Deutsch-Afrika.
Wie die Tägliche Rundschau mitteilt, wird sich Major v. Schleinitz, der nach dem Gouverneur älteste Offizier der Schutztruppe für Ostafrika, nach Massanah begeben, um dort 300 Sudanesen für die Schutztruppe anzuwerben. – Mit dem nächsten Ostafrika-Dampfer, der am 3. September abgehen wird, werden sich sämtliche zurzeit in Deutschland auf Urlaub befindliche Offiziere, Aerzte und Unteroffiziere der Schutztruppe nach Ostafrika zurückbegeben.
Der Kommandant des Schiffes Bussard, das am 23. ds. vormittags in Kilwa Kiwindsche angekommen und am Nachmittag nach Sadani weitergegangen ist, meldet: Ich nehme acht Mann vom Kilwa-Detachement mit. Nachrichten über den Aufstand liegen von dort noch nicht vor. Paasche hat sich am 21. August bei Kowoni gelagert und ist am 22. August bis Altansa vorgegangen.
Die Augsburger Abendztg. erhält folgende Zuschrift: "Die Unruhen in Deutsch-Ostafrika wurden von Kennern des Landes längst vorausgesehen. Als Schreiber dieses im verflossenen Jahre die Kolonie bereiste, fragte ihn ein Neger im Inneren des Landes, wie der Aufstand in Südwestafrika gediehen sei, und bemerkte, daß die Deutschen sich dort noch keine Lorbeeren geholt hätten. Ich war höchst erstaunt über die Frage und forschte ihn aus, woher er diese Nachricht hätte, worauf mir die Antwort wurde, daß die indischen Händler es überall erzählten. Der Inder, der auf gleicher Stufe mit dem Neger steht und dem er aufs Wort glaubt, hetzt die Schwarzen im Geheimen gegen die Regierung auf, da er englischer Untertan ist, und er, falls die Kolonie unter englische Herrschaft käme, hier wie zu Hause wäre. Würden die indischen Kaufleute niemals in die Kolonie gelassen worden sein, so säßen jetzt statt ihrer ein paar Tausend Weiße mehr dort, an denen die Regierung einen Rückhalt hätte.
|