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DSWA: Abzug der Herero aus Owikokorero, Truppentransporte verlassen Hamburg; Mordfall und Strafexpedition auf Eremiten-Inselgruppe bei Neuguinea

Freiburger Zeitung, 01.04.1904, 1. Blatt, 1. Seite

Die Gefechtslage in unserem Südwestafrikanischen Schutzgebiet

hat sich wiederum geändert, wie aus dem in der gestrigen Nr. der Zeitung enthaltenen Telegramm Leutweins hervorgeht. Der Feind hat seine starke Stellung bei Owikokorero freiwillig verlassen und ist näher an Okahandja herangerückt, um die schützenden Onjatiberge zu gewinnen. Mit dieser neuen Wendung dürften jedoch unsere Truppenbefehlshaber sehr zufrieden sein, denn sie kann die ihnen gestellte Aufgabe wesentlich erleichtern. Von dem die Abteilung des Majors von Glasenapp begleitenden Kriegsberichterstatter, Hauptmann a. D. Dannhauer, wird dem Berl. Lok. Anz. unterm 24. März weiter berichtet: „Der von mir mit einer ausführlichen Depesche über das Gefecht bei Owikokorero nach Okahandja entsandte schwarze Bote ist verschwunden. Jedenfalls haben ihn die Herero aufgefangen und ermordet. Unsere Kavallerie besetzte am 22. März das von den Herero verlassene Owikokorero. Oberleutnant v. Winkler ließ die Gräber der Gefallenen mit aus landesüblichen großen Feldsteinen zusammengefügten Schutzhügeln überdachen. Die Herero sind in südwestlicher Richtung nach Okatumba abgezogen. Ihre Hauptmacht steht wahrscheinlich jetzt an der Straße Otjosasu-Okatumba, nördöstlich von Okahandja. Ihr Rückzug von Owikokorero scheint durch die am 13. März erlittenen schweren Verluste veranlaßt worden zu sein. Das Detachement Glasenapp sperrte die nach Nordosten führenden Straßen über Owikokorero und Okanjatu. Bei unserem Fühlunghalten mit den Herero machte sich unser Mangel an Pferden auf das empfindlichste bemerkbar. - Heute trifft die Heimatpost bis inklusive 20. Februar ein. Der bekannte Wilhelmshavener Stabsarzt Wiemann ist in unserem Lager eingetroffen. Er fand den Zustand der Verwundeten durchweg gut; sie werden morgen zur vollen Genesung in das Lazarett nach Windhuk übergeführt werden. Die Strapazen des Detachements sind fortgesetzt groß, der Gesundheitszustand aber befriedigend.“ Durch den Abmarsch der Herero nach Okatumba ist die am oberen Swakop stehende Abteilung des Feindes, bei der sich der Häuptling Samuel Maharero befinden soll, verstärkt worden. Wie die Dinge jedoch liegen, bedeutet dies nicht unter allen Umständen auch eine Verstärkung der feindlichen Position. Da seit dem 16. d. M. auch Major von Estorff zur Hauptabteilung in Okahandja gestoßen ist und in diesen Tagen ein neuer Pferdetransport in Swakopmund eintrifft, wird Gouverneur Leutwein wohl schon in nächster Zeit imstande sein, einen entscheidenden Schlag gegen die östlich von Okahandja stehenden Herero zu führen.


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Freiburger Zeitung, 01.04.1904, 1. Blatt, 2. Seite

Politische Tagesschau. [...]
Berlin, 30. März. Der zur Beförderung auf den Dampfern Entrerios und Martha bestimmte Truppentransport für Südwestafrika, bestehend aus 15 Offizieren, Artilleristen, Kavalleristen, Geschützen und zahlreichen Pferden ging gestern Abend vom Lehrter Bahnhof nach Hamburg ab, von wo heute die Weiterfahrt stattfindet.
Hamburg, 30. März. Kriegsminister von Einem traf heute morgen zur Inspizierung der nach Südwestafrika abgehenden Truppentransporte hier ein. Zur Verabschiedung bei der Einschiffung waren noch erschienen vom Senat Bürgermeister Dr. Moenkeberg und Senator Melle. Außerdem der Kommandeur des 9. Armeekorps Generalleutnant v. Bock und Polach und viele andere Offiziere. Der Dampfer Marktgraf mit 500 Pferden geht heute nachmittag, die Entrerios mit 700 Pferden heute nacht nach Deutsch-Südwestafrika ab.


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Freiburger Zeitung, 01.04.1904, 1. Blatt, 3. Seite

Neuestes und Telegramme. [...]

Ermordet.
Sydney, 30. März. (Frkf. Ztg.) Der Dampfer des Norddeutschen Loyd Waldemar meldet, daß Eingeborene von der Eremiten-Gruppe bei Neu-Guinea einen Pflanzer ermordet und dessen Haus geplündert haben. Eine Strafexpedition hat zwei Schuldige ergriffen und nach Herbertshöhe gebracht. Auch vermutet man, daß Ausflügler von Deutsch-Neuguinea dabei ermordet worden sind, da man nur ein leeres Boot gefunden hat.


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