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Ergänzung zum Empfang der südwestafrikanischen Siedler-Delegation beim Kaiser; "Soldaten-Poesie aus Deutsch-Südwestafrika"

Freiburger Zeitung, 14.08.1904, 1. Blatt, 1. Seite

Allgemeine Umschau. Über den Empfang der Farmer beim Kaiser haben wir gestern bereits einiges berichtet. Heute seien noch einige Einzelheiten nachgetragen: Nachdem der Sprecher der Abordnung, Herr Erdmann, für die Gewährung der Audienz gedankt und der Hoffnung Ausdruck gegeben hatte, daß die geschädigten Ansiedler für ihre unverschuldeten Verluste volle Entschädigung erhalten würden, ergriff der Kaiser das Wort zu einer längeren Erwiderung, in der er zunächst die Opfer des Aufstandes seiner tiefsten Teilnahme versicherte. Wenn bald nach Ausbruch des Aufstandes unter den Farmern, nachdem ihre Existenz vielfach vernichtet wurde und nicht ausreichende Mittel zum Wideraufbau der Farmen bewilligt worden seien, sich eine Bewegung gezeigt habe, das Land zu verlassen, so hoffe er, daß die Farmer sich das Beispiel ihrer Vorfahren in der alten Heimat, die auch viele schwere Kämpfe um ihre Existenz durchzuführen hatten, ohne sich entmutigen zu lassen, zum Vorbild nehmen und als Pioniere deutscher Kultur auf ihrem Posten ausharren werden. In der großen militärischen Machtentfaltung, die zur Unterwerfung des Aufstandes aufgeboten worden sei, könnten die Ansiedler eine Gewähr dafür erblicken, daß Deutschland diese Kolonie, von deren sehr großen Werte er voll überzeugt sei, für alle Zeiten festhalten und dafür sorgen wolle, dass ähnliche Vorkommnisse wie dieser Aufstand für alle Zukunft unmöglich sein sollen. Er würde einen Fortzug der Ansiedler sehr bedauern, weil dann die großen Kosten der jetzigen militärischen Expedition und vor allem die beklagenswerten Opfern an Menschenleben umsonst gebracht worden wären. Er werde alles tun, was in seinen Kräften stehe, um den Ansiedlern zu ihrem Rechte zu verhelfen. Hierauf überreichte der Sprecher der Abordnung dem Kaiser ein Exemplar der von der Abordnung herausgegebenen Denkschrift und sprach die Ueberzeugung aus, daß jetzt von den Ansiedlern niemand mehr das Land verlassen würde, nachdem sie nunmehr wüßten, daß ihr Kaiser hinter ihnen stehe. Mit dem Wunsche für eine glückliche Heimfahrt verabschiedete sich der Kaiser mit Händedruck von jedem einzelnen Mitgliede der Abordnung.

 

Politische Tagesschau. Berlin, 11. August. Der Tgl. R. wird von gutunterrichteter Seite mitgeteilt, daß als neuer Gouverneur für Kamerun, als Nachfolger v. Puttkamers, der Legionsrat Gleim in Aussicht genommen sei.


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Freiburger Zeitung, 14.08.1904, 2. Blatt, 2. Seite

Vermischte Nachrichten. Soldaten-Poesie aus Deutsch-Südwestafrika. Unsere deutschen Krieger in Südwestafrika haben ihrem kernigen Soldatenhumor sich frisch erhalten; dafür legt folgendes Gedichtchen eines Schutztrupplers, das der Neuen Hamb. Ztg. zur Verfügung gestellt ist, beredtes Zeugnis ab:

Fern in Afrikas Südwesten

Sind bedroht des Deutschtums Festen

Durch den Aufstand der Hereros.

Mit den Grausamkeiten Neros

Sengt und brennt die schwarze Bande

Alles nieder hier im Lande.

Aber wartet, Ihr Hallunken

Die Ihr nun von Mordlust trunken,

Jetzt wird feste zugepackt,

Daß die dunkle Schwarte knackt!

Unter lautem Wehgeheul

Schwillt Euch dann das Hinterteil,

Und die Lust wird bald verschwinden,

Wieder mit uns anzubinden!


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