Pressedokumentation:Kolonialtagung: Frauenbund der deutschen Kolonialgesellschaft, Frauenverein vom Roten Kreuz für Deutsche über See, "Kraft durch Freude"-Fahrt zur Tagung, "Vor der Eröffnung der Kolonialausstellung", "Pflanzung einer Kolonialeiche" |
Freiburger Zeitung, 16.06.1935, Sonntagsausgabe, 6. Seite Deutsche Kolonialtagung in Freiburg Die Tagungen vom Freitag nachmittag In der öffentlichen Mitgliederversammlung des Frauenbundes der Deutschen Kolonialgesellschaft In der Mitgliedertagung des Vereins für Deutsche über See vom Deutschen Roten Kreuz im Kaufhaus, dankte zunächst die Leiterin des Verbandes, Frau Herzogin Adolf Friedrich zu Mecklenburg, den aus allen Teilen des Reiches zahlreich erschienenen Vertreterinnen. Neben den zahlreichen Vertreterinnen konnte sie viele Gäste, Vertreter der Behörden und befreundeter Organisationen begrüßen. * Am Abend besuchten viele Tagungsteilnehmer die zu Ehren der Kolonialtagung vom Stadttheater herausgebrachte Aufführung des Kolonialstückes „Deutsch-Südwest“ an ihrer Spitze Gouverneur i. R. Dr. Schnee. Ueber die Aufführung wird an anderer Stelle berichtet. – Anschließend trafen sich die Mitglieder der Verbände zu ein paar Stunden zwangloser Geselligkeit mit den Freiburger Freunden. Die Mitglieder der Deutschen Kolonialgesellschaft hatten den „Kopf“ zu ihrem Aufenthalt gewählt, die des Deutschen Kolonialkriegerbundes den „Bären“. Der Frauenverein für Deutsche über See traf sich im Europäischen Hof, der Frauenverbund der Deutschen Kolonialgesellschaft im Friedrichsbau. Allgemein herrschte beste Stimmung über den guten Verlauf der Tagung und den schönen Aufenthalt in Freiburg. Wir machen nochmals auf den großen Webeabend des Reichskolonialbundes im Paulussaal, Dreisamstraße 8, aufmerksam. Die Emporen des Saales sind für die Freiburger Volksgenossen reserviert. Außerdem sind auf dem Platz vor dem Saal Lautsprecher aufgestellt, und es bietet sich auch dort Gelegenheit, den Ablauf des Festaktes zu verfolgen. Kraft durch Freude Zug von Urlaubern nach Freiburg Am Samstag nehmen etwa 650 Urlauber aus [?] kurzen Aufenthalt in Freiburg. Ankunft des Zuges 13.04 Uhr. – Sonntag, 16. Juni, besuchen anläßlich der Kolonialtagung 1200 Volksgenossen aus dem Gau Rheinpfalz unsere schöne Breisgaustadt. Der Zug trifft gegen 6.20 Uhr in Freiburg ein und verläßt uns 17.05 wieder. Wir heißen die Arbeitskameraden in Freiburg herzlich willkommen. Vor der Eröffnung der Kolonialausstellung Ueber Freiburg wehen Fahnen und in den einzelnen Lokalen laufen die Besprechungen und Versammlungen der verschiedenen Kolonialverbände. Bereits am Donnerstag hat General von Lettow-Vorbeck in einer Kundgebung der Deutschen Arbeitsfront im Paulussaal gesprochen, und damit, ohne besonders darauf abzuheben, [?] Massen auf die Kolonialtagung hingewiesen. Während nun bereits all die vielen Veranstaltungen – lange und sorgsam vorbereitet – im Flusse sind, während aus allen Gauen Deutschlands noch Teilnehmer im festlich gestimmten Freiburg eintreffen, ist man drunten in der Festhalle dabei, die große Kolonialausstellung, die die Monate Juni und Juli durch dauern wird, aufzubauen und ihr letzte Gestaltung zu geben. Vor der Festhalle ist noch gar nicht viel zu merken, noch kommen und gehen nicht die Scharen der Besucher: nur ein paar Gutselstände und Eisbuden sind auf der Stadtgartenseite aufgeschlagen worden. Wenn man aber durch eine der Nebentüren in das Innere der Halle gelangt, bietet sich einem ein anderes Bild. Zunächst ist man fast etwas verblüfft, von der Menge der Eindrücke, fast scheint einem alles noch ein wirres Durcheinander, große Kisten werden durch den Raum gezogen, Transparente gemalt, Schriftreihen aufgeklebt und in all den vielen Sonderabteilungen der Ausstellung die einzelnen Schaustücke aufgebaut. Aber wenn man sich einige Zeit in der Festhalle aufgehalten und mit dem seit Wochen unermüdlich an dem Zustandekommen der Ausstellung arbeitenden Major a. D. Dr. Winterer gesprochen hat, wenn man dann noch von Herrn Hübner, der die im Jahre 1933 geschaffene Ausstellung durch alle deutschen Gaue führt, die nötigen Erläuterungen bekam, hat man über die werdende Ausstellung bald die richtige Uebersicht gewonnen. Es wäre verfehlt, jetzt schon auf alle Einzelheiten eingehen zu wollen, es wäre jetzt während des Aufbaus auch noch gar nicht möglich, ein allumfassendes Bild zu zeichnen, aber eines kann und muß schon jetzt festgestellt werden: Die Kolonialausstellung in Freiburg ist keine Ausstellung schlechtweg, kein nur zur Schau stellen von trockenem Material, nein, sie stellt sich mitten in die Aufbauarbeit unseres Volkes hinein, sie ist eine Lehrschau, die ganz hervorragend geeignet ist, den kolonialen Gedanken, die Notwendigkeit deutscher Kolonisation, deutschen Kolonialbesitzes jeden Besucher erleben zu lassen. Hierdurch wird sie in der breiten Oeffentlichkeit den schon durch die Tagungen wachgerufenen kolonialen Gedanken noch verstärken und vertiefen. Pflanzung einer Kolonialeiche in afrikanische Erde Als Abschluß der großen Kundgebung des Reichskolonialbundes auf der Freiburger Deutschen Kolonialtagung wird vor der Neuen Universität in Freiburg eine Eiche gepflanzt, deren Wurzeln gebettet werden in afrikanische Erde, die von den Gefallenen-Grabstätten in Deutsch-Südwestafrika entnommen ist. So wird die Eiche in afrikanisch-deutschem Boden wurzeln, ein Symbol der Vereinigung des Mutterlandes mit den uns rechtmäßig zugehörigen deutschen Kolonien. Die Pflanzung der Eiche wird der Präsident des Deutschen Kolonial-Kriegerbundes, Reichsstatthalter Ritter von Epp, vornehmen. Münsterturmbeleuchtung Zu Ehren der in Freiburgs Mauern anläßlich der Reichskolonialtagung sich aufhaltenden Gäste wird der Münsterturm in den Nachtstunden bis Mitternacht in der bekannten wirkungsvollen Art angestrahlt werden. Fremde wie Einheimische sind immer wieder von neuem von der schlichten Größe des Freiburger Münsterturmes ergriffen, und es gibt nicht wenige, die unsere Münsterturmbeleuchtung vom künstlerischen Standpunkt aus der Heidelberger Schloßbeleuchtung bei weitem vorziehen. Zur Übersicht Juni 1935 der Pressedoku | Scan der Originalseite auf Server der UB-Freiburg | nach oben |