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China: Wünsche des Kaisers nach einer Entmachtung der regierenden Kaiserin-Witwe durch Schutzherrschaft der ausländischen Mächte über China, Tsung-li-Yamen boxerfreundlich umbesetzt

Freiburger Zeitung, No. 136, Donnerstag, 14.06.1900, Tageszeitung, Seite 1

Zum Boxeraufstand
wird berichtet: Der Berichterstatter der Daily Expreß erhielt von dem früheren Hofmeister des Kaisers Kang-Yu-Wei eine Darstellung der Anschauungen und Wünsche des Kaisers in der jetzigen Krise. Die Mittheilung schlägt vor: 1) die auswärtigen Mächte bringen den Kaiser aus dem Schlosse, in dem er eingeschlossen ist, nach Nankin, Wuchang oder Shanghai; und 2) werden die Kaiserin-Witwe und ihre Minister für Usurpatoren erklärt. Der Kaiser und seine Rathgeber schlagen ferner vor, unter den so geschaffenen neuen Bedingungen sollen die fremden Mächte eine gemeinsame Schutzherrschaft erklären, unter der der Kaiser das Land regieren solle. - In der Zusammensetzung des Tsung-li-Yamen sind nach der Times Aenderungen vorgenommen worden. Ein Chinese ist ausgeschieden, vier streng konservative Mandschu wurden zu seinen Mitgliedern ernannt. Prinz Tsching, das einzige Mitglied des Tsung-li-Yamen, das mit den auswärtigen Angelegenheiten vertraut ist, wurde in seiner Stellung als Vorsitzender durch den Prinzen Tuan, den Vater des Thronfolgers und mächtigen Förderer des Boxerbundes, ersetzt. Verschiedene Verstärkungen der europäischen Schutzwachen sind neuerdings in Peking eingetroffen.


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