DokumentationWilhelm Winterer: "Aus der deutschen Kolonialgeschichte"Zeitungsartikel in zwei Teilen aus Anlass der Kolonialausstellung 1935 in Freiburg |
Teil I - Freiburger Zeitung vom 16.6.1935, S. 2 der Sonderausgabe | zurück zur Übersicht Lokalpresse | Startseite "Aus der deutschen Kolonialgeschichte Von Dr. Wilhelm Winterer, Major a. D. der Kaiserlichen Schutztruppe für Deutsch-Ostafrika Wenn heute von deutscher Kolonialgeschichte gesprochen wird, denkt man im allgemeinen nur an unsere Erwerbungen in Afrika in den achtziger Jahren. Meines Erachtens sehr mit Unrecht. Denn unsere Kolonialgeschichte greift sehr viel weiter zurück. Wir dürfen hierbei an erster Stelle unsere weltberühmte Hansa nicht vergessen. Wie allgemein bekannt, handelte es sich im 18. Jahrhundert um Bündnisse nordischer Städte, hauptsächlich Lübeck, Hamburg und Bremen, die in London, Brügge und vielen anderen außerdeutschen Städten bis nach Nischni-Nowgorod „Kontore“ anlegten zwecks Warenaustausches. Viele Binnenhäfen, z.B. Köln, Osnabrück, Braunschweig, Magdeburg, Breslau und andere schlossen sich diesem Bündnis an, dem auch viele niederländische Städte beitraten. Zweck des festen, vorzüglich organisierten Bundes war die Sicherung der Straßen zu Wasser und zu Lande, Erwerbung und Erhaltung von Handelsprivilegien im Auslande. Zahlreiche deutsche Kaufleute siedelten sich in den außerdeutschen Städten an. So wohnten viele Tausende in London, Brügge, Bergen, Nowgorob, in Wisby, Stockholm, Kopenhagen und Malmö. Jahrhundertelang war in diesen nordischen Reichen Gesetz, daß der Bürgermeister und Stadtrat aus Deutschen zu bestehen hatte. Deutsche Rechtsanschauung, Sitten und Gebräuche prägten dem sozialen Leben den heute noch sichtbaren Stempel auf. Die Hanseschiffe durchkreuzten alle Meere und knüpften Handelsbeziehungen mit tropischen und subtropischen Ländern. Die Fertigwaren unserer heimischen Kaufleute fanden überallhin einen reißenden Absatz. Unsere Fugger wurden weltberühmt und wurden die Bankiers der Kaiser und Päpste. Bis ins 16. Jahrhundert behauptete die Hanse, oft mit Waffengewalt ihrer Kriegsheere, die Handelsherrschaft über Nord- und Ostsee. Wer könnte das je vergessen? Es scheint höchste Zeit, daß auch weitere Kreise in Deutschland sich dieser herrlichen deutschen Vorherrschaft in der Handelswelt erinnerten und zu wissen, daß wir die Meere befuhren und beherrschten, lange bevor man etwas hörte von englischen oder anderen Schiffen. Die Hansa selbst hatte in den tropischen Ländern Pastoreien und Stützpunkte. Kaiser Karl V. überwies im Jahr 1580 die Provinz Venezuela an Bartholomäus Welser, dem großen Zeitgenossen der Fugger, Augsburger Patrizier wie diese selbst, zur Kolonisierung. Trotz des märchenhaften Reichtums der Welser konnte aber der Besitz auf die Dauer wegen Geldmangels nicht gehalten werden. Im Jahre 1665 versuchte der Bevollmächtige Bayerns, Joachim Becher, die Kolonie Neu-Amsterdam in Nordamerika – die heutige Insel Manhattam, auf der jetzt die Hauptstadt Neuyork liegt – von Holland zu erwerben. Auch hier war das Glück nicht lange auf unserer Seite. Wir müssen bedenken, daß nach Beendigung des Dreißigjährigen Krieges unser deutsches Vaterland nur noch ein Riesenfriedhof und Trümmerhaufen war. Unsere Feinde hatten das Reich tatsächlich aufgelöst, ähnlich wie sie es im Jahre 1919 aufzulösen sich bestrebten, und das gequälte deutsche Volk war kleingläubig geworden und fühlte sich von Gott und der Welt verlassen. Aber gerade in jenen Zeiten und Folgezeiten tauchte in Europa ein Name auf, eine markige, tatkräftige Persönlichkeit, die unser Los wandte: der große Kurfürst von Preußen-Brandenburg. In Gedanken an die Hanse und ihrer ruhmreichen Geschichte hatte er es als einer der ersten eingesehen, daß ein Binnenland nur zur Blüte gebracht werden könnte, wenn es über tropische Rohstoffgebiete verfügte, die es unabhängig machten vom Weltmarkte und diktatorischen Festlegungen egozentrisch eingestellter Kaufmannsmächte. Im Jahre 1682 entsandte er mit einer kleinen Flotte den Major von der Groeben nach den Senegalländern. Dieser errichtete, unter Hissung der kurbrandenburgischen Flagge (roter Adler im weißen Feld) an der Goldküste das Fort Groß-Friedrichsburg und befestigte dieses in der Folgezeit durch starke Schanzen. Die Deutschen zeigten sich schon damals als ganz vorzügliche Kolonisatoren, sie gewannen durch taktvolles Auftreten nicht nur den vollen Gehorsam der schwarzen Eingeborenen, sondern ihr volles Vertrauen, ja mehr noch: ihre Liebe und Anhänglichkeit! Genau wie unsere prächtigen Askaris in Deutschostafrika sich voller Stolz „Deutsche Askaris des Kaisers“ nannten und bis auf den heutigen Tag treu zu dem angestammten deutschen Schutzherrn stehen, so nannten sich auch schon in jenen fernen Zeiten die Schwarzen von Groß-Friedrichsburg „Brandenburgische Neger“. Sie hielten fest zu Groeben. Im Jahre 1686 wurden fünf Kriegsschiffe von Brandenburg nach der Goldküste entsandt, da die Holländer, die dem Deutschen die Erwerbung mißgönnten, die Kolonie angriffen. Auch nach Westindien, wo Brandenburg wichtige Siedlungs- und Handelsvorrechte sich erworben hatte, wurden Schiffe entsandt, ja bis nach China und Japan flatterte die kurbrandenburgische Kriegsflagge, der die Handelsflagge folgte. Leider zerfielen nach dem Tode des großen Kurfürsten die Uebersee-Erwerbungen eine nach der andern. Wie sagt unser unvergeßlicher Bismarck? „Kolonialpolitik ist nur möglich, wenn sie von einer Mehrheit des nationalen Willens mit Entschiedenheit und Ueberzeugung getragen wird!“ Diese Kraftquelle war eben nicht da. Die Nachfolger des großen Toten hatten auch kein Verständnis dafür und das Volk war ja noch unmündig! Wenn aber auch die gesetzliche Herrschaft über Groß-Friedrichsburg dahin war: die braven Eingeborenen hielten die Befestigungen noch bis zum Jahre 1720. In diesem Jahre wurden die Ueberreste und das besetzte Land an Holland abgetreten. Ruhe kam aber noch sieben Jahre nicht ins Land, da die schwarzen Eingeborenen, vor allem ihr Oberhäuptling Jan Cuny, sich den Glauben an die Rückkehr ihrer deutschen Schutzherren nicht rauben ließen. Sie verwehrten den Holländern das Betreten des deutschen Bodens, und erst mit dem Tode des treuen Häuptlings kamen allmählich die Befestigungen in Verfall. Wir sehen voller Stolz: Schon in jenen vergangenen Jahrhunderten hatten wir zu kolonisieren verstanden, und sicher wäre damals keinem vernünftigen Menschen eingefallen, die Kolonialschuldlüge in die Welt zu setzen, wir seien unfähig zu kolonisieren und unwürdig, daß uns das Schicksal so primitiver Völker anvertraut werde. Diese verlogenen Gehässigkeiten der Weltgeschichte einzuverleiben war dem Schanddiktat von Versailles 1919 vorbehalten! Und da waren unsere hohen Verdienste um Land und Leute, um Handel und Seele, unendlich viel größer als damals, als unsere Mittel geringer, der Staat ohnmächtig, das Volk gleichgültig und das Vaterland zersplittert war. Es folgte dann eine Zeit, wo die deutsche Flagge mehr und mehr von den Weltmeeren verschwand, wo Hunderttausende deutscher Volksgenossen in fremden Staatswesen Amerikas und Asiens aufgingen, wo Hunderttausende als wertvollster Kulturdünger die fremden Rassen verdelten, dem Deutschen Heimatlande aber gänzlich entfremdet und schließlich auch verloren gingen. Die anderen europäischen Staaten entwickelten sich jetzt, wo kein deutscher Konkurrent mehr da war, zu Seemächten, zur Weltmacht. Eine endlose Folge von Jahren, ja Jahrhunderten!
Teil II - Freiburger Zeitung vom 17.6.1935, S. 2 der Abendausgabe | zurück zur Übersicht Lokalpresse | Startseite "Aus der deutschen Kolonialgeschichte von Dr. Wilhelm Winterer, Major a.D. der Kaiserlichen Schutztruppe für Deutsch-Ostafrika (Schluß.) In allererster Kampflinie standen Dr. Karl Peters in Deutschostafrika, der Bremer Kaufmann Lüderitz für Deutschsüdwestafrika, Dr. Nachtigall für Togo und Kamerun, der Berliner Kaufmann Hansemann für die Südsee, wo das Hamburger Haus Godeffroy schon seit 1769 ansässig war und 45 Siedlungen schon gegründet hatte. Da waren unsere uneigennützigen und heldenstarken Forscher Emin Pascha (Dr. Schnitzer), Stuhlmann, Wissmann, Pogge, Graf Götzen und andere, nicht zu vergessen unseren Dr. Richard Kandt, der das uralte Problem gelöst hat, an dem schon die alten Aegypter, ein Kaiser Nero, ein Ptolemäus fruchtlos sich versucht hatten: das Caput Nili, die Nilquellen zu finden! Der Raum, der mir zur Verfügung steht, ist ja viel zu klein, um mich hierauf näher einzulassen, schließlich hängt er auch mit dem heutigen Thema nur lose zusammen. In den genannten Namen und Persönlichkeiten liegt das Fundament unserer neueren Kolonialgeschichte. Die Gründung der Deutschen Kolonialgesellschaft unter Dr. Karl Peters, des mutigen Vorkämpfers unserer Kolonialgeltung, erfasste das Verständnis weiter Kreise des deutschen Volkes. Auch wir Freiburger dürfen uns gerade auf jene Gründungsjahre voller Stolz besinnen, war doch Freiburgs Bevölkerung und weitblickende Männer unserre Heimatstadt mit die ersten, die den Ruf der neuen Zeit verstanden haben und die sich voller Energie und voller Ueberzeugung für den so viel versprechenden Kolonialgedanken eingesetzt haben: wie feiern doch dieses Jahr das 50jährige Bestehen unserer Freiburger Kolonialgesellschaft im Rahmen der großen deutschen Kolonialidee. Bismarck erwärmte sich allmählich für die kolonialen Forderungen weitblickender Kolonialmänner. Hätte Bismarck sich der Kolonialbewegung verschlossen, so hätten wir niemals drüben festen Fuß auf die Dauer fassen können. Der große Mann erkannte aber die Richtigkeit seiner kolonialen Berater und stellte die von unseren Kolonialpionieren erworbenen afrikanischen Gebiete unter den mächtigen Schutz des Deutschen Reiches. England, das ihm anfangs Schwierigkeiten zu bereiten unternommen hatte, mußte sich endlich fügen: es entstand ein koloniales neues Deutschland. In Togo, Kamerun, Südwest, Deutsch-Ost, in der Südsee, auf Neuguinea hatten, wie ich oben schon entwickelt habe, deutsche Kaufleute und Forscher den Boden vorbereitet, Verträge über Landübergabe mit Eingeborenenfürsten waren schon gezeitigt worden, weitere Gebiete waren in privater deutscher Hand, über Länder, die bedeutend größer waren als die Heimat wehte schon die deutsche Flagge. Da erfolgte rasch hintereinander Schlag auf Schlag, die amtliche Erklärung der deutschen Regierung, daß das Deutsche Reich diese Gebiete als Schutzgebiete übernehme und ihren vollen Schutz garantiere. Damit war der Besitz in Uebersee fest gegründet. Am 7. Oktober 1884 hisste Dr. Nachtigall in Deutschsüdwestafrika die deutsche Amtsflagge. Dr. Karl Peters gewaltige Erwerbungen in Deutschostafrika wurden durch den Schutzbrief des Kaisers vom 7. Februar 1885 dem Reiche angegliedert, nachdem schon im Herbst 1884 Neuguinea, ein Viertel der zweitgrößten Insel der Erde, unter deutschen Schutz gestellt war. Fast zur gleichen Zeit kamen auch Togo und Kamerun in deutsche Schutzherrschaft. Bis 1890 kamen noch dazu der Bismarck-Archipel, die Südseeinseln und Kiautschou. So kam das Deutsche Reich in den Besitz großer Kolonien. Wir haben sie von keinem europäischen Staate erworben oder gekauft, im Gegenteil, sie waren einzig und allein dem Weitblick eigener großer Volksgenossen zu verdanken. Ihr materieller Gesamtwert wurde von neutralen englischen Kolonialsachverständigen, konform mit unserer eigenen Einschätzung, auf mehr als 100 Gold-Milliarden eingeschätzt. Die kleine Südseeinsel Nauru mit reichen Phosphaten allein repräsentiert einen Wert von 34 Gold-Milliarden Mark! Wir hatten erworben: Deutschostafrika mit 995 000 Quadratkilometer und etwa 8 Millionen Einwohnern; Südwestafrika mit 836 000 Quadratkilometer und etwa 108 000 Einwohnern; Kamerun mit 790 000 Quadratkilometer und etwa 2 652 000 Einwohnern; Togo mit 87 200 Quadratkilometer und 1 030 000 Einwohnern; Südsee mit 245 595 Quadratkilometer und etwa 838 000 Einwohnern. Insgesamt 2 952 895 Quadratkilometer mit rund 18 Mill. Einwohnern. Dank der ganz hervorragenden und vor dem Weltkrieg auch von Engländern und Amerikanern neidlos anerkannten Tüchtigkeit unserer deutschen Pflanzer, der Kaufleute, der Plantagenleiter, kurz jedes deutschen Mannes und jeder deutschen Frau, die drüben waren, nicht zuletzt durch unsere herrlichen Schutztruppen und das Können unserer Aerzte wurden aus Gebieten, die für die Allgemeinheit wertlos waren, tatsächlich Kleinodien geschaffen, die ihresgleichen in den Kolonien suchten. Hätten wir heute noch unsere alten Kolonien, so wäre unsere derzeitige materielle Not niemals entstanden. Wohl waren unsere Kolonien noch nicht voll nutzbar gemacht, als der Ausbruch des Weltkrieges alle Hoffnungen im Keime erstickte, aber es stand schon im Jahre 1914 fest, daß sich rapid steigernd die Wirtschaft von Jahr zu Jahr vervielfachte, das Abnehmergebiet für eigene Erzeugnisse ständig sich vergrößerte und daß mit zunehmender Kultur unserer Schutzbefohlenen auch ihre kulturellen Ansprüchen sich verdoppelten und erweiterten, so daß wir die fest gegründete Hoffnung, oder besser ausgedrückt die Ueberzeugung haben durften, am Beginn einer ganz neuen Blütezeit zu stehen. Vergesst nicht, daß 1914 unser Außenhandel zum ersten Male wieder seit Jahrhunderten den gesamten Außenhandel Englands übertraf! Daran müssen wir auch denken, wenn wir den Kopf schütteln über den Entschluß Englands, uns unter fadenscheinigen Gründen den Krieg zu erklären. Das Ende war bitter. Die Kongoakte, die für den Fall kriegerischer Verwicklungen europäischer Staaten, hauptsächlich der Großmächte untereinander, ein Uebergreifen auf die mittelafrikanischen Schutzgebiete zu verhindern suchte und die ein hoch einzuschätzendes Verdienst Bismarcks war, wurde nicht respektiert: die Kriegsfurie ergriff die Kolonien, die Feinde zeigten ihren Schwarzen den blutigen Krieg Weißer gegen Weiße! Ein unsagbar zu beklagendes Vorgehen und Vergehen! Spätere Zeiten erst werden es lehren, ein wie unsühnbar großes Verbrechen unsere Feinde damit begangen haben. Das Uebel wird aber unsere damaligen Gegner treffen, denn unsere eigenen Schutzbefohlenen blieben uns treu und hängen heute noch an uns. Ihr Vertrauen zu ihren deutschen Schutzherren konnte nicht erschüttert werden. Aber die andern? Der Kriegsbeginn in Afrika fand in Deutschostafrika nur eine kleine Askari-Schutztruppe von rund 2500 Mann mit 200 weißen Offizieren und Unteroffizieren. Dazu kam eine etwas kleinere Zahl Polizei-Askari. Später die Mannschaften der „Königsberg“ und der „Möve“. Als Höchstzahl aller waffentragenden Männer kamen nur 3000 Deutsche und 12 000 Askari in Betracht. Diesen standen im ganzen über ein Dutzend feindlicher Generäle und 300 000 Mann gegenüber! Ich übergehe absichtlich den Heldenkampf unserer weißen und schwarzen Männer. Dafür ist der Raum ja viel zu klein! Nur das Ende: Als die Nachricht des Waffenstillstandes zu dem deutschen Volksheros, dem Führer der deutsch-ostafrikanischen Wehrmacht gelangte, standen diese unbesiegt in Feindesland und hätten noch lange weiterfechten können. Ein einzigartig dastehendes Beispiel in der Welt- und Kolonialgeschichte aller Völker: zu Tausenden starben unsere braven Askaris für ihren geliebten deutschen Schutzherrn. Der mußte also doch zu kolonisieren verstanden haben, denn wo Liebe und Anhänglichkeit und Bereitschaft zu sterben vorgefunden wird, da hat der fremde Kulturpionier wunderbar gewirkt und geschaffen! In Kamerun waren es 1000 Weiße und 6000 Schwarze, in Togo nur 400 Mann. In Kamerun konnte sich die Schutztruppe gegen die von allen Seiten hereinbrechenden Feinde lange Zeit halten, mußte aber dann, um nicht gänzlich umzingelt zu werden, auf spanisch-neutrales Gebiet ausweichen. Dorthin folgten Hunderte von Häuptlingen und viele Tausende von Schwarzen. Auch Deutschsüdwest konnte nicht so lange verteidigt werden wie allgemein gewünscht wurde. Die Engländer und Buren waren mit allen modernen Angriffswaffen und Verkehrsmitteln reichlich versehen, während unsere kleine Truppe höchsten 5000 Mann stark war. Hätten wir in Südwest 10 000 Mann mehr gehabt, dann wäre wohl England nie in den Krieg eingetreten und unser Schicksal wäre ein ganz anderes geworden! Der Kampf um Kiautschou und die Südsee war heldenhaft. Das Ende war vorauszusehen und nur eine Frage kurzer Zeit. Unsere Kolonien wurden alle heldenhaft verteidigt. Was Lettow in Deutschostafrika aber geleistet hat, er und seine Handvoll weißer und schwarzer Kriegsmannen, das bleibt auch in unseren Heldenliedern allezeit erhalten. Der mir zur Verfügung gestellte Raum ist zu Ende. Auch mein Lied ist aus. Es bleibt vielleicht nur noch übrig, ein Wort gegenüber vielen Zweiflern auszusprechen, die nicht an den Wiedergewinn unserer eigenen Kolonien glauben wollen. Sie wähnen, daß unser Führer, Adolf Hitler sich dem Kolonialgedanken gegenüber ablehnend verhielte. Ein großer Irrtum! Hitler hat schon am 11. Februar 1933 zu einem Vertreter der „Sunday Expreß“ geäußert: Es gibt eine große Menge Dinge, die Deutschland aus den Kolonien beziehen muß, und wir brauchen Kolonien genau so nötig wie irgend eine Macht! Aehnlich sprach er auch bei späteren Anlässen. Wir dürfen unbedingt das feste Vertrauen in unseren Führer und Reichskanzler setzen, daß er das Kolonialproblem, dessentwegen wir keinen Tropfen Blut verlieren werden, anschneiden wird, sobald er die Zeit hierfür für geeignet erachtet. Diese kann die Reichsregierung besser beurteilen als wir, da wir doch keinen Ueberblick über unsere Außenpolitik haben. Verdoppeln wir unsere Kenntnisse kolonialer Sachgebiete, dann erleichtern wir auch unserem Führer sein schweres Amt. Die beste Gelegenheit hierzu ist der Besuch der großen Kolonialausstellung in Freiburg i. Br., über die an anderer Stelle schon geschrieben worden ist. Es wird eine solche Unmenge hochinteressanter Ausstellungsgüter gezeigt, daß jeder unzweifelhaft einen gewissen Einblick in die Wichtigkeit und Notwendigkeit unserer kolonialen Bestrebungen erhalten wird!" zurück zur Übersicht Lokalpresse | Startseite | Artikel über Wilhelm Winterer |