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Pressedokumentation:

Entsendung von Geschützen aus Hannover nach Ostafrika, Brief Stanleys, Überfall auf Missionsstation in Sansibar, Radfahrer macht sich auf Suche nach Pascha und Stanley, deutsch-amerikanischer Konflikt um Samoa

Freiburger Zeitung, 18.01.1889 (Tagesausgabe), 2. Seite

Berlin, 16. Jan. (...)

- Zu der Entsendung von Geschützen der Feldartillerie nach Ostafrika wird der „Kreuzztg.“ aus Hannover noch geschrieben, daß das dortige 10. Feldartillerie-Regiement zwölf 7,85 Centimeter-Geschütze abgegeben und der zugehörigen Munition zur Verwendung in Ostafrika nach Wilhelmshaven verladen hat. Diese Geschütze sind zur Armirung befestigter Stützpunkte, welche an den Hauptküstenorten des deutschen Schutzgebietes in Ostafrika errichtet werden sollen, bestimmt. Dort werden sie von Mannschaften der „Kolonialtruppe“ bedient werden, welche Hauptmann Wißmann anwirbt. Für die abgegebenen Geschütze hat die betreffende Abtheilung solche neuer Anfertigung aus dem Artillerie-Depot zu Hannover als Ersatz empfangen.


Großbritannien.

London, 16. Jan. Das Reuter’sche Bureau erhielt den Text eines Briefes Stanley’s an den Scheik ben Mohamed. Der Brief ist aus Boma am Banalyna, 17. August, datiert und zeigt die Ankunft Stanley’s daselbst mit 200 Leuten Emin Pascha’s an.


Africa.

 Sansibar, 16. Jan. Die katholische Missionsstation bei Pubu ist am 13. Jan. von Rebellen überfallen worden. Zwei Brüder und eine Schwester wurden ermordet, drei Brüder und eine Schwester gefangen genommen. Einem Bruder ist es gelungen, sich durch die Flucht zu retten.

Kairo, 15. Jan. Emin und Stanley zu suchen, hat sich Thomas Stevens, der hervorragende amerikanische Radfahrer, welcher auf dem Eilrad die Welt umreiste, aufgemacht. Er will durch Massailand ziehen und dem von Thomson vor fünf Jahren eingeschlagenen Wege folgen. (?)


Amerika.

 Washington, 16 Jan. Präsident Cleveland übermittelte dem Kongresse eine Botschaft über die Samoafrage, in der es heißt, Deutschland erkläre, es wünsche weder, noch beabsichtige es die eingeborene samoanische Regierung zu stürzen oder die vertragsmäßigen Rechte der Vereinigten Staaten von Nordamerika zu ignorieren, vielmehr lade es die Regierung der letzteren fortgesetzt ein, gemeinschaftlich den Frieden und die Ruhe auf den Inseln herzustellen. Der Präsident erklärt, Deutschlands Vorschläge darüber schienen indeß dazu angethan, zu einem Uebergewicht der deutschen Macht auf Samoa zu führen; ein solches haben aber die Vereinigten Staaten niemals beabsichtigt, auch sei es mit den früheren Vereinbarungen und Verständigungen unvereinbar. Die jüngsten Ereignisse auf Samoa machten den Argwohn rege, Deutschland begnüge sich nicht mit einer neutralen Stellung. Der Präsident fügte hinzu, seine Ansicht betreffs der auf Samoa eingeschlagenen Politik seien in dem Schriftwechsel und den Dokumenten ausgedrückt, welche dem Kongresse mitgetheilt worden seien behufs eingehender Erörterung der Sache seitens der Legislatur.


Scan der Originalseite auf dem Server der UB-Freiburg

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