Pressedokumentation auf www.freiburg-postkolonial.deFeierlicher Einzug der "China-Truppe" in Berlin mit erbeuteter chinesischer Flagge |
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Freiburger Zeitung, No. 294, Freitag, 18. Dezember 1900, Tagesausgabe, Seite 1 Allgemeine Umschau In der Umgebung des Zeughauses erwarteten Tausende die Ankunft der Chinatruppen. Vor dem Hauptportal desselben hatten sich die Mitglieder des königlichen Hauses und andere Fürstlichkeiten, die Generalität und zahlreiche andere Offiziere, die Militärbevollmächtigten, die Attaches, sämmtliche hiesige Marine-Offiziere, sowie der Reichskanzler, die Kabinetchefs, der Kriegsminister, Tirpitz, Schlieffen, Diederichs u.A. versammelt. Kurz vor 3 Uhr traf der Kaiser mit dem Prinzen Rupprecht von Bayern, ferner die Kaiserin, Prinz Heinrich, die kaiserlichen Prinzen und die Prinzessin Luise Viktoria ein. Der Kaiser begrüßte im Lichthofe des Zeughauses einige nicht gehfähige Verwundete und erwartete dann vor dem Zeughause das Herannahen des Zuges. Unter den Klängen des Flaggenliedes nahten die Truppen. Der Kaiser salutierte. Die Abteilung schwenkte vor dem Zeughause ein. Die Truppen präsentirten und die Musik spielte den Präsentirmarsch. Die Truppen begrüßten darauf den Kaiser mit Hurrah; die Hochrufe der Menge setzten immer wieder von Neuem ein. Der Kaiser schritt die Fronten ab und besichtigte die Geschütze. Sodann befahl er den Einmarsch der Truppen in den Lichthof des Zeughauses. Der Kaiser begrüßte hier zunächst die Verwundeten und sprach mit jedem Dekorirten. Darauf hielt der Kaiser eine Ansprache an die gesamten Mannschaften und nahm sodann vor dem Zeughause den Parademarsch ab. Hierauf begab sich Se. Majestät unter den Hochrufen der Menge mit dem Prinzen Heinrich in das Schloß. Der Kaiser befahl die Absendung nachfolgender Telegramme: Verwittwete Frau Korvettenkapitän Bucholz- Braunschweig bei dem feierlichen Einzuge der aus China zurückgekehrten Marinemannschaften gedenke Ich mit Wehmut, aber auch mit Stolz Ihres vor dem Feinde gebliebenen Gatten, des tapferen Führers des Landungskorps Meines Kreuzers Kaiserin Augusta. Möge der allmächtige Gott Sie in Ihren Kindern für das Opfer belohnen, das sie dem Vaterlande gebracht haben und möge die Erinnerung an den Heldentod des Gatten und Vaters den Hinterbliebenen zum Segen gereichen. Wilhelm, I. R. Admiral Thomsen, Wilhelmshaven. Bei dem feierlichen Einzuge der aus China zurückkehrenden Marinemannschaften gedenke Ich auch der wegen Ihrer Verwundung oder Krankheit im Lazareth Zurückgebliebenen und spreche denselben Meine herzlichsten Wünsche für ihre baldige Genesung aus. Wilhelm, I. R. Scan der Zeitungsseite auf Server der UB-Freiburg Weiter |