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Freiburger
Zeitung, No. 133, Sonntag, 10.06.1900, 2. Blatt, Seite 2
Der Aufstand in China.
Berlin, 8. Juni. Der Chef des Kreuzergeschwaders begab sich gestern
von Tschifu mit der Hertha und Hansa nach Taku. Das deutsche Detachement
für Tientsin ist um 30 Mann verstärkt worden.
Peking, 8. Juni. Die Times meldet: Das Tsung-li-Yamen versprach, daß
die Eisenbahnverbindung am Samstag wieder hergestellt werden solle.
Zugleich erhob es dagegen Einspruch, daß noch mehr englische Truppen
gelandet wurden. Londoner Blätter veröffentlichten Depeschen, laut denen
britische Marinesoldaten Befehl erhielten, den Weg nach Peking zu erzwingen.
Im ganzen seien 900 Mann von der Flotte gelandet, eine Streitmacht,
die größer sei, als die aller anderen Mächte zusammengenommen.
Washington, 9. Juni. Der Kabinetsrath erhielt ein Telegramm des amerikanischen
Gesandten in Peking, worin dieser mittheilt, die Lage habe sich nicht
gebessert; er bitte um Instruktionen. - Die Antwort lautete, der Gesandte
möge thun, was möglich sei, um die amerikanischen Staatsangehörigen
und ihr Eigenthum zu schützen und die Würde seiner Regierung zu wahren.
Er solle mit keiner anderen Regierung ein Bündniß eingehen. Man glaubt,
daß die Boxer heute in großer Anzahl vor Tientsin erscheinen werden.
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