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Bericht des Vereins ehem. Kolonialkrieger und Kolonialdeutscher, Freiburg. i. Br.:

Gedenkfeier an die Gründung der Kolonien am 24. April 1884 und den Herero-Nama-Krieg

Kolonial-Post, Amtliches Organ des Deutschen Kolonialkriegerbundes, Jahrgang 1929, Nr. 5, 23.05.1929, S. 63

Freiburg. Verein ehem. Kolonialkrieger u. Kolonialdeutscher. Am Sonnabend, den 27. April 1929, 20 Uhr, versammelte der Verein ehem. Kolonialkrieger u. Kolonialdeutscher, Freiburg i. Br., seine Mitglieder, Freunde, Gönner und Kolonialinteressenten im Nebenzimmer des V.L. Hotel zum Bären, Oberlinden 12, zu einer eindrucksvollen Gedenkfeier an die Gründung unserer Kolonien am 24. April 1884 und die Erinnerung an den Herero- und Hottentotten-Feldzug vor 25 Jahren. Von nah und fern kamen die ehemaligen Kolonialleute, um im Kreise der Kameraden diesen Gedenktag zu begehen, so daß das Lokal bis auf den letzten Platz besetzt war. Nach einem schneidigen Eröffnungsmarsch leitete ein Vorspruch: „Vergiß, mein Volk, die Kolonien nicht“, vorgetragen vom 2. Führer der Kolonialen Jugendgruppe, René Hönig, die Feier ein, worauf der 1. Vs., Kamerad Jos. [Josef] Kaiser, die Erschienenen begrüßte und anschließend in markigen Worten die Erwerbung unserer, leider durch den Versailler Schandvertrag widerechtlich [sic] geraubten Kolonien schilderte. Am Schluß seiner Ausführungen erhob sich die ganze Versammlung einmütig zu flammendem Protest gegen die Kolonialschuldlüge und die Annexionsgelüste der Mandatare unserer ehemals blühenden Kolonien und sang stehend das Deutschlandlied. – Nach mehreren Musikstücken war es wiederum der 1. Vs., der die Versammelten während eines längeren Vortrages in Atem hielt, galt es doch der Erinnerung des Herero- und Hottentotten-Feldzuges 1904/06 in Deutsch-Südwestafrika. Der Redner, der von 1899 bis 1919 in diesem Schutzgebiet lebte, und bis 1910 der Schutztruppe angehörte, verstand es, ein klares Bild über die Entstehung und den Verlauf dieses gewaltigen Ringens zwischen „Schwarz und Weiß“ unter heißer Sonne zu geben. Er schilderte in kurzen Zügen die einzelnen Gefechte und Schlachten, der damals noch jungen und der Größe des Landes entsprechend verhältnismäßig schwachen Schutztruppe. Die Strapazen, Entbehrungen, der große Wassermangel und nicht zuletzt die verbissene Tapferkeit der Feinde, die geradezu in bestialischer Weise kämpften, stellten ungeheure Anforderungen an Roß und Reiter, und mancher gute Kamerad tränkte den heißen Sand mit seinem treuen deutschen Blute. Die rings im ganzen Lande verstreut liegenden Friedhöfe und Einzelgräber mit den schlichten Holzkreuzen geben beredtes Zeugnis von der Tapferkeit und Heldenmütigkeit der Offiziere und Reiter der Schutztruppe und des Marine-Expeditionskorps. Noch nie hat eine Kolonialmacht einen Kolonialkrieg so offen und human durchgeführt, wie es Deutschland mit seiner Schutztruppe vor 25 Jahren getan hat. – Durch Erheben von den Sitzen und Absingen des Liedes vom guten Kameraden wurde der tapferen Toten gedacht. Mit diesem Vortrag schloß die offizielle Feier, aber noch lange blieben die Gäste und Kameraden im Austausch alter Erinnerungen beisammen. Der Kf. Kamerad Buhl bittet um pünktliche Zahlung der Beiträge. – Am 8. Juni 1929, abends 8 Uhr, findet im V.L. unsere nächste Vers. statt.


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