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Dokumentation:

Sonderausgabe zu vier Jahren NS-Herrschaft: "Deutschlands koloniale Forderungen"

Freiburger Zeitung, Samstag, 30.01.1937, 2. Blatt (Sonderausgabe), 4. Seite

Deutschlands koloniale Forderungen

Das deutsche Volk hat sich einst ein Kolonialreich aufgebaut, ohne irgendjemanden zu berauben und ohne irgendeinen Vertrag zu verletzen. Und es tat dies ohne einen Krieg. Dieses Kolonialreich wurde uns genommen. Die Begründungen, mit denen versucht wird, diese Wegnahmen zu entschuldigen, sind nicht stichhaltig.

Erstens: "Die Eingeborenen wollten nicht bei Deutschland sein". Wer hat sie gefragt, ob sie bei jemand anderem sein wollen und wann sind überhaupt die kolonialen Völker gefragt worden, ob sie bei den früheren Kolonialmächten zu sein Lust und Liebe besäßen.

Zweitens: "Die deutschen Kolonien sind von den Deutschen gar nicht richtig verwaltet worden". Deutschland hat diese Kolonien erst wenige Jahrzehnte vorher erhalten. Sie wurden mit größten Opfern ausgebaut und waren in der Entwicklung begriffen, die heute zu ganz anderen Resultaten geführt haben würde, wie etwa im Jahr 1914. Aber immerhin waren die Kolonien durch uns doch so entwickelt, daß man sie für Wert genug hielt, um uns in blutigen Kämpfen entrissen zu werden.

Drittens: "Diese Kolonien besäßen gar keinen wirklichen Wert." Wenn dies der Fall ist, dann wird diese Wertlosigkeit ja auch für die anderen Staaten zutreffen, und es ist nicht einzusehen, weshalb sie uns dann trotzdem vorenthalten werden.

Im übrigen: Deutschland hat niemals Kolonien gefordert zu militärischen Zwecken, sondern ausschließlich zu wirtschaftlichen.

Es ist klar, daß in Zeiten einer allgemeinen Prosperität der Wert eines bestimmten Gebieten sinken mag, es ist aber auch ebenso klar, daß in Zeiten der Not eine solche Bewertung eine sofortige Aenderung erfährt. Und Deutschland lebt heute in Zeiten eines schweren Kampfes um Lebensmittel und Rohstoffe. Ein genügender Einkauf wäre nur denkbar bei einer fortgesetzten und dauernden Steigerung unserer Ausfuhr.

Also wird die Forderung nach Kolonien in unserem so dicht besiedelten Land als eine selbstverständliche sich immer wieder erheben,


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