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Militärische Verfolgung der Herero; Verlustliste der Waterbergschlacht; erstmalige Nennung Maringos/Morengas

Freiburger Zeitung, 24.08.1904, 1. Blatt, 1. Seite

Von der Niederwerfung des Herero-Aufstandes. General v. Trotha meldet: Der Feind ist mit starken Teilen auf dem Rückmarsch über die Linie Omeihei-Okahitua-Okosongo (am Omuvambo-Omatako) nach Südosten auf Otjekongo u. Otjomasu begriffen. Estorff folgt von Ombujo-Ratanga her u. Mühlenfels, der am 19. August Bley-Grindi-Endeka nördlich von Okosongoho nahm, über Orutjima. Deimling geht in zwei Kolonnen über Otjire und Otjikurume auf Owikokorero los, um dem Feind den Weg nach Westen zu verlegen. Hauptmann Heydebrink verhindert mit der 5. Kompagnie des 2. Regiments das Ausweichen des Gegners auf Epukiro (südöstlich von Waterberg). Winkler brachte bei Otjekongo den feindlichen Banden Verluste bei, erbeutete zahlreiches Vieh und deckte den Etappenort Otjosondu. Nach Aussage von Gefangenen sind am 11. August die Großleute Banja und Mutabe gefallen. Beim Gefecht von Mühlenfels am 19. August hatten die Hereros erhebliche Verluste. Hauptquartier am 21. August in Otjire.

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Die Verlustliste

ist endlich eingetroffen und wird nun vom W.-B. veröffentlicht.

Danach fielen in dem Gefecht am Waterberg am 11. August: Hauptmann Rudolf Gansser aus Stuttgart, Kopfschuß; Leutnant Graf v. Arnim; Leutnant Friedrich Leplow aus Dresden, Schuß in den rechten Oberschenkel; Sergeant Anton Lingk aus Arnsdorf, Schuß durch Kopf und Brust; Sergeant Adolf Leopold aus Kuppenheim, Brustschuß; Gefreiter Otto Geifert aus Reisicht (Preußen), Schuß in die Brust; Gefreiter Karl Digenth aus Groden, Schuß in den Unterleib; Gefreiter Joh. Kristl aus Gundelfingen, Kopfschuß; Reiter Wilhelm Haenaler aus Buttstadt, Schuß in den Hals; Reiter Alfons Rohrbach aus Wittelsheim, Schuß in den Unterleib; Reiter Karl Latusek aus Ellguth (Preußen), Kopfschuß; Reiter Franz Bemtele aus Engelholzhofen, Schuß in die Brust. Schwer verwundet: Oberleutnant Alfred Streccius aus Mühlhausen im Elsaß, Schuß in den rechten Oberarm; Leutnant Frhr. v. Watter aus Heidenheim in Württemberg, Schuß in die linke Schulter; Unteroffizier Hermann Schalz aus Kumm, Schuß in der Brust; Gefreiter Emil Konitzer aus Alt-Rögnitz, Schuß im rechten Knie; Reiter Xaver Buchner aus Landshut (Bayern), Schuß im Bein, Reiter Johannes Wintzel aus Branitz, Schuß im Bein; Reiter Michael Ponelis aus Pojegen, Schuß im Bein; Reiter Max Dreßler aus Berlin, Schuß im Gesäß; Gefreiter Wilhelm Lange aus Erdeborn, Schuß im linken Mittelfinger; Reiter Adolf Radke aus Reetz (Kr. Arnswalde), Schuß im linken Fußgelenk; Reister Richard Reske aus Loppow (Kr. Landsberg), Schuß in der linken Schulter und rechten Hand; Reiter Anton Babilas aus Radstein (Kr. Neustadt), Streifschuß am Kopf, Schuß in der Brust; Leicht verwundet: Major v. Mühlenfels, Streifschuß am hinteren Ohr; Sergeant Albert Kroecher aus Kyritz, Weichteilschuß am rechten Oberarm; Unteroffizier Bernhard Hoppe aus Folkemit (Kr. Elbing), Schuß im Rücken; Unteroffizier Nikolas Sturm aus Büschfeld, Schuß im rechten Handgelenk; Unteroffizier Heinrich Rosenzweig aus Niederlausitz, Bajonettstich am Knie; Gefreiter Arthur Curt aus Leipzig, Hüftschuß; Gefreiter Otto Busch aus Hamburg, Schuß durch den Nacken; Gefreiter Heinrich Fehlings aus Altstaden, 2 Schüsse im rechten Arm; Reiter Hermann Koschornek aus Rominten, Schuß im rechten Fuß; Gefreiter Hermann Kurpjähn aus Astvameschken, Schuß in der rechten Hand; Gefreiter Franz Heinrich aus Krolainen, Schuß an de rechten Hand; Reiter Dietrich Hashagen aus Bremen, Schuß am rechten äußeren Knöchel; Gefreiter Richard Stadthaus aus Fürstenau, Schuß am Oberschenkel; Reiter Richard Ahrend aus Dessau, Schuß im rechten Oberschenkel; Reiter Otto Schulz aus Spandau, Schuß im Unterschenkel; Gefreiter Fritz Thimm aus Arwocken, Quetschung am rechten Auge; Reiter Georg Dietewig aus Niederfaulheim, Prellschuß am rechten Fuß; Reiter Wilhelm Kemper aus Hamm, Prellschuß am rechten Oberschenkel; Reiter Robert Thamm aus Kittlitztreben, Streifschuß am Halse; Oberstleutn. Müller, mit dem Pferde gestürzt, Gehirnerschütterung und Bruch des linken Schlüsselbeins. Die Angabe der Namen der Gefallenen und Verwundeten der Abteilungen Estorff und Heyde folgen.

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Englische Tendenzlügen

Dem Reuterschen Bureau geht aus Kimberley ein Telegramm zu, nach welchem dorthin aus Upington eine amtliche Meldung gelangt sein soll, daß gut bewaffnete 80 000 Ovambos sich den Hereros angeschlossen hätten und dass der Damarahäuptling Jakob Maringo mit 60 Mann die Ansiedler in der Nähe des Baflusses entwaffne und Vieh raube. (Die Meldung trägt nach Inhalt und Ursprung den Stempel der Unwahrscheinlichkeit.)


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