung nach Deutschland kommen und sich auch die Stellenvermittlung für deutsche Hauslehrerinnen und Farmgehilfinnen nach Afrika angelegen sein läßt.
Im Laufe des Freitags ergoß sich der Hauptstrom der Kolonialgäste in die Mauern der schönen, flaggengeschmückten Stadt. Nicht weniger als acht alte Kolonialgouverneure fanden sich ein, und in den Straßen mehrten sich die schmucken Khakiuniformen der Kolonialkrieger mit dem flotten Schutztruppenhut, seitens der Bevölkerung überall freudigst begrüßt. Ueber ein halbes Tausend uniformierter Schutztruppler mögen zusammengekommen sein und ebenso viel in Zivil. Auch von Uebersee trafen zahlreiche Volksgenossen und Volksgenossinnen ein, um sich persönlich davon zu überzeugen, daß der Stern der Kolonialbewegung in der Heimat im Steigen begriffen ist. Der ganze Tag war mit Sitzungen der verschiedenen Kol.-Verbände ausgefüllt, in denen der Beweis positiver Arbeit erbracht wurde. In der Vertreterversammlung der DKG. sprach der Präsident des RKB., Gouverneur Dr. Schnee, über die Gleichberechtigung
Andere Redner sprachen über die Themen: „Volkstumsarbeit in den Kolonien“, „Koloniale Schulung der HJ“, „Koloniale Wissens- und Willensbildung in den Schulen“, „Koloniale Werbung Hauptaufgabe des Reichskolonialbundes“.
Ueber die Sitzungen und Veranstaltungen des DKKB. ist bereits in K. P. 7 ausführlich berichtet worden. Von den Sitzungen der Verbände im Laufe des Samstags, ist diejenige des kol.-wirtschaftlichen Komitees besonders hervorzuheben, in der von Wissenschaftlern, an der Hand genauer Statistiken dargelegt wurde, daß der Gesamtbedarf Deutschlands an tropischen Erzeugnissen vollkommen oder mindestens zu einem sehr erheblichen Teil aus unseren Kolonien gedeckt werden könnte, falls diese wieder unter deutscher Verwaltung im Verlauf der Zeit zu weiterer Blüte entwickelt würden. In einem besonderen Referat wurde über die nahezu unerschöpflichen mineralischen Rohstoffe in unseren Kolonien berichtet, [Wechsel auf S. 146] die erst zum Teil entdeckt und abgebaut würden, deren ungeheurer Wert auch nicht annähernd festgestellt werden könnte. Daß aber die Mandatsmächte im Laufe der Jahre über eine Milliarde Reichsmark aus unseren Kolonien herausgeholt hätten, bewiese schlagend den außerordentlichen Wert unserer Kolonien für die deutsche Volkswirtschaft. In einem interessanten Schlußvortrag wurde über die Bedeutung der Schädlingsbekämpfung für die koloniale Wirtschaft unter besonderer Berücksichtigung der Heuschreckenplage berichtet.
Am Abend fand die Hauptveranstaltung aller Kol.-Verbände für die breite Oeffentlichkeit im Paulussaal statt. Schon lange vor Beginn war der große Saal bis auf den letzten Platz besetzt, so daß polizeiliche Absperrung erfolgen mußte und ein großer Teil der Gäste leider nicht mehr eingelassen werden konnte. Ueber den sonst sehr gelungenen Verlauf dieser eindrucksvollen Kundgebung berichtete K. P. 7 schon ausführlich.
Am späten Abend, als die Kol.-Krieger in ihrem Versammlungslokal „Zum Bären“ gesellig beisammensaßen, erschien zur allgemeinen Freude plötzlich General Ritter v. Epp und weilte längere Zeit unter seinen alten Kampfgenossen aus China und Südwest.
Am Sonntag fand die feierliche Eröffnung der Kol.-Ausstellung durch Reichsstatthalter Robert Wagner statt, in Anwesenheit der Vertreter der Reichs- und Landesbehörden, der Partei und der kolonialen Verbände. Im Anschluß daran gestaltete sich die Kundgebung auf dem Münsterplatz, unter großer Anteilnahme der Bevölkerung Freiburgs, zu einer gewaltigen Demonstration unseres Rechtes auf Kolonisation und Rückgabe des Raubes unserer Kolonien. Die durch die Straßen der Stadt mit strammem Schritt anmarschierenden Kolonnen der SA, SS und der Kolonialkrieger, von denen der Bezirk Bayern besonders stark vertreten war, sowie eine Ehrenhundertschaft der Polizei, nahmen mit ihren flatternden Fahnen Aufstellung im Schatten des ehrwürdigen Münsters. Nach Oberbürgermeister Dr. Kerber und Gouverneur Dr. Schnee, die beide mit aller Schärfe auf das Recht des nationalsozialistischen Deutschlands auf Kolonialbesitz hinwiesen, sprach abschließend General Ritter von Epp: „... Wir ertragen es nicht mehr länger und wir wollen auch die Folgen dieses Raubes nicht länger ertragen, denn wir brauchen heute die Kolonien viel nötiger als damals, als wir sie erwarben ... Die Kolonialfrage ist für uns keine Angelegenheit des Imperialismus, sondern eine Sache der Ernährung ... Die koloniale Forderung lautet für uns heute in zwei Worten: Brot und Ehre! ...“
Nach einem zackigen Vorbeimarsch aller Stürme und Verbände an General Ritter von Epp und dem Reichsstatthalter in Baden Robert Wagner erfolgte die Pflanzung der Kolonial-Eiche durch den Bundesführer des DKKB., General Ritter von Epp, vor der neuen Universität. Mit starker Hand ergriff er den jungen Baum, setzte ihn in die ausgeworfene Grube, und bettete die Wurzeln in deutscher Erde, die er mit dem Boden von deutschen Soldatengräbern aus Südwestafrika vermischt hatte. Möge diese deutsche Eiche, die das deutsche Volk symbolisiert, an der Südwestecke des Reiches Wurzeln treiben und aus der Vereinigung deutscher und afrikanischer Erde groß und stark werden, wie einst das deutsche Volk stark war und wieder stark geworden ist... Mit dieser eindrucksvollen Handlung fand die offizielle Kolonialkundgebung in Freiburg ihren Abschluß. Sie wurde zu einem überwältigenden einmütigen Bekenntnis des Volksganzen zu einem kolonialen Deutschland unter Führung Adolf Hitlers.

Durch Germaniens Gaue geht das Fernenweh,

Gebt das Land uns wieder. Deutschland über See!

Portraets

Zur Vervollständigung des Stimmungsbildes, das Major Wülfing über die Kol.-Tagung zeichnete, sei noch angeführt, daß die Freiburger Behörden und Bürger voll des Lobes sind über die großartige Aufmachung, die ausgezeichnete Haltung und die vorbildliche Disziplin der Kol.-Kr. bei den Aufmärschen. So haben sich die Freiburger Bürger, wie der Kf. Kaiser schreibt, herzlich gefreut, uns bei sich zu sehen.
Um die Tagung haben sich besonders verdient gemacht der Kf. Kaiser, der gegen mancherlei Widerstände bei der Tagungsleitung anzugehen hatte, Kam. Braunagel, dem die gesamte Organisation und Propaganda oblag, Kam. Anhut, der als Quartiermacher die meisten Anmeldungen erst kurz vor der Tagung erhielt und der mit Recht den Kameraden vorwirft, daß den rechtzeitig vorgeschriebenen Anmeldetermin über 50 Vereine nicht eingehalten haben. (Wer also im nächsten Jahre in Breslau ein gutes Quartier haben will, der halte den zu geg. Zeit bekannt werdenden Anmeldetermin auch ein.) Kam. Riedmüller, der Wirt vom „Bären“, der es den Kameraden in seinem Lokal so gemütlich zu machen verstand, daß keiner abends nach Hause gehen wollte.


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