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Statistischer Vergleich der deutschen Verlustzahlen des deutsch-französischen Krieges und des Krieges mit den Herero und Nama

Freiburger Zeitung, Nr. 228, 29.09.1905, 1. Blatt, 1. Seite

Deutsch-Afrika.
Nach den amtlichen Verlustlisten haben die Truppen in Südwestafrika von Anfang des Aufstandes an bis zum 5. August eingebüßt 1428 Mann. Davon sind im Gefecht gefallen 394, verwundet 480, den Wunden erlegen 20, vermißt 45, verunglückt 58, an Krankheiten gestorben 481. In dieser Verlustliste fällt, wie das Militärwochenblatt hervorhebt, das Verhältnis der Zahl der ihren Wunden erlegenen zur Gesamtzahl der Verwundeten auf: von den 480 Verwundeten starben an den Wunden nur 20, das heißt 4,2 vom Hundert. 1870/71 starben von 99 566 in die Lazarette gelangten Verwundeten 11 028, das heißt 11,07 vom Hundert, also auf Hundert 1870/71 an ihren Wunden Gestorbenen kommen im südwestafrikanischen Kriege bisher nur 38. Dieser Unterschied wird aber mehr wie aufgewogen durch den folgenden Vergleich: Der Gesamtgefechtsverlust betrug nach obiger Zusammenstellung 984 Mann, davon sind im Gefecht gefallen 394, also rund 44 vom Hundert; 1870/71 betrug der Gesamtverlust 116 821 Mann, von denen 17 255 auf dem Schlachtfeld gefallen waren, also rund 15 vom Hundert. Diese Zahlen sprechen für sich allein: in Frankreich die Wirkung des abgegebenen ungezielten Massenfeuers auf die feindliche Stellung, in Südwestafrika das Zielfeuer eines aus der Deckung schießenden Feindes auf den Mann.
Inwieweit an der sehr geringen Sterbeziffer der Verwundeten die sofort bereitete ärztliche Hilfe, die Aseptik und Antiseptik beteiligt ist, werden uns spätere Berichte lehren.
Ein Telegramm aus Windhuk meldet: Am 21. September bei einem Ueberfall der Station Gjambockberg gefallen: Sanitätsgefreiter Adolf Kohler aus Ober-Langenbielau, früher Trainbataillon Nr. 6.


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