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"Eröffnung der Marine- und Kolonial-Ausstellung"

Der Alemanne, 20.11.1933, Nr. 322

„Eröffnung der Marine- und Kolonial-Ausstellung  

Eine eindrucksvolle Kundgebung zur Wiedergewinnung deutscher Kolonien

Mit einem Festakt im Hörsaal I der Universität wurde am Sonntag vormittag die Freiburger Marine- und Kolonialwoche und damit gleichzeitig die Marine- und Kolonialausstellung im Colombi-Schlößle eröffnet. Die Chargierten der studentischen Korporationen, Fahnenabordnungen des Kolonialkriegerbundes und des Marinevereins hatten zu beiden Seiten des mit dem Bilde des Volkskanzlers geschmückten Rednerpultes Aufstellung genommen und gaben der ganzen Veranstaltung ein festliches Gepräge. – Erschienen waren in Vertretung des Rektors der Universität, Prof. Heidegger, Prof. Dr. Schneiderhöhn, Stadtrat Senn vertrat den am erscheinen verhinderten Oberbürgermeister Dr. Kerber. Ferner waren anwesend der Vorstand des städtischen Hochbauamts, Oberbaurat Dr. Schlippe, der Direktor der Freiburger Museen Dr. Noack, General der Artillerie Exz. von Gallwitz, der Führer des Reichskolonialbundes, Gau Baden, Oberstleutnant Knecht, Korvettenkapitän a.D. Gärtner als Vertreter des Marinevereins Freiburg, Fregattenkapitän Schröder und Major a. D. Winterer, ein alter Kämpfer aus Deutsch-Ostafrika.

Nach kurzen Begrüßungsworten des Führers der Freiburger Studentenschaft, von zur Mühlen, nahm cand. jur. Benartz vom militärwissenschaftlichen Amt der Universität, das die Ausstellung veranstaltete, das Wort. Er dankte allen, die am Zustandekommen des Werkes mitgeholfen haben, und ging in großen Zügen auf die Probleme ein, die durch die Kolonial- und Marinewoche aufgeworfen werden. Der Redner erläuterte dann, warum Deutschland den Seekrieg, den wir durchaus hätten gewinnen können, verloren habe und deckte die strategischen Fehler der deutschen Seekriegsführung im Weltkrieg, die im Großen Hauptquartier zu suchen seien, auf. –

Korvettenkapitän a.D. Gärtner gab seine Freude über die Abhaltung einer Kolonial- und Marinewoche in Freiburg Ausdruck und betonte, daß gerade in der Südwestecke des deutschen Vaterlandes nicht oft und eindringlich genug auf die Notwendigkeit einer starken Marine und eines großen Kolonialgebietes hingewiesen werden kann. In überzeugenden, immer wieder von Beifall unterbrochenen Ausführungen legte der Redner dar, warum wir gerade heute wieder eine Marine brauchen. Einmal gelte es, die Seeverbindung Pommern-Ostpreußen zu schützen, sodann im Falle kriegerischer Auseinandersetzungen zwischen England und Russland oder Polen und Russland durch eine kräftige Seemacht unsere Neutralität zu wahren und im Falle eines Krieges unsere langgestreckten ungedeckten Küsten zu schützen und vor allem die Zufuhrlinien zu sichern.

Oberstleutnant Knecht leitete seinen wirkungsvollen Vortrag ein mit Verlesung des Schandparagraphen des Versailler Vertrages, in denen Deutschland unter dem lügnerischen Vorwand, dass es unfähig sei, Kolonien zu verwalten, sein überseeischer Besitz entrissen worden ist. Der Artikel 119 des Versailler Vertrages habe eine 30jährige segensreiche Arbeit Deutschlands auf kolonialem Gebiet beendet. Es werde aber der Tag kommen, an dem der koloniale Ehrenschild rein und glänzend wie bisher über deutschen Kolonialbesitz gehalten werde. Leider sei die Kolonialfrage nach Kriegsende lange Zeit stiefmütterlich behandelt worden. Die nationale Revolution habe auch auf dem gebiet der kolonialen Bewegung einen neuen großen Zug hineingebracht. Sein Ruf: ‚Deutschland muß wieder Kolonialmacht werden’, fand bei den Zuhörern begeisterten Widerhall.

Der Führer der Studentenschaft gab das Gelöbnis ab, daß die Freiburger Studenten mit daran arbeiten würden, daß Deutschland zur See und auf kolonialem Gebiet wieder groß und mächtig werde, worauf er die Ausstellung für eröffnet erklärte. Mit einem dreifach kräftigen 'Sieg-Heil' auf den Führer schloß die Veranstaltung. Neben der Ausstellung her geht eine Reihe von Vorträgen in der Universität, die am Montag beginnen und in denen Marine- und Kolonialfragen von sachverständiger Seite behandelt werden.“


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