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Dokumentation:

"Die Kolonialtagung und Kolonialausstellung in Freiburg"

Freiburger Tagespost, Freitag, 17.05.1935, Nr. 133

"Die Kolonialtagung und Kolonialausstellung in Freiburg. Wie in dieser Zeitung bereits mitgeteilt wurde, findet in unserer Stadt in den Tagen vom 13. bis 16. Juni 1935 der Deutsche Kolonialtag statt, verbunden mit einer Kolonialausstellung. Der hiesige Arbeitsausschuß unter der Leitung von Herrn Oberstleutnant Knecht ist schon seit längerer Zeit mit den nötigen Vorbereitungen beschäftigt. Es wird alles aufgeboten werden, um diese Tagung zu einer sehr eindrucksvollen zu gestalten. In der Stadt Freiburg gab es ja von jeher einen größeren Kreis von Menschen, die dem kolonialen Gedanken und den einschlägigen Fragen ihr größtes Interesse entgegenbrachten und den Wert der Kolonien für Deutschlands Wierderaufstieg zu schätzen wissen. Diese Gedanken müssen aber in die breitesten Schichten des Volkes eindringen. Und dazu soll auch die Kolonialtagung und Kolonialausstellung ihren Teil beitragen.

Bei einer Besprechung am letzten Mittwoch im 'Fahnenberg' gab der verdienstvolle Vorsitzende der hiesigen Kolonialgesellschaft, Herr Oberstleutnant Knecht, einen Überblick über den Verlauf der Tagung und ihren Zweck. Er erinnerte an die Rede des Führers am 1. Mai, in der auch die Notwendigkeit eines Kolonialbesitzes für die Entwicklung Deutschlands zum Ausdruck kam. Auch die Freiburger Tagung des Reichskolonialbundes soll unter der Devise stehen: Forderung eines Überseebesitzes als Notwendigkeit für den Wiederaufstieg Deutschlands! Was die Kolonialtagung anbelange, so sei mit einer außerordentlich großen Beteiligung aus ganz Deutschland zu rechnen. Eingeleitet wird die Tagung mit einem Vortrag des Generals von Letto-Vorbeck am 13. Juni im Paulussaal. Der Freitag, 14. Juni, ist dann ausgefüllt mit Sitzungen der verschiedenen Organisationen. Für Samstag ist ein großer Werbeabend vorgesehen; für Sonntag ein kolonialer Aufmarsch auf dem Münsterplatz sowie ein Werbefest. Am Sonntag, 16. Juni, wird auch die Kolonialtagung [richtig: Ausstellung] eröffnet, die bis zum Monatsschluß dauern wird. Bei allen diesen Veranstaltungen soll der Gedanke in den Vordergrund gestellt werden, daß Kolonialarbeit eine Arbeit im Interesse unseres Vaterlandes ist.

Die anwesenden Vorstandsdamen der Kolonialen Frauenorganisationen (Frauenbund der Deutschen Kolonialgesellschaft und Deutsches Rotes Kreuz, Frauenverein für Deutsche über See) berichteten kurz über die Aufgaben ihrer Vereinigungen. Die erstere ist mehr kultureller Art (Ausbildung und Erziehung), während die letztere die caritative Betreuung der Deutschen über See sich zur Aufgabe gestellt hat.

Ueber die Kolonialausstellung gab der Leiter, Herr Major der Schutztruppe Dr. Winterer einen Ueberblick. Er teilte mit, daß es sich hier um eine Wanderausstellung des Deutschen Kolonialbundes handelt. Sie wird folgende Gebiete umfassen: Grundgedanke der deutschen Kolonialforderung, Kolonialwirtschaft und -Heimat, Kolonialsiedlung, Geschichte der deutschen Kolonien und ihrer Schutztruppe, Völkerkunde unserer Kolonien, Kolonial-, Schul- und Frauenarbeit, Kolonialhygiene, Kolonialforstwirtschaft, die Mission beider Konfessionen als Kulturbringer, das deutsche Kolonialbuch, Deutsche Reichspost in den Kolonien, Ruhmes- und Ehrenhalle. Ausschank von Kakao und Kaffee aus Erzeugnissen jetziger deutscher Kolonisten in Deutsch-Ostafrika. Es werden auch Bananen von deutschen Farmern auf der Ausstellung zu haben sein. Ferner soll auch die Marine zur Geltung kommen. Es werden täglich Führungen durch die Ausstellung stattfinden. Für die Bevölkerung wird sich empfehlen, die Nachmittage und Sonntage zum Besuch der Ausstellung zu benützen. Die Kolonialausstellung war zuletzt in Nürnberg und Wiesbaden und hatte dort großen Erfolg. Da die Freiburger Ausstellung wesentlich reichhaltiger sein wird, ist wohl auch hier an einem erfolgreichen Verlauf nicht zu zweifeln.

Für die Tagung wird ein kunstvoll gearbeitetes Festabzeichen ausgegeben, das zu verschiedenen Vergünstigungen berechtigt. Alles in allem: Man darf von der Freiburger Kolonialtagung und -Ausstellung eine mächtige Förderung des kolonialen Gedankens und eine Bereicherung der kolonialen Kenntnisse erwarten. Es ist auch zu hoffen, daß die bevölkerung Freiburgs und der Umgebung diesen veranstaltungen das größte Interesse entgegenbringt. Nähere Mitteilungen werden noch folgen."