Pressedokumentation auf www.freiburg-postkolonial.deNachruf auf den Kaiserlichen Distriktkommissar in DOA, Karl Sauer. |
Freiburger Zeitung, 18.03.1917, 1. Morgenausgabe, 2. Seite Freiburger Stadtanzeiger. Freiburg, 17. März. Kais. Distriktkommissar a. D. Karl Sauer +. In einem Vereinslazarett ist am 14. März der Leutnant der L., Kaiserl. Distriktkommissar a. D. Karl Fr. Sauer gestorben. Mit ihm ist ein Mann heimgegangen, der schon in frühen Jahren begeistert für sein Vaterland über das Meer gezogen war, um an seinem Teil mitzuwirken für die Ausbreitung und Festigung deutscher Macht in unseren Kolonien. Pflichttreu bis zur äußersten Aufopferung, war er die rechte Kraft, draußen für sein Land Gutes zu schaffen. Energie und Lauterkeit, Furchtlosigkeit und Herzensgüte, innig vereint, waren Eigenschaften, die seiner anstrengenden Arbeit den rechten Segen verhießen und daß dieser Erfolg nicht ausblieb und anerkannt wurde, zeigt die steigende Wertschätzung Sauers durch die Kolonialbehörden. Nachdem sich Sauer im Jahre 1898 dem Gouvernement in Deutsch-Ostafrika zur Verfügung gestellt hatte, war er an den Hauptorten der Kolonie im Verwaltungsdienst tätig, auf besonders verantwortungsvollen Posten bei Ausbruch des Aufstandes 1905. Danach wirkte er als Eingeborenen-Richter in Dar-es-salam, ein Amt, daß der Mann mit dem starken Gerechtigkeitssinn mehrere Jahre bekleidete. Die Erfolge wurden Veranlassung, den bewährten Beamten mit dem neu geschaffenen Posten eines Distriktkommissars zu betrauen, der die schwierigen Aufgaben der Gewerbeaufsicht und der Schlichtung von Rechtsstreitigkeiten zwischen Eingeborenen und Unternehmern beim Bahnbau Dar-es-salam-Tabora mit sich brachte. Auch hier zeitigte die Arbeit die besten Erfolge, so daß ihm, als er 1912 aus Rücksicht auf seine angegriffene Gesundheit aus dem Kolonialdienst scheiden mußte, zu dem Kronenorden der Kgl. preuß. Rote-Adler-Orden verliehen wurde. Nach kurzem Erholungsaufenthalt in Freiburg siedelte der nun Heimgegangene nach Konstanz über, wo er bis zum Ausbruch des Krieges die vielseitigen Aufgaben des Kur- und Verkehrsvereins löste und, wie die Konst. Ztg. weiter schreibt, durch seine reichen Kenntnisse und seinen Fleiß den Verein auf seiner Höhe erhielt und förderte. Der Kriegsausbruch sah den nimmermüden begeisterten Sohn seines Landes sofort bei der Waffe. Freiwillig stellte er sich zur Verfügung, vergessen waren die Strapazen im Kolonialdienst, auch in harter Winterzeit versah er an der Vogesenfront monatelang schweren, verantwortungsvollen Dienst, bis der Körper ihn versagte. Der Großherzog hat die Dienste durch den Zähringer Löwen-Orden mit Schwertern anerkannt. Wie Leutnant Karl Sauer an seinem großen Vaterland mit hingebendster Treue hing, so hat er der Stadt Freiburg, an die ihn verwandtschaftliche Beziehungen knüpften, auch durch die Tat seine Anhänglichkeit bewiesen durch eine wertvolle Sammlung von Geschenken, die dem Museum für Natur- und Völkerkunde zur Zierde gereichen. "Sein leben voll Arbeit, voll Pflichtgefühl und Verantwortung bis zum Ende sichert dem viel zu früh Entschlafenen ein ehrendes Gedenken für immer!" sagt die Konstanzer Zeitung in ihrem Nachruf. Mit Recht! Ein edler und guter Mensch im besten Sinne ist von uns gegangen, um den mit der greisen Mutter, mit Frau und Kind und Brüdern viele Freunde im Land trauern. Er ruhe in Frieden! Zur Übersicht 1917 der Pressedoku | Scan der Originalseite auf Server der UB-Freiburg | nach oben |