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DSWA: Militärische Lage in Windhuk; Gefechte mit Herero; Verluste; Materiallieferungen vom Roten Kreuz; "Auflehnung der Eingeborenen am Distriktsort Maltahöhe", Faschingsaufführung des Gesangsvereins Concordia "Negerfantasie"

Freiburger Zeitung, 27.01.1904 1. Blatt 1. Seite

Aus Deutsch-Südwestafrika. Der Kommandant des Kanonenbootes Habicht telegraphiert aus Swakopmund: Die Bahn ist noch immer unterbrochen; hinter Karibib ist sie wieder durch Regen zerstört. Ein Zug ging gestern nur bis 209 Kilometer. Folgendes Telegramm vom 17. aus Windhuk: Schutztruppe (verstümmelt) meldet durch Kaffernboten zu Fuß vom 17. Nach Otjimbingwe-Kubas folgendes: Windhuk dauernd bedroht, wird stark befestigt, durch Landsturm und Einstellung sämtlicher Pflichtigen und Buren Garnison auf 230 Mann gebracht, zumteil beritten. Zweite Kompagnie auf Marsche nach hier vom Süden. Gebirgsgeschütz von Rehobot zurückgefordert. Hier außerdem 2 Maschinengewehre. Von Okahandja hier in Windhuk keinerlei Nachricht seit 12. Mit großem Verlust Entsatzversuche gescheitert. Patrouillen dorthin sämtlich zurückgeschlagen. Am 15. erfolgreiches Erkundungsgefecht bei Farm Hoffnung. Bestätigter Verlust: gefallen Reserveoffizier Boysen, Unteroffizier Pasch, Rekrut Weiß, Landwehrmann Zülot, (Worte verstümmelt) Rudolf, Reservist Trölzsch, Germinsky, Lokomotivführer Takert. Ermordet Ansiedler Engbarth, Koezarski, Tausendfreund mit zwei Kindern, Pilet und zwei Kinder, (Wort verstümmelt) Stüber, viele verwundet; soeben gemeldet fünf Haufen Hereros sind auf Marsch nach Windhuk. gez. Techow.
Die auf amtliches Ersuchen vom Zentralkomitee vom Roten Kreuz für die Expedition nach Südwestafrika zu stellenden sechs transportablen Krankenbaracken mit gesamtem Inventar wurden Montag vom Depot des Roten Kreuzes in Neubabelsberg nach Hamburg abgewandt, um auf dem am 30. Januar abgehenden Dampfer verfrachtet zu werden. Der Wert der Materialsendung beträgt etwa 130 000 Mark. Weitere wertvolle Hilfsmittel für die Behandlung von Verwundeten folgen mit einem der nächsten Dampfer.
Der Lloyddampfer Darmstadt mit dem Marine-Expeditionskorps für Deutsch-Südwestafrika an Bord, passierte am Samstag 2 ½ Uhr nachmittags Quessant.
Der kaiserliche Kommissär und Militärinspekteur der freiwilligen Krankenpflege Graf Solms-Baruth macht im Reichsanzeiger folgendes bekannt: Über die Ausdehnung und die Art und Weise der erwünschten freiwilligen Hilfstätigkeit für die kämpfenden Truppen in Deutsch-Südwestafrika gehen mir nur je nach Bedarf von den zuständigen Behörden Mitteilungen zu, welche ich veröffentlichen werde. Um eine Zersplitterung der Hilfstätigkeit zu vermeiden, bitte ich, alle in Aussicht genommenen Gaben ausschließlich den Vereinen vom Roten Kreuz und den Ritterorden zuzuführen.


Scan der Originalseite auf Server der UB-Freiburg

 

Freiburger Zeitung, 26.01.1904, 1. Blatt, 2. Seite

Freiburger Zeitung, 27.01.1904, 1. Blatt 2. Seite
Neuestes und Telegramme. Meuterei. Berlin, 25. Januar. Die Nordd. Allg. Ztg. ist in der Lage, zu den Meldungen über eine Auflehnung der Eingeborenen am Distriktsort Maltahöhe folgendes mitzuteilen: Der Distriktschef von Maltahöhe war mit einer Expedition gegen die Bondelzwarts ins Feld gerückt und ließ einen Gefreiten der Schutztruppe als Vertreter zurück. Die eingeborenen Polizisten, Arbeiter und Gefangene benutzten die Abwesenheit des Disktriktschefs zur Meuterei. Das Ergebnis der Untersuchung über die Ursachen der Auflehnung liegt noch nicht vor, jedoch kann schon jetzt mit Bestimmtheit angenommen werden, daß ein direkter Zusammenhang der Meuterei mit den Bondelzwarts nicht besteht. Die Ruhe konnte ohne Mühe wiederhergestellt werden. Es gelang, den größten Teil der Aufwiegler zu fangen und den Meuterern sieben Gewehre, gestohlenes Vieh und 960 Mark geraubten Geldes abzunehmen. Über Verluste an Menschenleben wird vonseiten der Weißen nicht berichtet, daher ist die Hoffnung zulässig, daß die Nachricht von der Ermordung eines Ehepaars Jäger unzutreffend ist.


Scan der Originalseite auf Server der UB-Freiburg

 

Freiburger Zeitung, 27.01.1904, 2. Blatt 4. Seite

Concordia. Große Faschingsaufführung in der Kunst- und Festhalle. (…)
Vortragsfolge-Programm. Erste Abteilung:
(…)
2. Dort unten im Süden, Negerfantasie.
(…)”


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