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Dokumentation

"Die Erhebung der Hererostämme" und

"Mobilmachung für Deutsch-Südwest-Afrika"

Freiburger Zeitung, 19.1.1904 1. Blatt 1. Seite

"Die Erhebung der Hererostämme ist nach den neuesten Meldungen geeignet, schlimme Besorgnisse hervorzurufen. Eine amtliche Mitteilung besagt: Auf die Bitte um Unterstützung, die vom Ansiedler v. Broen von Kubas aus telegraphisch nach Swakopmund gerichtet worden ist, sind 31 unverheiratete Freiwillige unter Leutnant d. R. Laubschat per Bahn nach Karibib entsandt worden, denen 30 weitere folgen sollen. In Karibib befinden sich unter Stabsarzt Kuhn 58 Reservisten und 30 Pferde. Nach Eintreffen Laubschats soll von Karibib aus der Entsatz Otjimbingwes versucht werden. Gemeldet werden weiter die Ermordung des Farmers Lange und Gerüchte über Ermordung anderer Weißer, die zwischen Barmen und Otjimbingwe wohnen. In Swakopmund verbleiben 100 waffenfähige Männer. Als Vorsichtsmaßregel sind 500 in und um Swakopmund beschäftigte Herero-Arbeiter auf im Hafen liegenden Schiffen isoliert worden. Gemeldet wird ferner, daß in Omaruru, Standort der zweiten Feldkompagnie, und Waterberg alles ruhig ist und im letzteren Orte 50 Reservisten versammelt sind. Nachrichten von der Kolonne Bülow, die nach den gestrigen Meldungen auf dem Marsche nach Okahandja die Eisenbahnstation Okasise passiert hatte, liegen in Swakopmund nicht vor; ebenso wenig solche aus Windhuk. Wegen der unter diesen Umständen erforderlichen Verstärkung unserer Streitkräfte im Schutzgebiet soll in diesen Tagen den gesetzgebenden Körperschaften eine Vorlage zugehen.

Nach weiter in Berlin eingetroffenen Nachrichten aus Windhuk vom 14. Januar war Okahandja schwer bedrängt. Es heißt in dem Telegramm: Die Entsatzversuche von Windhuk aus waren gescheitert. Windhuk selbst war bedroht. Zahlreiche Verluste. Der Landsturm ist eingezogen; sofortige Hilfe wird erbeten. Die Hereros sind durch Plünderung gut beritten und bewaffnet. Aus Swakopmund wird gemeldet, daß ein Angriff auf Otjimbingwe noch nicht stattgefunden hat, daß aber ein Trupp Eingeborener von Okanjava und von Johann-Albrechtshöhe auf Karibib zur Verstärkung der Bahnstationen und Karibibs entsandt seien. Die Expedition Laubschats sei am 13. abends wohlbehalten in Karibib angekommen, die Expedition Bülow mit 120 Gewehren sei jedoch anscheinend bei Waldau gefährdet. In Swakopmund und Karibib ist laut Meldung vom 15. Januar das Kriegsrecht erklärt.

Zur Erläuterung der bisherigen Meldungen sei noch erwähnt: Omaruru ist der Sitz der gleichnamigen Bezirkshauptmannschaft; es liegt 242 Kilometer nordöstlich von Swakopmund und 197 Kilometer nordwestlich von Windhuk. Von Okahandja, dem einen Sammelpunkt der aufständischen Herero, liegt es nur 70 Kilometer nördlich. Die Werft des Kapitäns Michael Tjifeseta liegt etwa eine halbe Stunde vom Orte entfernt auf einem Hügel südlich von dem die Siedelung durchfließenden Eiseb. In dem längs des Flusses sich etwa eine Stunde weit erstreckenden Werften wohnen ungefähr 1500 Herero. Die im Bezirk Omaruru wohnende Bevölkerung zählte am 1. Januar 1903 184 Köpfe, darunter 29 Frauen.

Die Eisenbahnstation Karibib liegt 180 Kilometer nordöstlich von Swakopmund, von wo sie die Züge in 14stündiger Fahr erreichen. Es befindet sich dort die Hauptwerkstatt der Eisenbahn. Die folgenden Stationen sind Kilom. 209, Otjimukoka, Kamumbonde, Okasise, Kilom. 289, (Waldau) Okahandja, Teufelsbach, Otjihaverarivier, Brakwater, Windhuk. Die Station Waldau ist bekanntlich von den Aufständischen angegriffen worden.

Das nach Südwestafrika beorderte Kanonenboot Habicht (Kommandant Korvettenkapitän Gudewill) hat eine Besatzung von 170 Mann; es ist möglich, daß von dieser Besatzung ein Detachement zur Unterstützung der Schutztruppe ans Land geht, das die fünf Revolverkanonen der Habicht mitführen könnte."

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Freiburger Zeitung, 19.1.1904, 1. Blatt 3. Seite

"Neuestes und Telegramme. Mobilmachung für Deutsch-Südwest-Afrika. Berlin, 18. Januar. Zur Verwendung in Deutsch-Südwest-Afrika wurden auf Befehl des Kaisers in Kiel und Wilhelmshaven je 250 Mann Marine-Infanterie nebst den zugehörigen Offizieren mobilisiert. Die zweite Matrosendivision stellt außerdem ein Detachement mit vier Maschinenkanonen. Die Abfahrt mit einem Dampfer des Norddeutschen Lloyd ist am 21. Januar von Wilhelmshaven geplant.

Berlin, 18. Januar. Gleichzeitig mit der Mobilisierungsordre für die Truppen nach Deusch-Südwest-Afrika erging der Befehl, zwei verfügbare Kreuzer auszurüsten und nach der Kolonie abzusenden. Undine und Hamburg sollen dazu ausersehen sein. Weiter wird gemeldet, daß auch Eisenbahntruppen nach Deutsch-Südwest-Afrika abgehen sollen. Das Seebataillon und die Landtruppen sollen aus Freiwilligen gebildet werden. Heute findet im Reichsmarineamt eine Beratung statt, an der Admiral von Koester, General-Inspekteur der Marine, teilnimmt."

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