Pressedokumentation auf www.freiburg-postkolonial.deBericht des Vereins ehem. Kolonialkrieger und Kolonialdeutscher, Freiburg. i. Br.:Besuch beim "Bruderverein Säckingen" am Waterbergtag |
Kolonial-Post, Amtliches Organ des Deutschen Kolonialkriegerbundes, Jahrgang 1929, Nr. 8, 23.08.1929, S. 98 Freiburg i. Br. Verein ehem. Kolonialkrieger und Kolonialdeutscher. Am 11. August 1929, dem für alle ehem. Südwester so denkwürdigen Tag, an dem vor 25 Jahren die große Schlacht am Waterberg in Deutsch-Südwest-Afrika gegen den mächtigen, unbeugsamen Stamm der Herero wütete, stattete der Verein ehem. Kolonialkrieger und Kolonialdeutscher Freiburg i. Br. dem 110 km entfernten Bruderverein in Säckingen einen Kameradschaftsbesuch ab. In herrlicher Fahrt ging es am Sonntagmorgen um 6 Uhr im Autobus zum oberen Stadttor (Schwabentor) hinaus, durch das wunderschöne, ewig neue Höllental hinauf, am Titisee und Schluchsee vorbei, über St. Blasien, Todtmoos und durch das wild zerklüftete, romantische Wehratal nach der herrlichen, sagenumwobenen „Scheffel-Trompeterstadt“ Säckingen. Dort angekommen wurden wir vom dortigen Verein, dessen 1. Vs., Kam. Jos. Brogli, aufs wärmste begrüßt und willkommen geheißen. Aus allen Teilen des Bezirkes Säckingen eilten die Kameraden herbei, um mit uns ein paar frohe Stunden zu verleben in alter Kameradschaft. Unser 1. Vs., Jos. Kaiser, dankte den Säckinger Kameraden für die überaus herzliche Aufnahme in bewegten Worten und gedachte in seiner Ansprache kurz des bedeutungsvollen Tages, der Toten und Helden, die am 11. August 1904 am Waterberg ihr Leben und Herzblut für das Vaterland dahingaben. Er forderte auf, die Toten, auch die, die in sonstigen Schlachten und Kriegen gefallen und gestorben sind, durch Erheben von den Sitzen und stilles Gedenken zu ehren. Anschließend wurde das Deutschlandlied gesungen. Im Anschluß an seine Ansprache überreichte er dem Bruderverein Säckingen ein Bild mit der Gesamtansicht von Freiburg, wofür Kam. Brogli, Säckingen, dankte und versprach, dieses Angebinde stets in Ehren zu halten und ihm einen würdigen Platz in seinem Lokal, das zugleich V.L. ist, zu geben. Nach dem Mittagessen, das gemeinsam mit Kam. Brogli eingenommen wurde und das gut, reichlich und billig war und ihm das Lob aller einbrachte, wurden wir nach dem Schloßpark mit dem historischen Trompeterschloß geführt, wo uns nochmals eine große Ehre zuteil wurde; ließ es sich doch die Stadtverwaltung nicht nehmen, uns Kolonialleute auch namens des Stadtoberhauptes und der Stadtverwaltung in ihren Mauern zu begrüßen und willkommen zu heißen. Der hierzu entsandte Vertreter der Stadt, Herr Stadtrat Häffner, sprach dann auch in markigen und sehr sinnvollen Worten von der anläßlich der Verfassungsfeier im Schloßpark errichteten Festtribüne zu uns und betonte ganz besonders die freundnachbarlichen Beziehungen nicht nur der beiden Kolonialkriegervereine, sondern auch der Trompeterstadt und der Breisgauperle. Ein besonderes Kapitel widmete er der Pionierarbeit der Kolonialkrieger, der Kolonial- und Auslandsdeutschen, und der hohen Verdienste, die sich diese um das Deutschtum im Ausland und bei den Naturvölkern erworben haben. Redner rief allen die Worte zu: „Deutsche Männer, deutsche Frauen, seid deutsch und nochmals deutsch und girrt nicht mit dem Ausland, wir wollen sein ein einig Volk von Brüdern, aber frei von fremdem Einfluß, nur deutsch, denn deutsch sein heißt alles!“ Am Schluß seiner Ausführungen wünschte er uns noch recht frohe Stunden im Kreise unserer Säckinger Kameraden und daß wir mit Sonne im Herzen von der Trompeterstadt scheiden mögen. Darauf forderte er alle anwesenden Säckinger auf, mit ihm einzustimmen in ein donnerndes dreifaches Hoch auf den Freiburger Kolonialkriegerverein. Kam. Jos. Kaiser, Freiburg, erwiderte dem Herrn Stadtrat in kurzer Rede und dankte ihm sowie der Stadtverwaltung für das herzliche Willkommen und die schönen Worte, ebenso der Stadtmusik für die meisterhaft zu Gehör gebrachten Musikstücke. Unter Führung des Herrn Stadtrat und der Säckinger Kameraden wurden dann die Sehenswürdigkeiten der Stadt besichtigt. Den Rest des Tages verbrachten wir im V.L. der Säckinger in regem Austausch alter Erinnerungen und manchem wurde warm ums Herz, wenn er nach langer Zeit wieder einem treuen, guten Kameraden ins Auge sehen und die Hand drücken durfte. Nur zu schnell nahte die Abschiedsstunde. Mit einem neuen Gelöbnis der treuen Kameradschaft und engen Verbundenheit nahm man Abschied, nachdem der 1. Vs., Kam. Kaiser, dem Vertreter der Stadt, der den ganzen Tag in unserer Mitte weilte, und den Säckinger Kameraden nochmals den wärmsten Dank für die Gastfreundschaft ausgesprochen hatte. In froher Nachtfahrt ging es über Schopfheim, Kaudern, Müllheim nach Freiburg zurück. Noch lange wird dieser Ausflug allen Beteiligten beider Vereine in angenehmer Erinnerung bleiben! siehe auch: Abkürzungsverzeichnis | Zum Seitenanfang | nächster Kolonial-Post Bericht: 23.10.1929 |